National League Emotionen und Umsturz in der Resega

SDA

16.3.2018 - 00:01

Fribourgs Barry Brust zeigt beim Umschwung Big Saves
Fribourgs Barry Brust zeigt beim Umschwung Big Saves
Source: KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Fribourg-Gottéron zeigt unter Hochdruck eine spürbare Reaktion. Rustikal, entschlossen und passioniert erkämpft sich der Aussenseiter in Lugano ein 4:3 nach Verlängerung.

In Fachkreisen kursierten im Zusammenhang mit Gottéron bereits die üblichen Vorurteile: zu wenig robust, zu schnell eingeschüchtert. Der Schweizer NHL-Pionier Mark Streit wunderte sich nicht als Einziger über das passive Verhalten der Freiburger, als die Bianconeri Keeper Barry Brust ohne Rücksicht auf Verluste bearbeitet hatten.

Nach zwei Fehltritten in Serie zeichnete sich im dritten Akt eine nächste Freiburger Enttäuschung ab. Doch ausgerechnet auf dem Tiefpunkt lehnten sich die Gäste auf - zunächst mit den Fäusten, dann dank feinen tschechischen Händchen und in der turbulenten Schlussphase mit Big Saves des 34-jährigen kanadischen Altmeisters Brust.

Tristan Vauclair löste mit einer persönlichen Aggression gegen Sébastien Reuille eine kollektive Reaktion aus. Derweil sich der Ex-Lugano-Stürmer nahezu mit allen Südschweizern inklusive der Tifoseria anlegte, erhöhte Gottéron auch in den entscheidenden Zonen die Intensität.

Hinterher werteten die Exponenten die fünfminütige Unterzahlphase der Gäste als kursweisenden Abschnitt. Julian Walker beispielsweise ärgerte sich darüber, "dass wir es nicht schafften, den vierten Treffer zu schiessen". Fribourgs Verteidiger Lorenz Kienzle legte den Effekt jenes Ausschlusses selbstredend anders aus: "Die fünf Minuten ohne Gegentor gaben uns Auftrieb."

Dass die zunächst souveränen Bianconeri vor eigenem Publikum einen 3:1-Vorteil verspielen würden, war aufgrund der ersten Eindrücke nicht zu erwarten gewesen. Walker ortete den Grund in den eigenen Reihen: "Wir müssen bis zum Schluss 100-prozentig da sein." Vielleicht tue ihnen der Wake-up-Call gut, mutmassten die Tessiner Verlierer.

Was die tschechische Tor-Doublette von Michal Birner und Roman Cervenka und das goldene Overtime-Tor wert sind, wird sich am kommenden Samstag weisen. Die inoffizielle Overtime nach der Verlängerung verdeutlichte die inzwischen hohen Temperaturen in der Serie - mehrere Akteure beschimpften sich gegenseitig.

Zurück zur Startseite