Erste NiederlageStarke Schweizer verlieren gegen Tschechien nach Penalty-Krimi
SDA
8.5.2018 - 23:17
Die Schweizer Eishockey-Nati kassiert an der Weltmeisterschaft in Dänemark die erste Niederlage. Gegen Tschechien verliert das Team von Coach Patrick Fischer 4:5 nach Penaltyschiessen.
Während sämtliche fünf Schweizer im Shootout erfolglos blieben, traf für die Osteuropäer Michal Repik. So kamen die Tschechen trotz eines 1:3- und 2:4-Rückstandes zum fünften Sieg in Folge gegen die SIHF-Auswahl.
In der regulären Spielzeit hatten die beiden Mannschaften den 6226 Zuschauern ein turbulentes zweites Drittel mit sechs Toren und neun Zweiminuten-Strafen geboten. Die Schweizer kamen nach der ersten Pause äusserst entschlossen aus der Kabine und gingen mit einem Doppelschlag innert 80 Sekunden von Grégory Hofmann (21.) und Simon Moser (23.) 3:1 in Führung. Während Hofmann erstmals seit der WM 2016 im Nationaldress reüssierte, war es für Moser das 20. Tor für die Schweiz.
Drei Minuten nach dem 2:3 (25.) der Tschechen brachte Nino Niederreiter die SIHF-Auswahl mit seinem zweiten Tor in diesem Spiel erneut mit zwei Treffern in Front. Allerdings verkürzte Dmitrij Jaskin nur 22 Sekunden später mit einem Ablenker auf 3:4. In der 35. Minute gelang Michal Repik das 4:4, wobei aus Sicht der Schweizer Pech dabei war, kam doch die Vorlage vom Schlittschuh von Dean Kukan. Allerdings resultierte der Ausgleich nach einem unnötigen Konter der Tschechen. Beide Teams benötigten für die drei Tore im Mitteldrittel bloss vier Schüsse. Gross etwas vorzuwerfen gab es dem Berner Keeper Leonardo Genoni aber nicht. In der Overtime rettete er seine Equipe ins Penaltyschiessen.
Starkes Schweizer Powerplay
Im Schlussabschnitt beruhigte sich die Partie. In der 56. Minute vergab Joël Vermin die grosse Chance zum Siegtreffer für die Schweizer, doch scheiterte er mit einem Penalty an Pavel Francouz. Zuvor hatten die Fischer-Equipe eine vierminütige Überzahl nicht nutzen konnten.
Dennoch war das Powerplay ein positiver Faktor. Dieses hatte zuvor immer wieder Anlass zu Kritik gegeben. An der WM 2016 in Paris betrug die Erfolgsquote ungenügende 12,90 Prozent, an den Winterspielen im Februar in Pyeongchang gar nur 8,33 Prozent. An dieser WM hat nun Fischer die Verantwortung für das Überzahlspiel, und das scheint sich auszuzahlen. Gegen Tschechien sah das Powerplay jedenfalls nicht nur ansehnlich aus, die Schweizer agierten mit drei Toren auch sehr erfolgreich. Zwei der drei Treffer schoss Niederreiter, der mit seiner Präsenz vor dem Gehäuse Gold wert ist. Kurz vor dem 1:0 (12.) war er im Gesicht getroffen worden und musste gepflegt werden.
Überhaupt ist zu spüren, dass der Powerstürmer bis in die Haarspitzen motiviert ist, nachdem es ihm in der NHL nicht nach Wunsch gelaufen war. «Es war nicht die Saison, die ich mir erhofft hatte», sagte Niederreiter. So verpasste er 19 Partien wegen der gleichen Fussverletzung. Nach der ersten Verletzung sei er «viel zu früh zurückgekehrt. Ich musste und durfte viel lernen.» Davon profitiert nun die Schweiz. Niederreiter hatte schon beim 3:2-Sieg nach Verlängerung im Auftaktspiel gegen Österreich getroffen. Ein Doppelpack an einer WM war ihm bereits 2016 gegen Lettland gelungen.
Fischer hatte wie erwartet noch auf NHL-Stürmer Timo Meier verzichtet, der erst am Dienstagmittag aus San Jose zum Team gestossen war. Dafür kehrte Sven Andrighetto nach seiner Sperre in die Aufstellung zurück und spielte zunächst in der ersten Sturmlinie zusammen mit Niederreiter und Enzo Corvi. Später rückte Moser an die Stelle von Andrighetto.
Die Schweizer erhalten nun nur wenig Erholungszeit, treffen sie doch bereits am Mittwochnachmittag um 16.15 Uhr gegen Weissrussland, das bisher noch keinen Punkt gewonnen und Trainer Dave Lewis entlassen hat. Die letzten fünf Partien gegen die Osteuropäer gewannen die Schweizer allesamt.