Der Schlittschuhclub Bern geht im Playoff-Final erstmals in Führung. Die Berner gewinnen das dritte Finalspiel gegen den EV Zug mit 4:1 und führen in der Serie mit 2:1 Siegen.
Die Fussballer der Young Boys haben am Wochenende vorgelegt. Am Dienstag lieferte der SCB gute Argumente dafür, dass auch der Meistertitel in der zweitwichtigsten Schweizer Mannschaftssportart in Bern gefeiert wird. Unter den Augen von YB-Captain Steve von Bergen lieferten die Berner Eishockey-Profis eine abgeklärte Leistung ab.
Die Differenz schufen die Berner, die erst ihren vierten Heimsieg in diesen Playoffs feierten, bereits im ersten Abschnitt herbei. Dank zweier Powerplay-Treffer aus zwei -Möglichkeiten und einem Weitschuss von Mark Arcobello – nur 88 Sekunden nach dem zwischenzeitlichen Zuger Ausgleich zum 1:1 – führte das Team von Trainer Kari Jalonen nach 20 Minuten wegweisend mit 3:1.
Arcobello und Moser harmonieren
Die ersten beiden Treffer glichen sich aufs Haar. Arcobello schoss jeweils aus der Distanz, Simon Moser nahm dem Zuger Goalie Tobias Stephan vor dem Tor jeweils die Sicht. Beim 1:0 lenkte er den Puck zudem noch leicht ab. Der Captain hatte an den Toren mindestens so viel Anteil wie der PostFinance-Topskorer, der seine Leistung mit einem Schuss ins leere Tor krönte und damit auch gleich den Schlusspunkt setzte.
Nach dem nahezu perfekten ersten Abschnitt liess Bern nichts mehr anbrennen. Es kontrollierte die Partie über weite Strecken und riegelte die eigene blaue Linie rigoros ab. Die Zuger fanden keine Lücken; Bern raubte ihnen mit seinem unspektakulären, aber effektiven und fehlerlosen Defensivspiel die Energie. Und wenn der EVZ doch einmal zu einer Chance kam, dann brillierte Leonardo Genoni oder das Glück stand auf Seiten des SCB. So nach 38 Minuten, als Reto Suri einen Pfostenschuss zu beklagen hatte.
McIntyre statt Flynn beim EVZ
Suri hatte sich im ersten Vergleich nach dem brutalen Check von Adam Almquist Verletzungen im Gesicht zugezogen und kehrte nun nach nur einem Spiel Pause in die Zuger Aufstellung zurück. Ebenfalls rechtzeitig zurück war Dennis Everberg, der am Montag Vater wurde und dafür kurzfristig nach Schweden geflogen war.
Erstmals setzte Zugs Trainer Dan Tangnes in diesem Final auf den Ausländerpositionen auf David McIntyre, der den bisher blassen Brian Flynn ersetzte. Die Massnahme zahlte sich nicht aus. McIntyre, einst einer der wichtigsten Zuger Stürmer, vermochte zwischen Suri und Reto Martschini ebenfalls keine entscheidenden Akzente zu setzen.
Der Zuger Express, der zuvor so souverän die Viertel- und Halbfinals überstanden hatte, ist arg ins Stocken gekommen. Am Samstag hatte Zug dank dem starken Powerplay (zwei Treffer) bis in die Verlängerung auf einen Sieg hoffen dürfen. In Spiel 3 erhielten die Zentralschweizer erst im zweiten Abschnitt die erste Gelegenheit auf ein Überzahl-Spiel. Dario Simion machte die Chance aber mit einer unnötigen Strafe in der Offensivzone gleich wieder zunichte.
Calle Andersson früher zurück als erwartet
Auch auf der Seite von Bern gab es im Vergleich zu Spiel 2 Änderungen in der Aufstellung. Der zuletzt verletzte Verteidiger Calle Andersson gab sein Comeback – früher als angekündigt. Dafür muss Kari Jalonen für den Rest der Serie auf Daniele Grassi verzichten. Der Stürmer, der Bern in den Viertelfinals mit drei Treffern «gerettet» hatte, verletzte sich Samstag gröber an der Schulter.
Weil sich andere mittlerweile gesteigert haben und Berns vierte Formation nach dem Comeback von Gaëtan Haas mittlerweile zwei WM-Silberhelden (Haas und Matthias Bieber) beinhaltet, kann Bern den Ausfall Grassis ohne Probleme verkraften – vor allem wenn es weiterhin so stark auftrumpft.
Telegramm:
Bern – Zug 4:1 (3:1, 0:0, 1:0)
17'031 Zuschauer (ausverkauft). – SR Wiegand/Stricker, Wüst/Kaderli. – Tore: 4. Moser (Arcobello, Untersander/Ausschluss Diaz) 1:0. 8. (7:12) Klingberg (Everberg, Roe) 1:1. 9. (8:40) Arcobello (Andersson) 2:1. 13. Scherwey (Mursak, Haas/Ausschluss Roe) 3:1. 58. Arcobello 4:1 (ins leere Tor). – Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Bern, 6mal 2 Minuten gegen Zug. – PostFinance-Topskorer: Arcobello; Roe.
Bern: Genoni; Untersander, Burren; Krueger, Blum; Andersson, Beat Gerber; Colin Gerber; Rüfenacht, Arcobello, Moser; Boychuk, Mursak, Ebbett; Sciaroni, Heim, Scherwey; Berger, Haas, Bieber; Kämpf.
Zug: Stephan; Diaz, Morant; Thiry, Alatalo; Schlumpf, Zgraggen; Zryd; Klingberg, Roe, Everberg; Martschini, McIntyre, Suri; Lammer, Senteler, Simion; Leuenberger, Albrecht, Schnyder; Zehnder.
Bemerkungen: Bern ohne Almquist (gesperrt), Kamerzin, Grassi (beide verletzt), Marti und Brügger (beide überzählig), Zug ohne Flynn, Widerström und Stadler (alle überzählig). Pfostenschuss Suri (38.). Tor von Scherwey nach erfolgreicher Coaches Challenge wegen Offsides aberkannt (57.). Zug von 57:48 bis 57:57 ohne Torhüter.