«That's crazy» – Christian Wohlwend sorgt an der U20-WM erneut für verrückte Interviews und hat die Herzen der Kanadier damit endgültig erobert.
In jedem englischen Interview mit dem kanadischen Fernsehsender «TSN» wirkt der U20-Trainer Christan Wohlwend nicht nur sympathisch, er sorgt auch jedes Mal für einen Lacher. Vor dem Spiel gegen Kanada zeigt er sich äusserst optimistisch: «Wir sind sicher konkurrenzfähiger als letztes Jahr. In zwölf Monaten kann man vieles schaffen. Man kann auf verschiedenen Ebenen wachsen: Körperlich, individuell, taktisch.» Trotzdem warnt er, dass sie keinen Nico Hischier mehr haben, der nach Wohlwends Sicht mit einem Augenzwinker «besser als fünf, sechs Kanadier» vor zwei Jahren war.
Und der 41-Jährige hat recht behalten. Die Schweiz unterliegt Kanada nur mit 2:3. Im anschliessenden Interview zeigt Wohlwend auch gleich, wie stolz er auf diese Mannschaft und den Trainerstaff ist. «Wir konnten mithalten gegen die beste Nation, die bei weitem mehr Spieler zur Verfügung hat», analysiert der Schweizer Coach und rechnet vor: «Wir haben 16'000 Junioren, Kanada hat 440'000. Das ist verrückt! Unsere Coaches arbeiten jeden Tag mit einem geringen Salär und sie machen wirklich einen fantastischen Job.»
«Wolwo», wie er hier in der Schweiz genannt wird, ist für jede TV-Station ein dankbarer Interviewpartner. Es ist nicht nur sein Englisch mit starkem Schweizer Akzent, das jeden Fan zum Schmunzeln bringt. Er gibt eben auch keine langweiligen Standardantworten. Er sagt unverblümt was Sache ist und tut dies mit einer gesunden Portion Humor. Deshalb wird er auf dem Instagram-Account von «TSN» auch so gefeiert. Immer wieder tauchen seine Zitate in einer Story des kanadischen TV-Senders auf. Oder er wird selbst zum «Meme».
Internationale Bekanntheit durch das letztjährige Interview erlangt
Wir erinnern uns: Bereits im letzten Jahr lieferte der Bündner mit kanadischen Wurzeln ein legendäres Interview, als seine Mannschaft im Viertelfinal mit 2:8 gegen Kanada unterging. Schon damals waren die Leute in Übersee begeistert von unserem Schweizer Coach. Jetzt hat er sich endgültig in die Herzen der Kanadier gesprochen.
Am Mittwoch treffen die Schweizer Junioren im Viertelfinal voraussichtlich auf Schweden. Neues Jahr, neues Glück?
Neues Glück könnte auch auf Christian Wohlwend im 2019 zukommen. Er gehört immer noch zu den Top-Kandidaten für den Trainerposten beim HC Davos, der ab Sommer neu besetzt werden könnte. Der Vertrag des amtierenden Coachs Harijs Witolinschs läuft nur bis Ende Saison.