Dreimal drohte ein Heimspiel der ZSC Lions das letzte nach über 70 Jahren im Hallenstadion zu sein. Aber vorerst geht es für die Lions in Oerlikon weiter – mit mindestens zwei Duellen gegen Freiburg.
Die Zürcher Fans freuts: «Zugabe, Zugabe!», skandierten sie. Danach aber bejubelten sie den wahren Helden der Serie: Goalie Jakub Kovar. Nach den zwei Niederlagen zum Auftakt liess Kovar in fünf Partien bloss noch fünf Gegentore zu.
«Es ist wunderschön, so von den Fans gefeiert zu werden», sagte Kovar. «Ich kam erst Mitte Saison nach Zürich. Ich wusste nicht, wie mich die Fans empfangen würden. Dann erklärte ich vor den Playoffs, dass ich nächste Saison nach Tschechien zurückkehre. Wieder fragte ich mich: 'Wie nehmen das die Fans auf?' Aber heute haben mich die Anhänger definitiv ihre Liebe spüren lassen.»
Dass die ZSC Lions zum siebten Mal hintereinander in den letzten zehn Jahren (seit Steve McCarthy mit dem 2:1 in Bern zwei Sekunden vor Schluss die Finalissima 2012 entschied) ein «Game 7» zuerst erreichten und dann gewannen, verdanken die Zürcher fast ausschliesslich Goalie Kovar. «Er spielte ab Spiel 3 makellos», rühmte Sven Andrighetto.
Legendär war vor allem Kovars Leistung in Spiel 6. 53 Minuten lang sorgte der Tscheche mit 35 Paraden dafür, dass der ZSC nicht höher als 0:1 hinten lag. Die Statistiker errechneten für den EHC Biel eine Sieg-Wahrscheinlichkeit in dieser Partie von 94,8 Prozent. Am Ende siegten die Lions sowohl in Spiel 6 wie in Spiel 7 3:1.
«Ich spielte noch nie eine derart gute Serie»
Ist Jakub Kovar ein Mann auf einer Mission? Kovar: «Vielleicht! Hoffentlich bin ich das. Aber nicht nur ich befinde mich auf einer Mission, sondern alle 30 Mitspieler ebenso. Und wir dürfen nicht vergessen: Wir haben erst die erste Runde überstanden. Acht weitere Siege liegen hoffentlich vor uns.»
Eine riesige Befriedigung war für Kovar das Weiterkommen gegen Biel und die Siege gegen Gegenüber Juri Schikin auch, weil Kovar im Herbst bei Jekaterinenburg in der KHL den Job als Nummer-1-Goalie an Schikin verloren hatte. Kovar: «Ich denke, ich spielte noch nie in meiner Karriere eine derart gute Serie.»
Ausserdem gewann Kovar noch nie in den Playoffs mehr als eine Serie. Nur günstig stehen die Vorzeichen auch diesmal nicht – auch wenn die ZSC Lions wegen eines Konzerts im Hallenstadion letzten Samstag die Viertelfinalserie gegen Biel früher begonnen haben und nun vor den Halbfinals gegen Freiburg über zwei zusätzliche Ruhetage verfügen. Für die Lions spricht ausserdem, dass die Zürcher die Regular Season viel stärker beendeten (17 Siege aus den letzten 22 Runden) als Gegner Gottéron (6 Niederlagen in den letzten 6 Runden).
Aber: In vier Playoff-Serien gegen die Freiburger gewannen die ZSC Lions 1993 (0:4), 1994 (0:3), 2009 (0:4) und 2013 (1:4) nur eine einzige Partie.