Finnland ist zum dritten Mal nach 1995 und 2011 Eishockey-Weltmeister. Nach Russland im Halbfinal bezwangen die Finnen im Final auch die Kanadier. 3:1 setzte sich das Team von Jukka Jalonen durch.
Nach Siegen über Titelverteidiger Schweden und Titelfavorit Russland lässt sich Finnland auch von der Eishockey-Nation Kanada nicht aufhalten und krönt sich zum verdienten Weltmeister. Die grosse Figur bei den Finnen war Captain Marko Anttila. Der 33-Jährige mit der imponierenden Grösse von 2,03 m wendete mit zwei Toren ein 0:1 (11.) in ein 2:1 (43.). Den Ausgleich zum 1:1 (23.) erzielte er im Powerplay mit einem für den kanadischen Keeper Matt Murray nicht unhaltbaren Schuss. Das zweite Mal traf er aus kurzer Distanz. Dazwischen scheiterte er am Pfosten (28.).
Anttila bestritt seine dritten Weltmeisterschaften. In den ersten 22 WM-Spielen war er bloss zweimal erfolgreich, wobei er in der Gruppenphase in Kosice torlos blieb. In der K.o.-Runde lief er dann aber zur Hochform auf. Im Viertelfinal gegen Schweden (5:4 n.V.) rettete er sein Team mit dem 4:4 in der 59. Minute in die Verlängerung. Im Halbfinal gegen Russland (1:0) zeichnete er für den einzigen Treffer verantwortlich. Und nun gelangen ihm im Final gar zwei Tore.
Kanada zu Beginn besser
Im ersten Drittel war Kanada das bessere Team gewesen. Dennoch wären die Nordamerikaner beinahe in Rückstand geraten. Nach einem krassen Fehler von Mark Stone im Powerplay konnte der Finne Jere Sallinen alleine auf Murray losziehen und nur mit einem Foul gestoppt werden. Verteidiger Oliwer Kaski gelang es aber nicht, den ausgesprochenen Penalty zu verwerten. In der 11. Minute brachte Shea Theodore, auch er ein Verteidiger, die Kanadier mit einer feinen Einzelleistung verdient in Führung. Kurz vor der ersten Pause scheiterte Philippe Myers am Gehäuse.
Der Ausgleich zum 1:1 gab den Finnen sichtlich Energie. Um die Spielhälfte herum spielten sie die Kanadier phasenweise schwindlig. Diese fingen sich aber wieder und waren in der 38. Minute nah am 2:1, als ein Schuss von Pierre-Luc Dubois an den Pfosten prallte. Nach dem 1:2 machten die Nordamerikaner, die im Viertelfinal gegen die Schweiz (3:2 n.V.) 0,4 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 2:2 ausgeglichen hatten, mächtig Druck. Das Tor schossen aber in der 56. Minute die Finnen, und zwar der bei den SCL Tigers tätige Harri Pesonen, neben Toni Rajala (Biel) und Petteri Lindbohm (Lausanne) einer von drei Spielern aus der National League im Team der Nordländer. Allerdings hätte Murray auch diesen Schuss nicht zwingend passieren lassen müssen.
Finnen effizienter
Wie überlegen die Kanadier im Schlussabschnitt waren, zeigt das Schussverhältnis von 21:3 (total 44:22). Dieses unterstreicht aber auch die enorme Effizienz der Finnen. Für die Suomi war es ein Déjà-vu. Schon 2011, als die WM ebenfalls in Bratislava und Kosice ausgetragen wurde, holten sie die Goldmedaille. Und auch damals war Jukka Jalonen der Trainer; der 56-Jährige kehrte nach der letztjährigen WM nach einem fünfjährigen Unterbruch auf diesen Posten zurück.
Die Finnen unterstrichen in der Slowakei, was auch ohne Stars erreicht werden kann. Sie traten bloss mit zwei NHL-Spielern an, waren aber eine verschworene Einheit. Toni Rajala spürte den speziellen Spirit vom ersten Moment an. Dieser trug die Mannschaft nun zum Exploit, nichts anderes ist die Goldmedaille. Die ersten drei WM-Finals gegen Kanada (1994, 2007, 2016) hatten die Finnen allesamt verloren. Die Nordamerikaner stellten in der Slowakei mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren das jüngste Team. Vielleicht war es diese Unerfahrenheit, die ihnen nun zum Verhängnis wurde.
Trotz der starken Teamleistung ist bei den Finnen neben Anttila der erst 18-jährige Kaapo Kakko hervorzuheben. Der Youngster schoss sechs Tore und machte das Rennen um den Nummer-1-Draft in der NHL wieder spannend. Kakko war im Januar bereits U20-, und im Jahr zuvor U18-Weltmeister geworden.