Playoff-Finalist Biel Beat Forster: «Sind dem grossen Bild treu geblieben»

sfy, sda

13.4.2023 - 05:01

Beat Forster lässt sich von den Fans feiern
Beat Forster lässt sich von den Fans feiern
Keystone

Beat Forster ist ein Phänomen. Trotz seiner 40 Jahre ist der Verteidiger nach wie vor eine wichtige Teamstütze beim Playoff-Finalisten Biel.

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Forster spielt seit 2017 bei den Seeländern, die bis dahin nur einmal eine Playoff-Runde in der National League überstanden hatten, und zwar 1990 im Viertelfinal gegen Zug (2:0). Nichtsdestotrotz kam er mit dem Anspruch, Meister zu werden. Was es dazu braucht, weiss er genau, gewann Forster doch fünfmal mit dem HC Davos (zuletzt 2015) und einmal mit den ZSC Lions (2008) den Titel. Siebenmal Schweizer Meister wurden bisher einzig Michel Turler, Jörg Eberle sowie Goalie Leonardo Genoni.

Für Forster sind es bereits die 21. Playoffs in der höchsten Liga, den mit 0:2 verlorenen Achtelfinal im Jahr 2021 gegen die Rapperswil-Jona Lakers mit eingerechnet. Mit seinen 213 Playoff-Partien ist er in dieser Statistik die Nummer 2 hinter ZSC-Legende Mathias Seger (220).

Dass Forster seine ganze Karriere in der Schweiz verbracht hat, obwohl er 2001 von den Phoenix Coyotes (heute Arizona Coyotes) als Nummer 78 gedraftet worden ist, ist auch dem NHL-Lockout in der Saison 2004/2005 geschuldet. Als dann 2008 die New York Rangers Interesse bekundeten, verzichtete er, weil er erstmals Vater wurde. Überhaupt ist er ein Familienmensch, was mit ein Grund war, dass er schon mit 25 Jahren sein letztes Länderspiel bestritten hat. Er wollte nach der Geburt seines zweiten von drei Kindern nicht mehr so viel weg sein. Zudem war er nach sechs Weltmeisterschaften und einer Olympia-Teilnahme gesättigt.

Kontinuität zahlt sich aus

Zwar ist Forster aufgrund des fortgeschrittenen Alters selbstredend nicht mehr der schnellste, er macht dieses Manko mit seiner Präsenz und Erfahrung aber mehr als wett. Deshalb nimmt er bei den Bielern auch auf dem Eis immer noch eine wichtige Rolle ein; einzig Viktor Lööv und Robin Grossmann haben in den laufenden Playoffs bei numerischem Gleichstand mehr Einsatzzeit erhalten als der Routinier (15:01 Minuten pro Partie).

Beat Forster, Oldie im Tenü des EHC Biel
Beat Forster, Oldie im Tenü des EHC Biel
KEYSTONE

Die ersten beiden Halbfinals seit dem Engagement von Forster verloren die Seeländer 2018 gegen Lugano (2:4 nach 2:0) und 2019 gegen Bern (3:4 nach 2:0 und 3:2) noch, nun klappte es dank einem 4:0 gegen die ZSC Lions mit der erstmaligen Finalteilnahme. «Das zeigt, dass in den letzten Jahren hart und gut gearbeitet wurde in Biel», sagt Forster im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Kontinuität wurde bei uns sehr gross geschrieben. Auch wenn es mal nicht so gut gelaufen ist, sind wir dem grossen Bild treu geblieben. Der Finaleinzug ist die logische Konsequenz daraus.»

Wie die Bieler im Halbfinal gegen die Lions auftraten, war mehr als beeindruckend. Sie hatten auf alles eine Antwort, wirkten unerschütterlich. «Wir haben ein gutes Grundvertrauen in uns», so Forster. «Wir wissen, was wir können, wissen aber auch, was wir nicht machen sollten. Fehler passieren, auf solchen reitet niemand herum, keiner wird kritisiert. Vielmehr wird lösungsorientiert gearbeitet.»

Hat noch nicht genug

Das Selbstvertrauen kommt nicht von ungefähr, beendeten doch die Bieler die Qualifikation punktgleich mit Servette im 2. Rang. Die Seeländer haben gelernt, konstanter zu sein. Zudem gab ihnen der mit 4:2 Siegen gewonnene Viertelfinal gegen den SC Bern einen Extra-Kick. «Wir als kleines Biel wollten den grossen SCB unbedingt eliminieren. Es ist ein gewisser Druck in unserer Garderobe herumgeschwirrt», gibt Forster zu. «Schlussendlich fanden wir aber die richtige Antwort zur richtigen Zeit.»

Nun soll ab Freitag im Final gegen Genève-Servette der letzte Schritt gemacht und die 40 Jahre dauernde Durststrecke ohne Titel beendet werden. Zur neuntägigen Pause sagt Forster: «Das hat Vor- und Nachteile. Wir haben jedoch gelernt, das zu machen, was uns am besten tut.» Entscheidend ist für Forster, dass sie weiter an ihr Spiel glauben würden. So oder so hat er noch nicht genug, der Vertrag wurde unlängst bis 2024 verlängert.