An seiner ersten Eishockey-WM 2008 gehört der Verteidiger Philippe Furrer bereits zu den Schweizer Leistungsträgern. Im Viertelfinal erweist er seiner Mannschaft allerdings einen Bärendienst – mit einem kuriosen Eigentor.
Am 14. Mai 2008 fordert die kleine Schweiz im Viertelfinal der Eishockey-WM in Quebec das grosse Russland und beweist mit einer offensiven Einstellung Mut zum Risiko. Dies wird an diesem Tag aber nicht belohnt – im Gegenteil. Bereits nach etwas mehr als zwei Minuten führt der Favorit 2:0, der Fehlstart ist perfekt.
Aber es kommt noch dicker. Nach sechs Minuten drückt Russland in Überzahl auf den dritten Treffer und damit bereits auf die Vorentscheidung. Die vier Schweizer wehren sich nach Kräften, zunächst auch erfolgreich. Doch als Philippe Furrer die Scheibe nach einem gewonnen Bully von Andres Ambühl mit einem Slapshot aus der eigenen Zone spedieren will, passiert es.
«Oh nein! Ja, das gibt es nicht»
Statt dass der Puck via Bande aus der Zone fliegt, landet er hinter dem verdutzten Martin Gerber im Schweizer Kasten – Russland führt 3:0. «Oh nein! Oh nein! Ja, das gibt es nicht», kommentiert «SRF»-Kommentator Jann Billeter das wohl kurioseste Eigentor der Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft. Auch dem damaligen Trainer Ralph Krueger ist die Konsternation ins Gesicht geschrieben.
Russland gewinnt schliesslich problemlos 6:0, die Schweiz scheidet aus. Für Debütant Furrer, der bei seiner ersten WM-Teilnahme bereits zu den besten Schweizer Verteidigern gehört, ein unrühmliches Ende. «Ich wollte die Scheibe unbedingt rausschiessen. Genau in dem Moment, als ich aufziehe, bleibe ich mit dem Schlittschuh kurz hängen. Dadurch hat sich der Winkel verstellt – dann habe ich leider das Tor getroffen», erklärt der damals 22-Jährige im Interview.
Die Erinnerung währt bis heute
Die Szene bleibt Furrer bis heute präsent. «Die wird immer präsent bleiben», gesteht der 34-Jährige im Gespräch mit «SRF» und scherzt: «Marc Reichert wartet wohl noch heute an der blauen Linie, (...) aber die Scheibe kam nie dort an.» Auch an die Reaktion von Torhüter Gerber kann sich Furrer bestens erinnern. «Der hat die Welt nicht mehr begriffen und nur noch den Kopf geschüttelt.»
Die Momente danach auf der Spielerbank seien sehr schwierig gewesen, doch Furrer kann seinen Fauxpas schnell abhaken. «Ich konnte eigentlich immer darüber lachen. Für mich sind das Momente, die halt passieren. Schlussendlich ist es lustig, dass ich immer wieder daran erinnert werde.»
Immerhin wird Furrer für sein Missgeschick später entschädigt – mit dem wohlverdienten Gewinn der WM-Silbermedaille 2013. Und weil es im Eishockey offiziell keine Eigentore gibt, wird Furrer auch auf dem Matchblatt verschont. Torschütze zum 3:0 ist Danis Saripow, der letzte Russe, der den Puck berührte.