Das Eishockey-Nationalteam absolvierte seine Kür am Spengler Cup in Davos mit Bravour. Nach dem 4:0-Erfolg gegen Hämeenlinna wartet die Schweiz auf den Halbfinalgegner.
Zur Auswahl stehen der Zweite der Gruppe Cattini, der HC Davos - oder wieder Hämeenlinna.
Die Schweizer beendeten die Vorrunde mit dem Maximum von 6 Punkten und 10:1 Toren. Seit 1994 startete die Schweiz nie mehr derart erfolgreich in ein Turnier. An der B-WM 1994 in Dänemark besiegten die Schweizer zum Auftakt China 20:1 und anschliessend Japan 10:3. Der Vergleich tönt schon fast bösartig: Die Schweiz dominiert den Spengler Cup bislang wie eine B-WM.
Entsprechend bleibt die Frage im Raum: Wie gut kann sich die Schweiz in Davos auf die Olympischen Spiele vorbereiten? Reto Schäppi, in Abwesenheit von Raphael Diaz (geschont) am Donnerstag Captain, sieht das Problem. "Bis Februar müssen wir auf jeden Fall nochmals einen Schritt nach vorne tun. Wir haben jetzt erst zwei Klubteams geschlagen Aber es gibt viele gute Zeichen - beispielsweise, dass alle vier Sturmlinien in der Offensive produzieren."
Die ersten zehn Schweizer Tore im Turnier gingen auf das Konto von zehn verschiedenen Torschützen. Die Sturmlinie, die am Dienstag gegen Riga pausierte, erzielte durch Tristan Scherwey (1:0) und Reto Schäppi (2:0) die ersten beiden Tore.
Und die Olympia-Selektion, die Nationalcoach Patrick Fischer am 17. Januar vornehmen will, wird von Spiel zu Spiel komplizierter. Luca Fazzini (gegen Riga) und Tristan Scherwey (gegen Hämeenlinna), die voll in das Ringen um die letzten Plätze involviert sind, erzielten in den ersten beiden Spiele die Siegestore. Luca Boltshauser, der Goalie der Kloten Flyers, der für die Reise nach Pyeongchang ebenfalls nur über Aussenseiterchancen verfügt, kassierte im dritten Einsatz mit der Nationalmannschaft erstmals kein Gegentor (2:1 Siege).
Boltshauser bekam vor allem im ersten Drittel viel Arbeit vorgesetzt. Boltshauser: "Die Finnen begannen die Partie mit Elan. Und für mich war alles sehr speziell: Der erste Einsatz am Spengler Cup, der erste Shutout mit der Nationalmannschaft! Alles lief für mich optimal."
Für das "Zu-Null" musste Boltshauser 16 Schüsse abwehren, 11 davon im ersten Abschnitt, in welchem die Schweizer nicht mehr so zwingend auftraten wie 48 Stunden vorher. Zum Vergleich: In den übrigen fünf gespielten Abschnitten kamen die Schweizer Gegner bloss zu 5, 5, 5, 1 und 4 Torschüssen - Statistiken wie an einer B-WM eben.
Patrick Fischer, der Nationalcoach, hätte sich gewiss für seine Olympia-Vorbereitung Retouchen beim Programm gewünscht. Aber Fischer macht aus der Situation das Beste: "Wir (Trainer) haben unser Olympia-Team im Kopf. Offen sind noch rund vier bis fünf Plätze, um die sich zehn Akteure duellieren. Bislang wurde uns die Selektion in Davos nicht einfach gemacht. Es gibt Spieler, die sich sehr gut in Szene setzen, und andere, die sich weniger gut in Szene setzen. Wichtig ist für mich, dass die klaren Vorstellungen, wie wir in Pyeongchang auftreten wollen, umgesetzt werden."
Die Schwachstelle im Schweizer Team blieb bislang in Davos das Powerplay. Zehn Mal spielte die Schweiz in Überzahl, einmal sogar mit fünf gegen drei, ein Goal resultierte aber noch keines - obwohl die Schweiz derzeit in jedem Training ein Drittel der Zeit in das Überzahlspiel investiert. Fischer: "Gegen Hämeenlinna waren wir einige Male nahe dran an einem Tor. Generell fehlt aber noch die Präzision. Und alles geht ein bisschen zu langsam."
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