National League Zwei Halbfinals mit unterschiedlichen Ausgangslagen

sfy, sda

24.4.2021 - 13:36

Trainer Dan Tangnes ist mit dem EV Zug nach dem Sieg gegen den Titelverteidiger Bern weiterhin auf Kurs.
Trainer Dan Tangnes ist mit dem EV Zug nach dem Sieg gegen den Titelverteidiger Bern weiterhin auf Kurs.
Bild: Keystone

Bereits am Sonntag geht es mit den Playoff-Halbfinals weiter. Während Zug gegen die Rapperswil-Jona klar zu favorisieren ist, ist das Duell zwischen den ZSC Lions und Genève-Servette völlig offen.

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Seit dem einzigen Titelgewinn der Zuger im Jahr 1998 wurden mit Bern, den ZSC Lions, Davos (je sechsmal) und Lugano (dreimal) nur noch vier Teams Schweizer Meister, wobei die Bianconeri letztmals 2006 triumphierten. Drei aus diesem Quartett sind in den Halbfinals nicht mehr dabei, nicht nur deshalb sind die Chancen gross, dass mal wieder eine andere Mannschaft den Pokal in die Höhe stemmen wird – für Genève-Servette und die Lakers wäre es eine Premiere.

Vieles spricht für den EVZ. Die Zentralschweizer haben im Viertelfinal mit der Elimination der Berner einen grossen Charaktertest bestanden, umso mehr, als es nach vier Partien 2:2 gestanden hatte. «Es fühlt sich gut an, nach den beiden Finalniederlagen (2017 und 2019, die Red.) wieder einmal gegen Bern gewonnen zu haben», bringt es der Zuger Verteidiger Santeri Alatalo auf den Punkt.

Dass die Mannschaft von Trainer Dan Tangnes alles für den Titel mitbringt, unterstrich sie mit einer eindrücklichen Qualifikation, in der sie einen Punkterekord (119) aufstellte. Dementsprechend gross sind aber auch die Erwartungen. Gegen die Lakers ist es nicht anders als gegen Bern: Der EVZ kann nur verlieren. Klar haben die nach der Regular Saison zehntklassierten Rapperswiler im Achtel- (2:0 gegen Biel) und Viertelfinal (4:1 gegen Lugano) überzeugt, dennoch wäre ein Scheitern der Zuger mehr als eine Sensation.

Zudem wissen die Zentralschweizer, dass sie vielleicht nicht mehr so rasch eine solch vielversprechende Chance erhalten werden. Nächste Saison können sie nicht mehr auf Captain Raphael Diaz (zu Fribourg) zählen – wie wohl auch nicht auf Alatalo (wird mit Lugano in Verbindung gebracht) und Tobias Geisser (dürfte einen neuen Anlauf in Nordamerika nehmen). Das sind jene drei Verteidiger, welche die meiste Eiszeit schultern. Ausserdem wird «Sniper» Gregory Hofmann versuchen, bei der NHL-Organisation Columbus Blue Jackets einen Platz zu ergattern, was mehr als realistisch ist.

Unterschätzen dürfen die Zuger die Lakers, die zum zweiten Mal nach 2006 im Halbfinal stehen, allerdings nicht. Diese holten in der entscheidenden Meisterschaftsphase bisher das Maximum aus ihren spielerisch beschränkten Möglichkeiten heraus. Eine Zahl verdeutlicht, mit wie viel Herz und Leidenschaft die Rapperswiler gegen Lugano aufgetreten sind: 163. Das ist die Zahl der geblockten Schüsse. Zum Vergleich: Der EVZ kommt in dieser Statistik trotz eines Spiels mehr auf 73, wobei berücksichtigt werden muss, dass die Zuger aufgrund ihrer Klasse auch deutlich weniger Schüsse zulassen. In der Regular Season entschied der Favorit sämtliche vier Duelle zu seinen Gunsten, wobei die Differenz dreimal nur ein Tor betrug. Die Zuger sind also gewarnt.



Offenes Duell zwischen ZSC und Servette

Im zweiten Halbfinal zwischen dem ZSC und Servette, dem Fünften respektive Sechsten der Qualifikation, scheint alles möglich zu sein. In den vier Spielen in der Regular Season fiel die Entscheidung je zweimal in der Verlängerung und im Penaltyschiessen – dreimal verliessen die Genfer das Eis als Sieger. So oder so muss sich Servette nicht verstecken, mit dem genialen Schweden Linus Omark, Joël Vermin und Tyler Moy gewann das Team auf diese Saison hin an spielerischer Klasse.



Im Viertelfinal gegen Fribourg imponierten die Genfer nach der 1:2 Auftaktniederlage mit vier Siegen in Serie mit einem Torverhältnis von 20:4. In den letzten beiden Partien siegten sie zu null. Mit dementsprechend breiter Brust nehmen sie den Halbfinal in Angriff, sie streben den dritten Finaleinzug nach 2008 und 2010 an. ZSC-Trainer Rikard Grönborg sagte über Servette: «Sie sind gebaut für die Playoffs, sind gross, stark, schwer und verfügen über viel Erfahrung.»

Dafür wissen die Lions, wie man Meister wird, was ein nicht zu unterschätzender Faktor ist. «Ich hoffe, es hilft uns auch in diesem Jahr, dass ein paar Spieler dieses Gefühl schon erlebt haben», so Routinier Simon Bodenmann, der 2016 und 2017 mit Bern den Titel gewonnen hat. Die Zürcher liessen im Viertelfinal gegen Lausanne (4:2) gar dreimal keinen Gegentreffer zu. Spannung scheint also garantiert zu sein. Gespielt wird nach dem Best-of-5-Modus.