22 Jahre war er Trainer des HC Davos. Und der Spengler Cup dominierte sein Weihnachtsfest. Arno Del Curto blickt auf die Zeit zurück und spricht darüber, wie er die besinnlichen Tage ohne Spengler Cup verbringt.
Weihnachten geniessen. Das kennen die meisten Familien. Aber im Hause Del Curto war das von 1996 bis 2017 nicht wirklich ein Thema. Denn das Familienfest kollidierte terminlich jeweils mit dem Spengler Cup, der in der Altjahreswoche ab dem 26. Dezember gespielt wird. Und für ihn galt es da jeweils auch, Vorarbeit zu leisten. Wie sich beispielsweise um die Verstärkungsspieler zu kümmern und diese ins Davoser Team zu integrieren.
Das Gefühl, dass er etwas vermisse, habe er dadurch trotzdem nie gehabt. «Wenn du mitten im Business drin bist, dann fehlt dir das nicht. Heute schätze ich es aber sehr, dass ich in dieser Jahreszeit mehr Ruhe habe und zwischen Weihnachten und Neujahr auch mal ‹Sissi› schauen kann. Oder Premier League, denn ich bin Arsenal-Fan. Ich glaube, nach 22 Jahren habe ich mir das auch verdient.»
«Weihnachten mit Tannenbaum habe ich verlernt und das bleibt verlernt.»
Er sei, als seine Zeit in Davos zu Ende ging und im Jahr 2018 der erste Spengler Cup in diesem Jahrtausend ohne Arno Del Curto über die Bühne gegangen sei, indes keineswegs ein komisches Gefühl gewesen, in der Altjahreswoche nicht mehr derart unter Strom zu stehen: «Das wäre es vielleicht gewesen, wenn man nicht loslassen kann. Aber ich konnte gut loslassen.»
Für diese Weihnachten hat sich der 65-Jährige vorgenommen, ausschliesslich zu «chillen» und vielleicht mal einen Ausflug in die Berge zu unternehmen. Aber es wird bei ihm ein Weihnachten ohne Tannenbaum und Geschenke geben: «Das andere habe ich als Junge zwar gesehen, dann aber verlernt und das bleibt verlernt.»
Den Spengler Cup im TV zu schauen, habe er nicht vor, aber es könne gut sein, dass er mal reinzappe, so Del Curto, «aber grundsätzlich schaue ich eher NHL, wenn ich Eishockey schaue, und dort am liebsten die Florida Panthers mit meinem ehemaligen Spieler Joe Thornton».
So 26.12. 15:00 - 17:35 ∙ SRF zwei ∙ 155 Min
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Trotzdem möchte Del Curto seine insgesamt 22 Spengler-Cup-Turniere nicht missen: «Wenn ich mich an die ersten Jahre und die Duelle gegen das Team Canada zurückerinnere, dann war das eine richtige Hassliebe. Der gegenseitige Respekt war gross, die Kanadier hatten keine Lust, von Davos eins auf den Deckel zu bekommen, und wir wollten sie unbedingt schlagen. Da war das Niveau fast höher als in der Meisterschaft.»
Insgesamt konnte Del Curto mit dem HC Davos den Spengler Cup dreimal gewinnen: «Wenn man ihn einmal gewonnen hat, dann will man ihn auch ein zweites Mal gewinnen und so geht das weiter. Das waren jeweils wunderschöne Wochen, mit dieser ganzen Stimmung und den vielen Fans.»
«Es gab auch Meisterschaftsspiele, wo ich geglaubt habe, wir seien an einem Grümpelturnier.»
Dass ausserhalb von Davos oft gespottet wird, der Spengler Cup sei doch nichts weiter als ein Grümpelturnier, hat Del Curto nie gross beschäftigt: «Ich war ja mittendrin und sah mit eigenen Augen, wie hoch das Niveau am Turnier war. Wir hatten vier Spiele innert fünf Tagen und mussten an unsere Grenzen gehen.»
Er gibt aber auch zu: «Es gab am Spengler Cup sicher auch einige Spiele, bei denen die Ernsthaftigkeit einiger Teams fehlte und die dann eher Grümpelturnier-Charakter hatten. Aber solche Partien gab es in der Meisterschaft zum Teil auch. Wir haben dort auch selbst solche Matches gespielt, wo ich geglaubt habe, wir seien an einem Grümpelturnier.»
Für die Trainer-Legende war der Spengler Cup aber auch ein wichtiger Faktor in Bezug auf die erfolgreichen Davoser Meisterjahre. «Wir haben davon profitiert, dass wir diese Spiele auf hohem Niveau austragen konnten. Denn wir mussten uns diesem annehmen und danach versuchen, es zu behalten. Das war immer eine arbeitsintensive Herausforderung.» Die der HCD hervorragend annehmen und umsetzen konnte. Unter Del Curto wurde Davos insgesamt sechsmal Schweizer Meister.
An die Spitze schaffte es Arno Del Curto zuletzt auch mit seiner kürzlich erschienen Biografie «Mit Köpfchen durch die Wand». Diese belegt seit Wochen die Spitzenplätze in den Bücher-Charts. Der Erfolg lässt den Bündner auch im Trainer-Ruhestand nicht los.