Fischer spricht über Diaz-Rauswurf «Irgendeinmal trifft es alle»

Von Marcel Allemann

21.4.2022

Ihre gemeinsame Zeit bei der Nationalmannschaft ist vorbei: Trainer Patrick Fischer (l.) und der langjährige Captain Raphael Diaz.
Ihre gemeinsame Zeit bei der Nationalmannschaft ist vorbei: Trainer Patrick Fischer (l.) und der langjährige Captain Raphael Diaz.
Bild: Keystone

Es schlug hohe Wellen. Dass Nati-Coach Patrick Fischer nicht mehr auf den bisherigen Captain Raphael Diaz setzt. An einer Medienkonferenz in Cham sprach er über den Rauswurf und den Verjüngungsprozess bei der Nati.

Von Marcel Allemann

21.4.2022

Fischer hat im Hinblick auf die WM im Mai in Finnland mit Captain Raphael Diaz (36, 134 Länderspiele) und Stürmer Simon Moser (33, 121 Länderspiele) zwei langjährige, verdiente Teamstützen aus der Nationalmannschaft aussortiert. «Es sind immer extrem harte Entscheidungen und ich persönlich als Coach und wir als Land haben diesen Spielern auch sehr viel zu verdanken», sagte der Nationaltrainer dazu.



Letztlich wurden die beiden Opfer davon, dass die Olympia-Expedition im Februar in Peking nicht nach den Vorstellungen von Swiss Ice Hockey verlaufen ist. Dies, weil die angestrebten Spiele um die Medaillen durch das Out in den Viertelfinals verpasst wurden.

«Die Bereitschaft, die Extrameile zu gehen, habe ich teilweise vermisst»

«Wir waren enttäuscht», so Fischer. Es sei nicht gelungen, das Team für die Spiele auf dem kleinen Eisfeld richtig einzustellen. Diesbezüglich nehme er primär sich selbst in die Pflicht.

Fischer bemängelte aber auch: «Das Team hatte an den Olympischen Spielen nicht das Feuer, das ich mir gewohnt war. Die Motivation war zwar da, aber die Bereitschaft, die Extrameile zu gehen, habe ich teilweise vermisst. Und wir spielten zu langsam für meinen Stil. Das sind Sachen, die wir wieder einfordern müssen.» Und deshalb war dann eine Verjüngung der Mannschaft für ihn die logische Konsequenz.

Es hätte harte Diskussionen gegeben. Mit Nati-Direktor Lars Weibel, unter dem Coaching-Staff, aber auch mit den Spielern. Und man habe sich gegenseitig angehört. «So wächst man. Es bringt nichts, wenn wir uns sagen, dass wir gut waren, aber Pech hatten.»

«Irgendwann kommt das Ende»

Die Eishockey-Nationalmannschaft habe Unglaubliches geleistet in den letzten Jahren, hielt Fischer weiter fest. «Der Kern der Mannschaft war mitverantwortlich dafür. Eine Mannschaft kann man aber nur erneuern, wenn man diesen Kern erneuert.»

Fischer wurde sogar fast ein wenig philosophisch, als er meinte: «Man will im Leben auf ewig zusammen bleiben und gemeinsam Geschichte schreiben, aber irgendwann kommt das Ende. Und im Sport ist es extrem schwierig: Wann ist der richtige Zeitpunkt? Irgendeinmal trifft es alle.»

Fischer weiter: «Jetzt, nachdem ich gespürt habe, dass die Mannschaft nicht mehr so wach war wie auch schon – und das an Olympischen Spielen – dachten wir, dass es Zeit für Veränderungen ist. Das ist in keiner Weise die Schuld von Einzelspielern, sondern einfach ein Fakt. Wir wollen das Leadership-Team verjüngen.»

An der WM um die Medaillen mitspielen

Dies auch mit einer klaren Vorstellung: «Die Prospect-Spieler der letzten vier Jahre müssen nun den Kern der Nationalmannschaft bilden. Es bringt nichts, wenn wir diese Spieler vier Jahre lang an den Deutschland Cup, an die Heimturniere und Prospect-Camps mitschleppen und dann gibt es doch keinen Platz, diese einzusetzen.»

Er glaube nicht, dass die Nati durch diese Massnahmen schlechter werde, «sondern jünger. Vielleicht haben wir weniger Erfahrung auf einer Position, aber durch den Hunger, das erste Mal dabei sein zu können, ist es enorm, wie viel Energie ein solcher Spieler da reinpacken kann. Wir werden an der WM eine Mannschaft mit sehr, sehr guten Eishockeyspielern haben».

Und mit dieser Mannschaft möchte Fischer im Mai in Finnland erreichen, was im Februar in China verpasst wurde: «Wir wollen das Final-Wochenende erreichen und um die Medaillen spielen.»