«Es war im Grossen und Ganzen eine gute Leistung», bilanziert Roman Josi nach dem 4:1-Sieg der Schweiz im ersten von zwei Testspielen gegen Lettland. Trainer Patrick Fischer ist gespannt, wie das «Rückspiel» verlaufen wird.
Roman Josi war erst am Dienstag aus Nordamerika in der Schweiz angekommen, dennoch spielte er überragend und wurde zum besten Akteur seiner Mannschaft gewählt. Seinem Naturell entsprechend äusserte er sich aber bescheiden: «Es gibt sicher noch Sachen, die ich anpassen muss. Auf dem grösseren Eisfeld muss man als Verteidiger etwas anders spielen. Die zwei Vorbereitungspartien helfen mir extrem. Normalerweise bin ich direkt an die WM gereist.»
Zum Auftritt der Mannschaft sagte Josi: «Zu Beginn war die Abstimmung noch nicht da, verloren wir viele Scheiben. Danach steigerten wir uns. Im zweiten Drittel spielten wir sehr gut, der letzte Abschnitt war solid.» Dass er mit den Nashville Predators in den NHL-Playoffs überraschend schon in der ersten Playoff-Runde gescheitert war, führte er zu einem grossen Teil auf das Powerplay zurück, welches «uns die gesamte Saison riesige Probleme bereitet hat». Dass die Predators in der Serie gegen die Dallas Stars (2:4) nur einmal vor heimischem Publikum gewannen, ist für ihn unerklärlich: «Wir lieben es, zu Hause zu spielen.» Immerhin erhält er nun an der WM die Chance, «mit einem super Team etwas zu erreichen.»
Josi spielte gegen Lettland an der Seite von Yannick Weber, seinem Teamkollegen bei Nashville. Für Weber war es der erste Ernstkampf seit Ende März, da er zuletzt bei den Predators überzählig gewesen war. Insofern stellte ihn die eigene Leistung zufrieden. «Ich kenne die Ideen von Roman, das hat es einfach gemacht», sagte Weber. Es sei gut gewesen, dass sie mit acht Verteidigern durchgewechselt hätten. So konnte er die Partie dazu nutzen, um sein Spiel zu finden.
Eine spezielle Begegnung war es für NHL-Stürmer Kevin Fiala, der aus der Ostschweiz stammt. «Dass wir gewonnen haben, hat es umso spezieller gemacht», erklärte er. «Wir spielten im zweiten und dritten Drittel schneller, brachten mehr Scheiben aufs Tor, hatte mehr Leute im Slot. Ausserdem wurden die Verteidiger aktiver, das half uns.» Fiala war Ende Februar von Nashville zu den Minnesota Wild getradet worden. Er schloss sich dem Nationalteam an, obwohl er noch keinen neuen Vertrag besitzt. «Es war keine einfache Saison. Ich konzentriere mich nun aber auf die WM, und dann schauen wir weiter», so Fiala.
Wichtige Reaktion
Ein positives Fazit zog auch Nationaltrainer Patrick Fischer: «Der Einsatz war von A bis Z vorhanden. Das ist immer sehr erfreulich. Das erste Drittel war schwierig. Man hat gemerkt, dass es für viele Spieler die erste Partie seit längerer Zeit war. Danach agierten wir gradlinig, setzten sie unter Druck und spielten mehr unser Tempo. Es war wichtig, dass wir reagieren konnten. Von daher sind wir zufrieden.»
In der vergangenen Woche hatten die Schweizer die erste Partie gegen Frankreich 6:0 für sich entschieden, ehe sie am Tag darauf 3:4 nach Verlängerung verloren. Das soll nicht noch einmal passieren. «Wir werden sehen, wie schlau wir sind, ob wir daraus gelernt haben», sagte Fischer. «Lettland wird sich steigern. Wir müssen ganz klar nochmals eine Schippe zulegen.» Schliesslich gilt es ein weiteres Zeichen im Hinblick auf die WM in der Slowakei zu setzen, an der die Balten am 12. Mai der zweite Gegner der Schweizer sind. «Wir wollen ihnen zeigen, dass es für sie extrem schwierig wird gegen uns. Wenn wir richtig spielten, hatten sie Mühe mit Tempo. Dieses wollen wir am Samstag nochmals steigern.» Steigerungsfähig ist auch das Powerplay, obwohl in Überzahl der wichtige Ausgleich zum 1:1 gelang. «Wir hatten gute Ansätze, aber es fehlen noch die Details», so Fischer.