In der Nacht zum Mittwoch Schweizer Zeit beginnt die neue NHL-Saison mit aktuell elf Schweizern. Ein paar Fakten dazu.
Roman Josi
Roman Josi verpasste in der vergangenen Saison die letzten 25 Spiele, nachdem er Ende Februar von Floridas Sam Bennett heftig in die Bande gecheckt worden war. Der 35-jährige Verteidiger, der schon mehrere Gehirnerschütterungen erlitten hat, befürchtete, dass sein Hirn beschädigt ist. Dem ist glücklicherweise nicht so, dafür wurde bei ihm ein posturales Tachykardiesyndrom diagnostiziert. Dieses führt zu einer übermässigen Herzfrequenzsteigerung beim Aufrichten des Körpers. Symptome beim Berner waren Kopfschmerzen, Schwindel und Erschöpfung.
Für Josi war die Diagnose eine Erlösung. Mittlerweile weiss er, wie er mit der Erkrankung umgehen muss. Im Sommer verbrachte er fast zwei Monate in der Schweiz, was er sehr genoss. Er trainierte unter anderem während zwei Tagen mit Startrainer Darryl Belfry in Freiburg und engagierte sich auch sozial. Seit diesem Jahr ist er Botschafter bei der Laureus Stiftung. «Es ist cool, auch in der Schweiz, wo ich aufgewachsen bin, etwas zu machen», sagt Josi gegenüber Keystone-SDA.
Für die neue Spielzeit fühlt er sich gerüstet. Er hat keine Angst, ist wieder bei 100 Prozent. Der Vater zweier Kinder steigt in seine 15. Saison in der NHL, die 15. auch mit den Nashville Predators, die er seit der Saison 2017/18 als Captain anführt. Zwar hat er inklusive Playoffs bereits 1053 Partien in der besten Eishockey-Liga der Welt bestritten. Dennoch gehört er noch nicht zum 1000er-Klub, da dafür in der NHL 1000 Spiele in der regulären Saison nötig sind. Es fehlen ihm noch 38 Partien. Bleibt er gesund, erreicht er die magische Marke Ende Jahr – und wäre damit der allererste Schweizer, dem das gelingt. Der Vertrag mit Nashville läuft noch bis 2028.
Nicht nur Josi erlebte eine schwierige Saison. Das galt auch für die Predators. Trotz namhafter Zuzüge verpasste Nashville die Playoffs deutlich – nur die Chicago Blackhawks und die San Jose Sharks holten weniger Punkte. «Viele Jungs haben etwas zu beweisen. Aber das ist gar nicht schlecht. Wir werden ein paar Dinge an unserem Spiel anpassen», sagt Josi gegenüber NHL.com.
Nino Niederreiter
Wie Josi wird auch Nino Niederreiter im Normalfall noch in diesem Jahr dem 1000er-Klub der NHL angehören. Der 33-jährige Stürmer benötigt dafür noch 31 Partien. Insgesamt kommt er auf 1074 Spiele, so viele wie kein anderer Schweizer. Die Nummer 3 hinter ihm und Josi ist Mark Streit mit 820 Einsätzen.
Niederreiter blickt mit Winnipeg auf die beste Qualifikation der Vereinsgeschichte zurück. Mit 116 Punkten waren die Jets die Nummer 1 der Liga. Dennoch scheiterten sie in den Viertelfinals an den Dallas Stars (2:4).
Niederreiter verbrachte den Sommer wie gewohnt in der Schweiz und arbeitete mit Trainer Michael Bont an der Fitness. Wie hat er seinen vierten verlorenen WM-Final (0:1 gegen die USA) verdaut? «Gut. Logisch, benötigte ich etwas Zeit. Aber objektiv betrachtet, wollten wir den Sieg so sehr, dass niemand wirklich seine Leistung abrufen konnte.» Andererseits müsse man es erst einmal schaffen, zweimal hintereinander den WM-Final zu erreichen.
Nichtsdestotrotz ist für Niederreiter nicht alles rosig im Schweizer Eishockey, wie er gegenüber Keystone-SDA sagt. «Dass die U18 abgestiegen ist, darüber wird nicht geredet. Das finde ich verrückt und regt mich auf. Ich sage nicht, dass meine Generation bald einmal fertig ist, aber viele gute Spieler sind über 30 Jahre alt. Was kommt dann von hinten nach? Die U18 darf niemals absteigen. Es wurde gesagt, es sei ein schlechter Jahrgang. Dennoch darf Norwegen nicht besser sein.»
Swiss Devils
Die New Jersey Devils nehmen mit dem Schweizer Trio Nico Hischier, Timo Meier und Jonas Siegenthaler den nächsten Anlauf auf den vierten Stanley-Cup-Triumph, den ersten seit 2003. Die Offensive der Devils scheint nach den Zuzügen von Jewgeni Dadonow, Connor Brown und Arseni Grizjuk breiter aufgestellt zu sein. In der vergangenen Saison war Captain Hischier mit 35 Toren der treffsicherste Spieler seines Teams.
«Mit unserer Geschwindigkeit können wir viele Gegner vor Probleme stellen und Druck ausüben», sagt der 26-jährige Walliser gegenüber NHL.com. «Die Herausforderung für uns wird sein, diese Schlagzahl über 82 Spiele zu bringen oder Wege zu finden, auch dann zu gewinnen, wenn wir mal nicht bei 100 Prozent sind. Wir sind immer noch jung, kommen jetzt aber in ein Alter, in dem ein langer (Playoff)-Run gestartet werden kann. Ich bin mir sicher, dass auch wir so eine Mannschaft wie die Panthers werden können.» Die Florida Panthers gewannen in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge den Stanley Cup.
Schweizer mit auslaufenden Verträgen
Bei den Schweizern Janis Moser, Philipp Kuraschew und Akira Schmid läuft der Vertrag am Ende der Saison aus. Moser hat sich im ersten Jahr bei den Tampa Bay Lightning als verlässlicher Verteidiger etabliert und besitzt gute Chancen auf eine Weiterbeschäftigung in Florida. Derweil blickt Kuraschew auf eine schwierige Saison mit den Chicago Blackhawks zurück. Nun erhält der Berner Stürmer bei den San Jose Sharks mit einem Einjahresvertrag eine neue Chance. Die sich im Neuaufbau befindenden Kalifornier gewannen in der letzten Qualifikation bloss 20 von 82 Partien. Wie für Kuraschew geht es auch für Torhüter Schmid in der nächsten Saison um die Zukunft in der NHL. Der 25-Jährige ist bei den Vegas Golden Knights in der Goalie-Hierarchie nun die Nummer 2 hinter Adin Hill.
Weitere Schweizer
Kevin Fiala ist bei den Los Angeles Kings einer der Leistungsträger. In seinen ersten drei Saisons bei den Kaliforniern produzierte der Ostschweizer Stürmer in 246 Partien 92 Tore und 128 Assists und gehörte stets zu den Top-3-Skorern seines Teams.
Pius Suter wechselte nach seiner bisher besten Saison in der NHL (25 Tore, 21 Assists) von den Vancouver Canucks zu den St. Louis Blues, bei denen er für zwei Jahre unterschrieb. Der vielseitige Zürcher startet im besten Fall als Center Nummer 2 der Blues in die Meisterschaft.
Der erst 21-jährige Lian Bichsel gab am 12. Dezember 2024 bei den Dallas Stars sein Debüt in der NHL und hielt sich mit seinem physischen Spiel im Team, selbst in den Playoffs, in denen die Stars erst in den Halbfinals scheiterten. Der Solothurner Verteidiger dürfte eine grosse Zukunft in der NHL haben.
Dallas wird erneut einiges zugetraut. Als Topfavoriten werden oft die Florida Panthers und die Edmonton Oilers genannt – die Finalisten der vergangenen beiden Saisons.