Interview Kevin Fiala gesteht: «Der Trade war sehr schockierend»

Luca Betschart

19.8.2019

Nachdem Kevin Fiala Nashville mitten in der letzten Saison in Richtung Minnesota verlassen muss, ist er kurz vor dem Start in die neue Spielzeit noch vertragslos. Im Interview mit «Teleclub» verrät er, wieso er nicht nervös wird.

2014 wird Kevin Fiala als in der ersten Runde als Nummer 11 von den Nashville Predators gedraftet und lanciert bei den «Preds» seine Karriere in der NHL. In viereinhalb Saisons absolviert er insgesamt 222 Spiele und erzielt 103 Scorerpunkte. Besonders vor zwei Jahren kann er überzeugen, der endgültige Durchbruch wird dem Schweizer längst vorausgesagt. Den Beweis bleibt er dann in der letzten Saison aber schuldig. «Vor zwei Jahren hatte ich eine gute Saison, letztes Jahr war keine gute Saison. Ich habe das Gefühl, dass ich viel besser sein kann», blickt Fiala im Interview mit «Teleclub» zurück.

In Nashville scheint man nach den enttäuschenden Auftritten des Flügels während der letzten Saison die Geduld oder gar den Glauben an die Nummer 56 zu verlieren. Anders ist nicht zu erklären, wieso der Schweizer nach 64 Einsätzen mitten in der Meisterschaft und kurz vor Ende des Transfer-Fensters abgeschoben wird. Fiala wird nach Minnesota geschickt, im Gegenzug wechselt der Stürmer Mikael Granlund von Minnesota zu den «Predators». Die Abschiebung trifft den Ostschweizer: «Der Trade war sehr schockierend. Ich war fünf Jahre in der gleichen Organisation, wurde von Nashville auch gedraftet. Das Ziel ist eigentlich immer, in diesem Team aufzuhören. Das war schon schockierend im Moment.»

Die neue Chance erkannt

Fiala braucht etwas Bedenkzeit, bis er sich mit dem Wechsel arrangieren kann. «Ich machte mir viele Gedanken, einige Spieler riefen mich auch an. Nach einigen Stunden sagte ich mir: Okay, eigentlich ist es sehr gut. Minnesota ist für mich super», sagt er. Eine Einschätzung, die sich bestätigt. «Die Organisation wollte mich wirklich haben. Ich bin sehr dankbar, dass ich zu so einer Mannschaft wechseln konnte.»

Nur: In Minnesota hat er für die neue Saison bis zum heutigen Tag noch keinen Vertrag unterschrieben – wohl weil Fiala zwar viel Potential zugeschrieben wird, er dieses bis anhin aber noch zu wenig unter Beweis stellt. «Aktuell sind wir immer noch am verhandeln, das ist kein Geheimnis. Vor einigen Tagen wurde gerade unser GM (General Manager, Anm. d. Red.) entlassen.» Deshalb sind die Vertragsverhandlungen aktuell auf Eis gelegt.

General Manager gefeuert – wegen Fiala?

Minnesotas GM Paul Fenton wurde nach nur einer Saison entlassen, nachdem die Mannschaft die Playoffs verpasste. In Nordamerika wird gemunkelt, dass dies auch mit dem Trade von Kevin Fiala zu tun haben soll. Journalist Michael Russo von der Zeitschrift «TheAthletic» schreibt Anfang August : «(...)In der NHL ist es sehr selten, dass ein Talent wie Granlund gegen einen Spieler eingetauscht wird, der nichts und nichts bewiesen hat.» 

Fiala lässt sich aber weder von der Kritik noch vom Zeitdruck nervös machen: «Ehrlich gesagt bin ich ruhig, weil es sind noch zwei Monate (Zeit, Anm. d. Red.). Wenn wir jetzt in einem Monat hier sitzen würden, würde ich wohl langsam nervös sein. Aber ein Vertrag kann innerhalb einer Woche fixiert werden.» Dass er ähnlich wie Torontos William Nylander in der letzten Saison bis im Dezember weiterverhandelt, bevor er einen Vertrag unterschreibt, kommt für ihn nicht in Frage. «Das ist nicht mein Ziel. Ich will ab dem ersten Match der Saison spielen.»

Bereit zum Risiko

Fiala hat auch eine klare Vorstellung, mit welchem Ziel er die Verhandlungen wieder aufnehmen wird. «Mein Wunsch ist ein Zweijahresvertrag.» Weil er überzeugt ist, dass er den Durchbruch in der nächsten Zeit schaffen kann, will er einen kurzfristigen Vertrag – und damit etwas Risiko eingehen. «Danach möchte ich dann einen längerfristigen Vertrag. Das ist mein Ziel, mal schauen, wo das mit dem neuen Manager dann hinführt.»

Bis zum vierten Oktober bleibt Fiala noch Bedenkzeit, dann startet Minnesota mit einem Auswärtsspiel in die neue Saison – ausgerechnet in Nashville gegen Fialas ehemalige Teamkollegen.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport