Eishockey Kevin Schläpfer soll den Turnaround herbeiführen

SDA

2.11.2017 - 12:22

Zürich

Kevin Schläpfer ist der neue starke Mann beim krisengeschüttelten EHC Kloten. Der charismatische Baselbieter hat die Verantwortlichen beim Schlusslicht der National League von sich und seinen Ideen überzeugt. Nun soll er in Kloten das Feuer neu entfachen.

Mit Schläpfer setzte sich der Wunschkandidat von Klotens Präsident Hans-Ulrich Lehmann durch. Der ehemalige Headcoach des EHC Biel hat das Anforderungsprofil vollends erfüllt und wurde mit einem Kontrakt bis zum Ende der Saison 2019/2020 ausgestattet. "Mit seiner emotionalen Art und seiner Leidenschaft für den Eishockeysport wird er uns sicher weiterbringen", ist Lehmann überzeugt. Für die Mehrkosten, die durch den Trainerwechsel entstanden sind, kommen vollumfänglich "Sponsoren und Supportervereinigungen des EHC Kloten" auf, wie der Klub mitteilte.

Lehmann, der die Zürcher Unterländer im Sommer 2016 vor dem Bankrott bewahrt hat und seither einen strikten Sparkurs fährt, führte in den vergangenen Tagen intensive Gespräche mit Schläpfer. Dabei soll nicht nur die Lohnfrage, sondern primär auch die sportliche Ausrichtung des Klubs Thema gewesen sein. Der Unternehmer Lehmann hatte in jüngster Vergangenheit angekündigt, die kommende Saison gar ohne Ausländer spielen zu wollen. Diese Absicht dürfte wohl kaum mit den Interessen seines neuen Trainers übereinkommen.

Gällstedt wieder Assistent

Schläpfer wird ab Mittwoch die Geschicke bei den Zürcher Unterländern leiten. Neben seiner Rolle als Headcoach nimmt er auch eine wichtige Funktion in der Sportkommission ein, welche für die sportlichen Belange zuständig sind. Eine Aufgabe, die bis zu seiner Entlassung vor neun Tagen Sportchef Pascal Müller innehatte.

Im Heimspiel vom Dienstag gegen Zug wurden die Zürcher Unterländer noch vom Interimsduo Nikals Gällstedt/André Rötheli betreut. Beide kehren fortan wieder auf ihre angestammte Position zurück; der Schwede Gällstedt als Assistent von Schläpfer und Rötheli als Coach der Elite-A-Junioren.

Erfahrung als "Krisenmanager"

Dass die Wahl auf Schläpfer gefallen ist, könnte auch damit zusammen hängen, dass der bald 48-jährige Sissacher mit Biel schon Erfahrungen im Abstiegskampf gesammelt hat. Als Sportchef war er 2009 (für Heinz Ehlers) und 2010 (für Kent Ruhnke) jeweils interimistisch als Headcoach eingesprungen und hatte die Seeländer in der Liga-Qualifikation vor dem Abstieg bewahrt. Als Trainer führte er Biel später zu drei Playoff-Teilnahmen (2012, 2013 und 2015), bis er vor bald einem Jahr abgesetzt wurde.

Zu jener Zeit plagten ihn gesundheitliche Probleme. Ein bakterieller Infekt im Bein machte ihm während Monaten zu schaffen. Davon hat sich Schläpfer mittlerweile vollständig erholt. "Ich brenne darauf, wieder an der Bande zu stehen", zeigt er sich angriffig. "Ich freue mich auf die Aufgabe, auch wenn mir bewusst ist, dass es sehr viel zu tun gibt und es ein steiniger Weg nach oben wird", so Schläpfer weiter.

Aus den ersten 15 Ligaspielen resultierten für den fünffachen Schweizer Meister lediglich drei Siege. Aber Schläpfer ist sich sicher: "Der EHC Kloten hat das Potenzial und nun geht es darum, dieses bestmöglich auszuschöpfen."

In Kloten erhofft man sich vom charismatischen Coach einen ähnlichen Aufwärtstrend wie einst in Biel, wo er von den Fans als "Hockey-Gott" verehrt wurde. Bis zur Nationalmannschaftspause (6. bis 12. November) bleiben Kloten drei Spiele; zuerst das Heimspiel gegen Fribourg-Gottéron (27. Oktober), dann die Auswärtspartie bei den SCL Tigers (31. Oktober) sowie das Derby-Heimspiel gegen die ZSC Lions (4. November). Danach hat Schläpfer zehn Tage Zeit, um intensiv mit der Mannschaft zu arbeiten und ihr seine Ideen einzuimpfen.

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