Einen Tag nach der National League beginnt heute die Swiss League. Kloten will zurück ins Oberhaus, insbesondere Ajoie dürfte jedoch eine harte Knacknuss sein.
2018 stieg Kloten nach 56 Jahren in der höchsten Liga ab – kein anderer Verein war zu diesem Zeitpunkt länger in der National League. In der ersten Saison in der Swiss League enttäuschten die Zürcher Unterländer, schieden sie im Playoff-Viertelfinal gegen Langenthal mit 1:4 Siegen sang- und klanglos aus. Aus dieser Schmach zogen die Verantwortlichen die richtigen Lehren. In diesem Frühjahr beendete Kloten die Qualifikation auf Platz 1 und erreichte souverän den Halbfinal, ehe aufgrund der Coronavirus-Pandemie nicht mehr weitergespielt werden konnte.
Diesmal soll es nun klappen mit der Rückkehr ins Oberhaus, umso mehr, als es in der National League aufgrund der schwierigen Situation keinen Absteiger gibt und der Sieger der Swiss League direkt aufsteigen darf, wenn er die infrastrukturellen und wirtschaftlichen Bedingungen für die höchste Liga erfüllt. Das ist bei Kloten der Fall. Günstiger könnten die Voraussetzungen also kaum sein.
Ein populärer Neuzugang und Ajoie als Herausforderer
Zwar verlor Kloten mit dem zurückgetretenen Romano Lemm (36) seinen Captain und beendete mit Fabian Sutter (38) ein weiterer Routinier die Karriere, dennoch bringt die Mannschaft alles mit, was es für eine erfolgreiche Saison braucht. Insbesondere der Zugang von Juraj Simek, der zuletzt bei Rapperswil-Jona spielte und für die Lakers in 33 Partien acht Tore und neun Assists erzielte, verspricht einiges. Insofern stellt sich die Frage: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Dennoch wird die Mission für Kloten alles andere als ein Selbstläufer. Der gefährlichste Herausforderer ist Ajoie, das in der vergangenen Qualifikation gleich viele Punkte holte wie die Zürcher. Unvergessen sind die Auftritte der Jurassier im Schweizer Cup, in dem sie nach Siegen gegen die oberklassigen Lausanne (4:3 n.V.), ZSC Lions (6:3), Biel (4:3) und Davos (7:3) die Trophäe in die Höhe stemmten. Grossen Anteil daran hatte das kongeniale Duo Jonathan Hazen und Philip-Michaël Devos, welches trotz seiner überragenden Leistungen gehalten werden konnte. Die beiden Kanadier dominieren die Liga seit fünf Jahren quasi nach Belieben.
Zudem verpflichtete Ajoie mit Anthony Rouiller und Daniel Eigenmann (beide von Olten) zwei produktive Verteidiger. Vor allem aber kann die Mannschaft ab dem 17. November in einem neuen Stadion spielen, womit die infrastrukturellen Voraussetzungen für einen Aufstieg nun wieder gegeben wären. Ein solcher war nach der Relegation 1993 nie mehr ein Thema, deshalb fiel nach Ajoies NLB-Titelgewinn 2016 die Liga-Qualifikation aus.
Auch Olten träumt vom Aufstieg
Schon lange vom Wiederaufstieg träumt Olten. Das Unternehmen ist nach einer Sanierung wieder schuldenfrei. Die Solothurner standen seit 2013 dreimal im Playoff-Final, verloren jedoch dreimal – am knappsten 2015 gegen den späteren Aufsteiger SCL Tigers. In diesem Frühjahr bedeutete der Viertelfinal Endstation. Überdies verliessen neben Rouiller und Eigenmann mit Stanislav Horansky (Ambri-Piotta) und Lukas Haas (Visp) zwei weitere wichtige Spieler den Klub – die beiden brachten es in der letzten Qualifikation zusammen auf 70 Skorerpunkte. Insofern ist trotz vielversprechenden Neuverpflichtungen wie beispielsweise Daniel Carbis (La Chaux-de-Fonds) fraglich, ob das sportliche Potenzial reicht, um Kloten und Ajoie ernsthaft herauszufordern.
Immer auf der Rechnung haben muss man Langenthal, das zuletzt 2017 und 2019 Meister in der zweithöchsten Liga wurde. Zwar haben die Oberaargauer mit dem prominenten Sportchef Kevin Schläpfer seit dem Triumph im vergangenen Jahr mehr als eine Million Franken gespart, dennoch schalteten sie im Frühjahr im Viertelfinal souverän das favorisierte Olten aus. Langenthal kann neu auf den Finnen Eero Elo von den SCL Tigers zählen, von dem einiges zu erwarten ist.
Visp gewann in den abgebrochenen Playoffs erstmals seit dem Titelgewinn 2014 wieder eine Serie und sollte erneut den Sprung in die obere Tabellenhälfte schaffen. Bei La Chaux-de-Fonds steht nun der ehemalige Nationalstürmer Thierry Paterlini an der Bande, der zuletzt das U20-Nationalteam gecoacht hat. Wie in der National League bestreiten auch in der Swiss League die Mannschaften auf den Plätzen 7 bis 10 neu Pre-Playoffs (best of 3). Die letzten zwei Ränge machen wohl die Farmteams Biasca Ticino Rockets und EVZ Academy sowie Winterthur unter sich aus – einen Absteiger gibt es nicht.