Offener Brief Klubs appellieren an Bundesrat: «Wir wollen nicht vor dem Virus kapitulieren»

lbe

26.10.2020

Haben ihre Quarantäne bereits überstanden: Die Spieler des HC Lugano.
Haben ihre Quarantäne bereits überstanden: Die Spieler des HC Lugano.
Bild: Keystone

Nach den jüngsten Entwicklungen rund um die steigenden Corona-Zahlen steht die Saisonfortsetzung in der National League auf der Kippe. In einem offenen Schreiben wenden sich die Präsidenten der National-League-Klubs nun an den Bundesrat.

Erst Anfang Oktober gestartet, ist die Fortsetzung der Saison der höchsten Schweizer Eishockey-Liga nach den steigenden Corona-Fallzahlen bereits in Gefahr. Ganze Teams befinden sich in Quarantäne, mehrere Vereine müssen ab sofort wieder komplett auf Zuschauer im Stadion verzichten. Bevor am Mittwoch neue Massnahmen die prekäre Situation verschärfen könnten, wenden sich die zwölf Präsidenten der National-League-Klubs nun gemeinsam zu Wort.

In einem offenen Brief an den Bundesrat, die Kantonsregierungen und die Schweizer Medien machen sie klar, dass man alles daran setzen werde, um die angebrochene Saison fortsetzen zu können. «Fussball und Eishockey haben in unserem Land eine immense Bedeutung – sozial, ökonomisch und gesundheitlich. Es ist deshalb zentral, dass auch in Krisenzeiten Sport betrieben wird – für das Kader, für die Junioren, für die Fans, für die Mitarbeiter, für die Partner und für die gesamte Bevölkerung. Wir dürfen uns nicht durch das Covid-19-Virus das Leben diktieren und verbieten lassen», heisst es im Schreiben.

Wertlose Anstrengungen in der Saisonvorbereitung?

So sollen die Fans nach Ansicht der Klub-Präsidenten weiterhin Zutritt zu den Stadien haben – aus mehreren Gründen. Zum einen seien von jedem Klub Schutzkonzepte entwickelt worden, «die als vorbildlich taxiert wurden und ihren Praxistest bestanden haben». Ausserdem sei man deshalb auch bereit gewesen, auf Zuschauer-Kapazitäten zu verzichten sowie Lohnreduktionen zu tätigen – teilweise bei allen Mitarbeitern. Gleichzeitig hätten Fans auf Ticketrückerstattungen verzichtet.

Nun drohen jene grossen Anstrengungen aufgrund neuerlicher Einschränkungen wertlos zu werden. «Die finanzielle Basis, auf der wir aufgebaut haben, ist uns entzogen worden. Das ist unfair, weil wir uns darauf ausgerichtet haben und das Parlament seine geplante Liquiditätshilfe darauf ausgerichtet hat. Das ist unverhältnismässig, weil unsere Konzepte funktionieren und das soziale Leben auch mit Corona weitergehen muss», ist im Brief zu lesen.

«Lassen Sie unsere Spieler Hockey spielen!»

Unter dem Strich ist für die Klubs klar: «Wir wollen und könnten mit diesen Massnahmen und mit unseren Schutzkonzepten auch weiterhin Hockey vor maximal 2/3 unseres normalen Publikums spielen. Denn wir wollen nicht vor einem Virus kapitulieren, weder als Clubs noch als Menschen.»

Der unmissverständliche Appell an den Bundesrat und die Kantonsregierungen: «Lassen Sie unsere Spieler Hockey spielen! Wenn sie das nicht vor Menschen mit Emotionen tun dürfen, weil Sie dies verboten haben, dann entschädigen Sie uns dafür und sprechen Sie à fonds perdu-Beiträge für die zusätzlich auferlegten Verluste. Stellen Sie sicher, dass das Schweizer Hockey nicht dem Corona-Virus zum Opfer fällt und wir die Saison zu Ende spielen können. Für die Fans, für den Sport, für die Gesundheit unseres Landes.»

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