Das 2:7 bei Ambri-Piotta und damit die höchste Derby-Niederlage seit 2008 brachten beim HC Lugano das Fass zum Überlaufen. Der erst auf diese Saison hin engagierte finnische Trainer. Sami Kapanen (46) wurde beim Liga-Vorletzten per sofort freigestellt.
Auch Assistenztrainer Stefan Nyman wurde beim Playoff-Finalisten von 2018 von seinen Funktionen entbunden. Interimistisch wird das Team vom früheren Ambri- und Lugano-Stürmer und jetzigen General Manager Hnat Domenichelli gecoacht. Diese Regelung gilt für Luganos nächsten drei Spiele bis zur Festtagspause.
Probleme auf den Ausländer-Positionen, für die sie in Lugano bereits sieben von acht möglichen Lizenzen gelöst haben, sowie ein schwaches Powerplay sind zwei Ursachen, die den siebenfachen Schweizer Meister Lugano in der Rangliste auf den vorletzten Rang absinken liessen. Der Rückstand auf den achten und letzten Playoff-Platz beträgt allerdings nur vier Punkte.
Kapanen war als Headcoach von KalPa Kuopio gekommen, das in der letzten Altjahreswoche überraschend den Spengler Cup gewann. Kapanen, als Spieler Weltmeister geworden, gilt als Ausbildner.
Bei seiner Vorstellung in Lugano hatte Kapanen angekündigt, «ein intensives, offensiv ausgerichtetes Hockey» spielen zu lassen und dabei «solides Defensivverhalten nicht vergessen». Andy Näser, der Verantwortliche für den Sportbereich im Verwaltungsrat des HC Lugano, betonte damals: «Er kann das Beste aus Spielern herausholen.»
All dies blieb beim desaströsen Auftritt im Derby beim Erzrivalen Ambri-Piotta am Dienstag nur Wunschdenken. Gegenüber dem TV-Sender MySports beschönigte Kapanen nach dem Debakel vom Dienstag nichts mehr. «Es war eine peinliche Vorstellung für den gesamten Verein. Es fehlt an der Konstanz in den Spielen, aber auch im Trainings-Alltag.»
Es ist die zweite Trainer-Entlassung in der National League in der laufenden Saison. Bei Fribourg-Gottéron hatte der Kanadier Mark French Anfang Oktober seinen Posten räumen müssen.