Der EV Zug will nach einer schwierigen Saison zurück an die Spitze. Die längere Regenerationszeit hat den Spielern gut getan.
Zwar schaffte Zug im Frühjahr den Einzug in die Halbfinals, über alles gesehen war die vergangene Spielzeit allerdings ein Geknorze. Es fehlte die Konstanz, weshalb sich die Zentralschweizer in extremis für die Playoff-Viertelfinals qualifizierten. Die Meistertitel 2021 und 2022 hatten Spuren hinterlassen, auch weil Erfolge Ablenkungen mit sich bringen. Ausserdem erreichten die Zuger in der Champions Hockey League ebenfalls die Halbfinals. Am Ende fehlte es an der nötigen Frische.
Deshalb erhielten die Spieler eine Woche länger Pause wie üblich. Und Trainer Dan Tangnes ist nicht unglücklich darüber, dass der EVZ zum ersten Mal seit der Wiedereinführung der Champions Hockey League im Jahr 2014 nicht in diesem Wettbewerb dabei ist. «Es ist ein grosser Faktor, dass wir uns diesmal nur auf die Liga konzentrieren können», sagt Tangnes im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Ich spüre, dass die Spieler hungrig und bescheiden sind. Manchmal ist es gut, daran erinnert zu werden, dass es stets Raum für Verbesserungen gibt.»
Kleine Anpassungen vorgenommen
Tangnes verbrachte die Pause grösstenteils in Südschweden. Auch ihm tat es sehr gut, mal länger abschalten zu können. «Es war für mich wichtig, Zeit für neue Ideen zu finden. Unsere DNA werden wir nicht ändern, aber wir haben kleine Anpassungen vorgenommen.» Dass ihm mit Michael Liniger und Lars Johansson zwei neue Assistenten zur Seite stehen, erachtet er als positiv. «Sie geben mir eine andere Sichtweise auf die Dinge», so der 44-jährige Norweger.
Bezüglich der Schweizer Schlüsselspieler gab es im Team keine Veränderungen, jedoch sind drei der sechs Ausländer neu: Verteidiger Lucas Bengtsson sowie die Stürmer Marc Michaelis und Andreas Wingerli. «Das gibt der Mannschaft ein etwas anderes Gesicht», sagt Sportchef Reto Kläy. «Wenn wir es schaffen, aus jedem Einzelnen das Beste herauszuholen, dann werden wir definitiv ganz oben mitspielen.»
Wingerli wurde verpflichtet, obwohl er kein begnadeter Skorer ist. Seine Rolle ist jedoch eine andere. «Er ist ein unglaublich variabler Spieler mit viel Speed, der mit einer hohen Intensität agiert», erklärt Kläy. «Er gibt uns viele Möglichkeiten, da er sowohl als Center wie auch als Flügel eingesetzt werden kann. Klar hat er skorertechnisch noch Luft nach oben, wir haben jedoch verschiedene Spieler, die genug Tore schiessen können.»
Genonis Bekenntnis
Sämtliche sechs Ausländer wie auch die Schweizer Schlüsselspieler besitzen Verträge bis mindestens 2025. Denn Leonardo Genoni setzte kurz vor dem Saisonstart den Spekulationen, die Karriere woanders fortzusetzen, ein Ende. Der siebenfache Meistergoalie verlängerte seinen auslaufenden Vertrag mit dem EVZ vorzeitig um drei Jahre bis 2027. Dies ist ein starkes Zeichen, da er trotz seiner 36 Jahre nach wie vor den Unterschied machen kann. «Für mich stimmt das Gesamtpaket beim EVZ. Ich fühle mich hier wohl und spüre das Vertrauen der gesamten Organisation», sagt Genoni zu seinem weiteren Bekenntnis zum Klub.
In der Vorbereitung setzte Tangnes auf den erst 17-jährigen Verteidiger Leon Muggli. Ohnehin gehört es zur Philosophie des Vereins, Jungen eine Chance zu geben. Mit den 20-jährigen Attilio Biasca und Louis Robin holte der EVZ zwei Talente aus Nordamerika zurück. «Mir spielt es keine Rolle, ob jemand 16 oder 36 Jahre alt ist», betont Tangnes. «Das Wichtigste ist, wie mit der Chance umgegangen wird. Wir öffnen jungen Spielern die Türe, durchgehen müssen sie jedoch selbst.»
Dass seine Mannschaft fünf der sechs Testspiele gewonnen hat, dem misst Tangnes keine grosse Bedeutung bei. Das hat er gelernt. Gefallen hat ihm die Atmosphäre und die Energie im Team. Allerdings betont Tangnes: «Aufgrund der sechs Ausländer ist jede Mannschaft kompetitiver. Acht, neun Teams besitzen das Potenzial, Meister zu werden. Das ist grossartig für die Liga. Man muss in jedem Drittel kämpfen, um Punkte zu holen. Das macht es für mich viel interessanter.» Die Zuger scheinen für die Herausforderung bereit zu sein.