Nach fast vier Monaten Eishockeymeisterschaft ist nicht absehbar, wie und wann die Saison dereinst beendet wird. Alles sei noch offen, sagt die Liga.
Geplant wird von Woche zu Woche – oder von Tag zu Tag. Am Dienstag bestreitet der Schlittschuhclub Bern nach drei Wochen Pause (!) in Lugano endlich sein 20. Spiel. Die Rapperswil-Jona Lakers und Ambri-Piotta, mit denen sich Bern um einen Playoff-Platz duelliert, absolvierten schon zwölf Partien mehr als der SCB.
Dass Bern wieder spielen kann, ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass mit Servette eine weitere komplette Equipe wegen eines Corona-Falls in Quarantäne weilt. Und ausgerechnet gegen Servette hätte Bern diese Woche mit zwei Spielen (am Donnerstag und Samstag) seine Aufholjagd im Spielplan starten sollen. Nun spielt der SCB am Donnerstag kurzfristig gegen Fribourg-Gottéron.
Im Schnitt fünf Partien pro Monat bestritt Bern seit dem Saisonstart Anfang Oktober. Mehr als 30 warten vor den Playoffs noch auf den SCB – plus Halbfinal und allenfalls Final im Schweizer Cup.
Möglichst lange mit möglichst vielen
Liga und Spielplan-General Willi Vögtlin arbeiten derzeit mit Vehemenz an der Strategie für die nächsten Wochen. Längst ist klar, dass die Qualifikation nicht am 22. März beendet sein kann. Derzeit hoffen die Verantwortlichen, dass man das Programm mit zwei zusätzlichen Wochen bis Anfang April durchbringt. Eine Verkürzung der Qualifikation steht nicht zur Diskussion. Die Liga will möglichst lange mit möglichst vielen Teams spielen – primär aus finanziellen Gründen, erhalten doch die Klubs für jedes Geisterspiel A-fonds-perdu-Beiträge.
Aber wie weiter nach der Qualifikation? Alles wird nach hinten geschoben – und daraus entstehen Interessenskonflikte. Der Internationale Eishockeyverband (IIHF) muss im Frühling die A-WM durchpauken, um selber zu Geld zu kommen. Der Schweizer Verband möchte Nationalcoach Patrick Fischer eine Vorbereitung auf diese WM ermöglichen. Und die Liga möchte in der Woche vor der WM noch Playoffs spielen. Immerhin kein Thema ist, noch während der WM Playoffs zu spielen.
Klar ist auch, dass die auf diese Saison hin eingeführten «Pre-Playoffs» (Achtelfinals) nicht gestrichen werden. Dazu bedürfte es an der Ligaversammlung einer Dreiviertel-Mehrheit, die nie und nimmer zu Stande kommen kann.
Derzeit werden mögliche Szenarien in Gedanken durchgespielt. Die Eventualplanung entsteht. Die Bandbreite geht von kompletten Playoffs nach Modus «best of 7» bis zu Kurz-Playoffs mit «best of 3» in allen Runden.
Ringen um Nati-Termin
Vorerst erhitzt indes der Nationalmannschafts-Termin im Februar die Gemüter. Trotz grösster Bedenken beider Ligen (National League und DEL) und der medizinischen Kommissionen sollen die zwei Länderspiele Deutschland – Schweiz in Füssen von Anfang Februar im Programm bleiben. Und zwar nicht mehr als «Prospect Games» mit der Sichtung des erweiterten Kaders, sondern mit den Besten der Besten.
Die zwei Länderspiele sind ein Unsinn, weil ohnehin schon Termine fehlen, und weil im Fall des Super-GAU's in der Woche nach den Länderspielen die gesamte Liga in Quarantäne stecken könnte. Nur traut sich keiner der Klubfunktionäre Klartext zu sprechen, weil das Verhältnis zwischen Verband und Liga wegen der Loslösung der National League und der geplanten Reformen (Anzahl Ausländer) ohnehin schon belastet ist.
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