Mit Nashville auf Playoff-Kurs NHL-Star Josi huldigt Odermatt und erzählt von «Schock»-Trennung von Niederreiter
Roman Josi gehört zu den ganz grossen Figuren im Eishockey. Seit 2017 ist er Captain der Nashville Predators in der NHL und seit kurzem treffsicherster Verteidiger der Klubgeschichte. Im Interview spricht der 33-Jährige über die Trennung von Nino Niederreiter und Marco Odermatt.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Roman Josi spielt seit 13 Jahren in der NHL. Es ist «die Freude am Spiel», die den mittlerweile 33-jährige Berner tagtäglich zu Höchstleistungen anstachelt.
- Im Gespräch mit blue News und weiteren Medien spricht Roman Josi über sein grosses Ziel, den Stanley Cup. Mit den Nashville Predators liegt Josi zurzeit auf einem Playoff-Platz.
- Auch abseits vom Eis ist Sport ein Bestandteil von Josis Leben. So verfolgt der Verteidiger die Super League und die Rennen von Marco Odermatt, den er im letzten Sommer kennenlernte.
Roman Josi sitzt in seinem Zuhause in Nashville und sucht nach Netz. Die Worte des NHL-Stars finden nur teilweise den Weg aus den Laptop-Lautsprechern in der Schweiz. «Mein Internet funktioniert seit zwei Tagen nicht mehr», gibt der 33-jährige Berner zu. So beantwortet er die Fragen einer Medienrunde mit instabilem mobilen Netzwerk. Als er dann den Raum wechselt, fliessen seine Worte durch die Lautsprecher wie der Cumberland River durch seinen Wohnort Nashville.
Roman Josi, Sie spielen schon seit 13 Jahren in der NHL? Überrascht sie noch irgendetwas?
Immer wieder. Es gibt jedes Jahr Teams, von denen man vor der Saison nicht wirklich denkt, dass sie Favoriten sind – und danach spielen sie überraschenderweise sehr gut. Die Liga ist sehr unberechenbar. Das ist cool.
Was hat sich in all den Jahren, in denen Sie in der NHL spielen, verändert?
Einiges. Das Spiel hat sich verändert. Es wird schneller und technisch immer besser. Auch die Regeln haben sich ein bisschen geändert und die jungen Spieler werden besser. Es ist unglaublich, wie gut sie sind – technisch und auf den Schlittschuhen. Die jungen Spieler sind schon nochmals ein Stück besser als zu jener Zeit, als ich in die Liga kam.
Was motiviert Sie nach so vielen Jahren auf dem Eis noch?
Die Freude am Spiel. Ich habe immer noch extrem viel Spass am Hockey. Das ist das Wichtigste. Jedes Jahr gibt es neue Herausforderungen. Ich kann jedes Jahr neue Ziele setzen. Ich zähle langsam zu den älteren Spielern und das Spiel ändert sich – so muss auch ich mein Spiel ändern. Das ist eine coole Challenge.
Sie haben 167 Tore für Nashville erzielt und sind im Klub damit der Verteidiger mit den meisten Toren. Was bedeutet Ihnen dieser Rekord?
Es ist etwas Cooles. Für mich ist es in erster Linie unglaublich toll, dass ich schon so lange bei Nashville spielen kann. Shea Weber war mein erster Captain und ich konnte extrem viel von ihm lernen. Nun mit diesem Tore-Rekord an ihm vorbeizuziehen, ist riesig. Er hatte einen grossen Einfluss auf meine Karriere.
Wie hat sich Ihr Ansehen in Nashville in den 13 Jahren verändert?
Ich habe eine sehr grosse Verbindung zu der Stadt und zu den Fans – ich kenne extrem viele Leute hier. Diese Saison ist sehr speziell, da wir viele Änderungen hatten. Wir haben viele neue junge Spieler und da versuche ich, eine Vorbildrolle einzunehmen. Ich hoffe, den jungen Spielern etwas mit auf den Weg geben zu können.
Sie haben die Veränderungen im Team angesprochen. Letzte Saison wurde Nino Niederreiter zu Winnipeg getradet. Wie schwierig war das für Sie? Vermissen Sie ihn noch?
(lacht) Ja, schon ein wenig. Die Trennung war nicht so einfach. Nino ist einer meiner besten Kollegen. Wir kennen uns schon ewig. Ich glaube, wir haben uns in der U16-Nati kennengelernt. Seither sind wir extrem gute Kollegen. Dass Nino dann nach Nashville kam, war mega cool für uns beide. Es war dann schon ein Schock, dass er letztes Jahr getradet worden war. Ich habe es sehr genossen, mit ihm zusammenzuspielen. Vielleicht spielen wir ja eines Tages noch einmal zusammen.
«Der Trade von Nino war ein Schock.»
... über die Trennung von seinem Kumpel
Die Schweizer machen in der NHL immer mehr auf sich aufmerksam. Ist der Respekt gegenüber Schweizer Spielern in Amerika gestiegen?
Ich glaube schon. Auch wenn du mit den Leuten hier sprichst, die Amerikaner zollen den Schweizern viel Respekt. Spieler wie Hischier, Fiala und Nino (Niederreiter) haben alle grosse Verantwortung in ihren Teams. Da merkt man schon, dass der Respekt gestiegen ist.
«Es ist extrem imponierend, was Marco Odermatt wieder abliefert.»
... über Marco Odermatt
Verfolgen Sie auch andere Schweizer Sportler? Falls ja, welche?
Ich verfolge den Schweizer Eishockey, die Super League und natürlich Marco Odermatt. Momentan sind alle im Odermatt-Fieber. Es ist unglaublich, was er aktuell leistet. Ich durfte ihn im Sommer kennenlernen – ein unglaublicher Typ. Seine Rennen verfolge ich auf jeden Fall. Es ist extrem imponierend, was er wieder abliefert. Eine unglaubliche Saison.
Haben Sie Kontakt zu Marco Odermatt?
Nicht gross. Aber letzte Woche habe ich ihm mal geschrieben und ihm gratuliert zu seiner bisherigen Saison und ihm viel Glück gewünscht.
Wie zufrieden sind Sie mit der laufenden Saison Ihrer Nashville Predators?
Bis anhin ist es eine gute Saison. Zu Beginn hatten wir Mühe. Nun sind wir auf einem Playoff-Platz. Es ist eng und es wird bis Ende Saison ein extremer Kampf werden. Wir sind immer noch viel am Lernen. Und hoffentlich lernen wir immer mehr und machen es immer besser.
Was müsst Ihr denn noch lernen?
Konstanz ist sicherlich ein Thema. Wir haben ein gutes Spiel, dann wieder ein schlechtes Spiel. Wir müssen ebenfalls lernen, Zuhause besser zu spielen. Auswärts haben wir zuletzt fast besser gespielt.
Sie haben in Ihrer Karriere schon so vieles erreicht. Der Stanley Cup fehlt noch. Gewinnen Sie den noch?
Solange du in die Playoffs kommst, ist alles möglich, dann ist es auch dieses Jahr möglich. Der Stanley Cup ist das ganze grosse Ziel für jeden Spieler. Und das ist auch bei mir so. Und das ist sicher mein grösstes Ziel. Ich hoffe natürlich, dass es in den nächsten Jahren klappt.
«Solange du in die Playoffs kommst, ist alles möglich.»
... über den Stanley Cup