Nino Niederreiter ist mit den Winnipeg Jets auf Kurs. Der Bündner nahm sich trotz vollem Terminkalender Zeit, um ein wenig über die NHL und die Nati zu plaudern.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nino Niederreiter regelte kürzlich seine sportliche Zukunft in der National Hockey League. Der Bündner unterzeichnete mit den Winnipeg Jets einen neuen, ab kommender Saison gültigen Dreijahresvertrag. Der neue Vertrag ist pro Jahr mit vier Millionen Dollar dotiert.
- Der 31-jährige Niederreiter war im Verlauf der vergangenen Saison von den Nashville Predators zu den Jets gestossen. In der laufenden Regular Season hat Niederreiter nach 31 Spielen 8 Tore und 9 Assists in seiner Bilanz stehen.
- Der Routinier sieht die Nati lieber gegen Top-Nationen verlieren, als gegen schwächere Gegner Siege einfahren.
Nino Niederreiter über
... seine Vertragsverlängerung
«Ich bin mega froh und happy, dass wir den Vertrag frühzeitig unterschreiben konnten. Die Gespräche waren relativ schnell durch. Für mich war es sehr wichtig, mindestens einen Drei-Jahres-Vertrag zu fixieren und keinen Zwei-Jahres-Vertrag zu machen. Mein Ziel ist es, die Marke von 1000 NHL-Spielen zu schaffen (aktuell hat Niederreiter 841 – d.Red).»
... das Leben in Winnipeg
«Ich fühle mich sehr wohl hier. Es ist ein riesiger Unterschied von Nashville zu Winnipeg. Der ganze Lifestyle ist in Kanada schon ein bisschen anders. Die Leute kennen dich auf der Strasse und sprechen dich an. Vielleicht noch mehr hier in Winnipeg als in anderen kanadischen Städten. Die Hockeybegeisterung zu spüren, ist eine schöne Erfahrung.»
... sein Standing im Team
«Meine Rolle hat sich sicher ein bisschen verändert. Ich bin jetzt mehr in einer Shutdown-Linie, wo man gegen die Besten der anderen Teams aufläuft und versucht, kein Tor zu kriegen. Gleichzeitig versuche ich natürlich, Tore zu schiessen.»
... seine bisherige Punkteausbeute?
«Ich hatte einen sehr guten Start. Die Tore sind irgendwann gekommen. In den letzten zehn Spielen konnte ich nicht ganz so viele Punkte machen, wie ich es mir erhofft habe. Ich bin gut unterwegs, aber es könnte sicher besser sein. Ich möchte natürlich schauen, dass ich die 20-plus-Tore hinkriege.»
... den bisherigen Saisonverlauf mit Winnipeg
«Das Highlight ist natürlich, dass wir auf dem ersten Platz sind. Nach den Veränderungen hier hat niemand bei uns damit gerechnet. Aber es zeigt, dass wir eine sehr gute Mannschaft sind. Ich habe das Gefühl, je länger die Saison geht, desto mehr sieht man die Kaderbreite im Team. Was sicher besser werden muss, ist das Unterzahlspiel. Auch das Powerplay ist noch nicht ganz so gut wie die absoluten Top-Mannschaften. Aber wir sind auf einem sehr guten Weg. Ich habe das Gefühl, dass wir uns selbst überraschen müssen, wie gut wir sein können, wenn wir gewinnen. Wenn wir so spielen wie in den letzten paar Spielen, dann ist einiges möglich.»
... die jüngste Negativserie der Nati
«Ich schaue die Spiele immer an, weil es mich natürlich wundernimmt. Früher war man nie in dieser Situation, überhaupt an diesen Turnieren mitspielen zu können, mit Finnland, Schweden und all den anderen. Das sind die Top-Mannschaften in Europa. Die Messlatte ist richtig hoch. Früher waren wir an Turnieren mit Norwegen, Dänemark, Deutschland, wo ein Sieg erwartet wurde.
Dass wir bei den Turnieren mit Top-Nationen fast jeden Match gewinnen, diese Erwartung ist nicht ganz fair. Es nützt extrem viel, dass wir überhaupt an diesen Turnieren mitspielen können. Wir machen sicher keinen schlechten Job, aber natürlich wäre es gut, wenn wir auf die Siegesstrasse zurückkommen. Aber rein für den Lernprozess für die WM ist es viel besser, gegen solche Mannschaften spielen zu können. Und dann halt auch manchmal zu verlieren, anstatt immer gegen Norwegen, Dänemark und so zu spielen und zu gewinnen.»
... über den Stanley Cup?
«Das ist immer so ein Traum, den man hat. Wir haben dieses Jahr eine sehr gute Mannschaft, aber die Playoffs sind noch so weit entfernt. Letztes Jahr lag Winnipeg um die gleiche Zeit auf dem ersten Platz. Dann kam im Februar ein riesiges Loch, wir sind noch knapp reingerutscht in die Playoffs gegen Vegas. Jetzt müssen wir schauen, dass wir konstant in den oberen Drei sein können und in einer guten Position in die Playoffs starten können. Dann ist sicher alles möglich. Aber der Weg bis zum Sieg ist enorm lang.»
... über eine Zukunft als Spieler in der Schweiz?
«Es wäre cool, in der Schweiz noch eine volle Saison spielen zu können, weil ich das noch nie gemacht habe. Oder natürlich der Spengler Cup, der quasi vor meiner Haustür stattfindet. Als kleiner Junge bin ich viel nach Davos gegangen, um die Spiele zu verfolgen. Das wäre vielleicht mal ein Highlight, dort mitzuspielen. Man denkt schon immer wieder an gewisse Möglichkeiten und Szenarien. Aber man weiss auch, in den nächsten vier Jahren bin ich sicher noch da. Und dann schauen wir weiter.»
... die Möglichkeiten einer WM-Teilnahme
«Auf jeden Fall werde ich dabei sein, wenn es möglich ist. Das ist für mich auch schon immer klar gewesen. (...) Es ist ein Privileg, für die Schweiz zu spielen. Man weiss nie, wann es die letzte WM ist. Langsam kommt man in ein Alter, in dem man sagt, jede WM ist ein Genuss, um noch spielen zu dürfen. Wenn ich die Möglichkeit habe und ein Telefon vom Trainer bekomme, dann komme ich sicher immer sehr gerne.»