Der EV Zug steht kurz vor dem zweiten Meistertitel nach 1998. Die Zentralschweizer gewinnen mit 2:1 auch das zweite Finalspiel gegen Genève-Servette knapp und können am Freitag alles klar machen.
Ausgerechnet das Unterzahl-Spiel, in dem Servette in den bisherigen Playoffs so brilliert hatte, bricht den Genfern im zweiten Finalspiel das Genick. Zweimal geht Zug im Powerplay in Führung, zweimal lenkt Dario Simion einen Schuss von Raphael Diaz unhaltbar ab - und beide Male ist es Eric Fehr, der die Strafbank drückt. Auch den Ausgleich hatte Servette Ende des Mitteldrittels nach einer von Noah Rod abgeschlossenen Bilderbuch-Kombination in Überzahl erzielt - ebenso sehenswert wie am Ende nutzlos.
Wie im ersten Spiel (1:0 für Zug) neutralisieren sich die beiden Mannschaften lange. Die Zentralschweizer lassen den Genfern diesmal noch weniger Raum zur Entfaltung. Servette tut sich deshalb enorm schwer, sich überhaupt im Abwehrdrittel der Zuger zu installieren. Leonardo Genoni muss deutlich weniger Schüsse abwehren als noch am Montag (20), tut dies aber gewohnt souverän.
Nach dem erneut torlosen Startdrittel gehört der mittlere Abschnitt klar den Zugern. Bei Vollbestand auf dem Eis erspielen sich aber auch sie nur wenige klare Torchancen. Die beste hat Justin Abdelkader, der in Unterzahl von einem Fehler Henrik Tömmernes' profitiert, solo vor Goalie Daniel Manzato aber nur den Pfosten trifft (28.).
Sonderbehandlung für Tömmernes
Überhaupt kann Tömmernes in dieser Finalserie bisher nicht die Dominanz wie in den Viertel- und Halbfinals ausspielen. Der schwedische Verteidiger wird auch bei jeder Gelegenheit von den Zugern attackiert, so dass er sich kaum entfalten kann. Die Zuger machen im Duell zweier starker Teams bislang alles richtig. Sie haben die Unkonzentriertheiten, die sie sich gegen schwächere Gegner wie Bern oder Rapperswil-Jona noch leisteten, rigoros abgestellt. Im Gegensatz zu den ZSC Lions im Halbfinals, die von Servette vor beiden Toren dominiert wurden, räumen sie auch die Abpraller konsequent weg.
Am Ende müssen sich die Genfer aber an der eigenen Nase nehmen. Eric Fehr, der zuletzt geläuterte Strafenkönig der Qualifikation, muss insgesamt dreimal in die Kühlbox - zweimal zu viel.
Telegramm
Servette - Zug 1:2 (0:0, 1:1, 0:1)
50 Zuschauer. - SR Lemelin/Wiegand, Obwegeser/Fuchs. - Tore: 33. Simion (Diaz, Kovar/Ausschluss Fehr) 0:1. 39. Rod (Vermin, Smirnovs/Ausschluss Gross) 1:1. 44. Simion (Diaz, Hofmann/Ausschluss Fehr) 1:2. - Strafen: 5mal 2 plus 10 Minuten (Karrer) gegen Genève-Servette, 6mal 2 Minuten gegen Zug. - PostFinance-Topskorer: Tömmernes; Kovar.
Genève-Servette: Manzato; Jacquemet, Tömmernes; Karrer, Le Coultre; Völlmin, Guebey; Maxime Montandon; Vermin, Richard, Rod; Vouillamoz, Winnik, Omark; Moy, Fehr, Miranda; Patry, Kast, Berthon; Smirnovs.
Zug: Genoni; Diaz, Stadler; Zgraggen, Alatalo; Schlumpf, Geisser; Gross; Simion, Kovar, Hofmann; Klingberg, Albrecht, Zehnder; Martschini, Shore, Abdelkader; Leuenberger, Senteler, Bachofner.
Bemerkungen: Servette ohne Asselin (überzähliger Ausländer), Mercier, Descloux, Maurer und Smons, Zug ohne Wüthrich (alle verletzt) und Thorell (überzähliger Ausländer). - Pfostenschuss Abdelkader (28.). - Timeout Genève-Servette (59:23). - Genève-Servette ab 59:18 ohne Torhüter.