Nach der herzlichen Umarmung mit dem weissrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko muss René Fasel harte Kritik einstecken. Nun sind die Bilder dem Schweizer IIHF-Präsidenten «peinlich».
Nach dem verstörenden Auftritt in Minsk nahm Fasel gegenüber «10vor10» Stellung. «Ziel der Reise war es, mit Lukaschenko ein wichtiges Gespräch über die WM in Minsk zu führen», sagte der Präsident des Internationalen Eishockey-Verbandes (IIHF) gegenüber dem Nachrichtenmagazin von Schweizer Fernsehen und Radio.
Es tue ihm leid, wenn das zur Interpretation führe, er würde die Vorgänge und die Repression in Weissrussland akzeptieren. «Es ist etwas blöd gelaufen, das ist mir auch peinlich», so Fasel, der seine «guten Beziehungen zu Lukaschenko» nutzen wollte, «um etwas Gutes zu tun».
Vom 21. Mai bis am 6. Juni soll Minsk einer von zwei Gastgebern nebst der lettischen Hauptstadt Riga für die Eishockey-WM sein. Weil dem diktatorisch herrschenden Lukaschenko Wahlbetrug und massive Polizeigewalt gegen kritische Stimmen im eigenen Land vorgeworfen werden, mehren sich die Stimmen, die entschieden gegen eine Durchführung der WM in Weissrussland sind.
Weissrussland soll Austragungsort bleiben
Unter anderen hatte sich Co-Gastgeber Lettland aufgrund der Geschehnisse in Weissrussland zuletzt von einer gemeinsamen WM entfernt. Die IIHF will bis Ende Monat entscheiden, ob die WM zum zweiten Mal nach 2014 in Minsk stattfinden soll.
Fasel hielt auch gegenüber «10vor10» am Austragungsort fest: «Wir haben einen Vertrag mit dem weissrussischen Eishockey-Verband. Unsere Pflicht ist es, die Eishockey-WM durchzuführen. Es gäbe auch Folgen, wenn man diese jetzt nicht abhält.»
Der Freiburger hofft, dass er Lukaschenko überzeugen kann, mit der WM ein Signal auszusenden und den Dialog mit der Opposition aufzunehmen. «Stellen Sie sich vor, wir sagen die WM in Weissrussland jetzt ab. Wird das etwas an der Situation im Land ändern? Sicher nicht.» Man müsse den Dialog suchen, so Fasel weiter. Er müsse aber zugeben, dass er in Minsk «mit dem Feuer gespielt» und sich nun «verbrannt» habe.
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