In der Nacht auf Donnerstag kommt es im Stanley Cup zum grossen Showdown zwischen den Boston Bruins und den St. Louis Blues. Teleclub-Experte Morgan Samuelsson äussert sich zur Ausgangslage vor dem alles entscheidenden siebten Spiel.
Dank eines beeindruckenden 5:1-Auswärtssiegs im sechsten Spiel verhindern die Boston Bruins im Stanley-Cup-Final den erstmaligen Triumph der St. Louis Blues und retten sich ins siebte Spiel. Zum insgesamt 17. Mal und erstmals seit acht Jahren geht der Final der NHL-Playoffs über die volle Distanz. Gewinner der letzten «Belle« in Vancouver 2011: die Boston Bruins.
Auch damals lagen die Bruins in der Serie zwischenzeitlich mit 2:3 zurück und schafften die Wende in extremis. Den entscheidenden Match gewann Boston damals als Auswärtsmannschaft gleich mit 4:0.
Dieses Jahr geniesst Boston für den Showdown Heimvorteil, was sich gegen die auswärtsstarken Blues allerdings auch zu einem Nachteil entwickeln kann. Teleclub-Experte Morgan Samuelsson erklärt, wieso er wohl besser auf eine Prognose verzichten würde und inwiefern sich Tristan Scherwey und Brad Marchand auf dem Eis ähneln.
Morgan Samuelsson über…
… die NHL-Saison 2018/19
Es war eine verrückte Saison, aber vor allem waren es verrückte Playoffs. Alle Favoriten scheiterten, womit niemand rechnen konnte. Aber das ist sehr schön für das Eishockey, dass auch in dieser starken Liga die «Underdogs» gewinnen können.
… seinen Favoriten der Final-Serie
Ich sage nichts mehr. Ich war mir im Verlauf dieser Serie zweimal sicher, dass Boston die Serie gewinnt. Und ich war mir schon zweimal sicher, dass St. Louis gewinnt. Aber in dieser Serie ist es nicht möglich, etwas vorherzusagen. Auch der Heimvorteil hat bisher gar nichts bedeutet.
Trotzdem: Mein Hirn sagt Boston gewinnt, mein Herz tendiert zu St. Louis. Hockeytechnisch hat Boston sicher das stärkere Team, man hat spielerisch Vorteile und man agiert zu Hause im eigenen Stadion – aber eben, das war bisher kein entscheidender Faktor. St. Louis dagegen hat physisch eine unglaublich starke Mannschaft und kann Boston so zermürben. In Spiel 6 schafften sie das aber nicht wie gewünscht, deshalb haben sie verloren. Heute Nacht werden sie voll angreifen – einschalten lohnt sich!
Do 13.06. 02:00 - 05:30 ∙ Teleclub Sport 1 ∙ US 2019 ∙ 210 Min
Sendung ist älter als 7 Tage und nicht mehr verfügbar.
… den schlechten Saisonstart und den geschafften Turn-Around der Blues
Das hat definitiv mit dem Trainerwechsel im November zu tun, als Craig Berube den freigestellten Mike Yeo an der Bande ablöste. Berube verteilte die Rollen im Team neu und setzte auf der Torhüterposition nach einiger Zeit voll auf Jordan Binnington, während Jake Allen seit dem Wechsel an der Bande immer weniger Einsatzminuten erhält. Binnington erhielt das volle Vertrauen und wurde die klare Nummer 1. Er dankte es mit starken Leistungen und half der Mannschaft so, zurück in die Spur zu finden.
… Bostons Reizfigur Brad Marchand
Er ist eine «Ratte», geht seinen Gegenspielern auf die Nerven und unter die Haut – zum Teil mit Aktionen am Rande der Legalität. Liefert Marchand seine Leistung ab, kann sich der Gegner nicht mehr wirklich auf das Spiel konzentrieren – womit das Ziel erreicht ist. Technisch gibt es wohl bessere Spieler.
Aus der Schweiz erinnert mich Tristan Scherwey am meisten an Marchand, wenn dieser sein bestes Eishockey spielt. Man liebt es, wenn ein solcher Stürmer im eigenen Team spielt und hasst es, wenn dieser für die gegnerische Mannschaft aufläuft.
… St. Louis Goalgetter Wladimir Tarasenko
Er ist der typische Torschütze, der eiskalt vollendet. Er kann eine Partie mit einem Geniestreich jederzeit entscheiden. Tarasenko hatte in der Final-Serie bisher aber noch nicht so viel Einfluss wie beispielsweise der Center Ryan O'Reilly. Dieser macht so viel Drecksarbeit, spielt in Unterzahl oder gewinnt wichtige Bullys. Tarasenko dagegen ist vor allem der Scorer, der ansonsten weitgehend unsichtbar ist. Kann seine Linie dem Spiel den Stempel nicht aufdrücken, taucht er ab. Und auf diesem Niveau ist es kompliziert, jedes Spiel zu dominieren.
Auf Schweizer Eis ähnelt ihm in meinen Augen beispielsweise Damien Brunner. Es gibt Spiele, in denen von beiden nichts zu sehen ist, vor allem wenn sich eine physisch intensive Partie entwickelt. Du fragst dich gar, wo sie sind – und plötzlich sind sie aus dem Nichts zur Stelle und entscheiden den Match oder die Serie.