Die DNA der Playoff-Viertelfinals SCB schon vor der letzten Chance und Rappi nimmt ein grosses Abschiedsgeschenk ins Visier

Marcel Allemann

19.4.2021

Die Berner (links Thomas Thiry) müssen gegen Zug (rechts Yannick Zehnder) ein Mittel finden.
Die Berner (links Thomas Thiry) müssen gegen Zug (rechts Yannick Zehnder) ein Mittel finden.
Bild: Keystone

Die entscheidende Phase in den Playoff-Viertelfinals ist eingeläutet. «blue Sport» nimmt die vier Duelle unter die Lupe, zieht eine Zwischenbilanz und sagt, worauf es jetzt für die acht Klubs ankommt.

Marcel Allemann

19.4.2021

Zug - Bern (Stand 2:1)

Was bisher geschah: Mit einem 6:2-Heimsieg in Spiel 2 schockte der SCB den Quali-Sieger und schien dabei auch dessen Nervenkostüm zu strapazieren. Doch die Zuger rehabilitierten sich in Spiel 3 und kamen zu einem 3:0-Sieg. Der SCB dagegen enttäuschte am Samstag und verpasste dadurch die riesige Chance, den Druck auf die Zentralschweizer weiter zu erhöhen. Dies hat zur Folge, dass die Vorteile nun wieder mit Deutlichkeit beim EVZ liegen.

Was noch kommt: Der SCB ist unter Zugzwang. Gewinnt er sein Heimspiel am Montagabend nicht, dürfte die Serie entschieden sein. Denn eine 3:1-Führung wird sich Zug, das mit Abstand beste und am breitesten aufgestellte Team in dieser Saison, kaum mehr nehmen lassen. Gefährdet wäre der EVZ primär dann, wenn er in der Serie in Rückstand gerät und den grossen Druck (die ganze Region wartet sehnsüchtig auf den zweiten Meistertitel nach 1998) nicht handeln kann.

Lugano - Rapperswil-Jona Lakers (Stand 1:2)

Was bisher geschah: Rappi wehrte sich schon in Spiel 1 gut, ehe Lugano den Aussenseiter im Schlussdrittel doch noch überrollte und zu einem 6:2-Sieg kam. Die Tessiner schienen das Mittel gefunden zu haben, doch womöglich wähnten sie sich in falscher Sicherheit. Denn seither laufen die Matches in dieser Serie nach dem selben Muster ab: Lugano macht das Spiel, produziert eine deutliche Mehrzahl an Torschüssen, aber die Lakers wehren sich tapfer, schiessen zum richtigen Zeitpunkt die Tore und gewinnen die Spiele. Die St. Galler wissen genau, was sie können und was nicht und schöpfen ihre Möglichkeiten perfekt aus.

Was noch kommt: Es wird spannend. Lugano hat die deutlich bessere und talentiertere Mannschaft, müsste eigentlich locker in der Lage sein, diese Serie zu drehen. Doch die Lakers verfügen über einen sensationellen Underdog-Grove mit einem überragenden Goalie Melvin Nyffeler, einer aufopfernd kämpfenden und taktisch hervorragend eingestellten Mannschaft, die ihrem scheidenden Trainer Jeff Tomlinson ein grosses Abschiedsgeschenk machen will. Ein solches wäre die zweite Halbfinal-Qualifikation der Vereinsgeschichte.

Fribourg - Servette (Stand 1:2)

Was bisher geschah: Es überrascht nicht, dass das zu favorisierende Fribourg beim Romand-Derby gegen Servette hart kämpfen muss. Man rieb sich aber am Samstag verwundert die Augen, als Gottéron in Spiel 3 eine 3:8-Klatsche kassierte. Die Defensivarbeit der Freiburger war dabei ein Desaster und einer Playoff-Partie unwürdig. Nur 48 Stunden Zeit bleibt ihnen, diese Ohrfeige zu verarbeiten und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Was noch kommt: Es ist ein ganz heikler Moment für Fribourg und eine einmalige Chance für Servette, heute Zuhause nachzulegen und das Momentum definitiv auf seine Seite zu sehen. Trotzdem sollte man dieses 3:8 nicht überbewerten. Fribourg hatte in dieser Saison zwischendurch immer wieder mal solche Aussetzer-Matches, in denen jegliche Ordnung verloren ging und sie hallten nie lange nach. In den Playoffs ist die Marge allerdings bedeutend kleiner.

Lausanne - ZSC Lions (Stand 1:2)

Was bisher geschah: Die ZSC Lions waren drei Mal das bessere Team und konnten dies nach der unglücklichen Niederlage zum Auftakt (2:3 nach Verlängerung) zuletzt zu zwei überzeugenden Siegen (5:0, 3:0) nutzen. Seit dem verletzungsbedingten Ausfall von Stürmerstar Denis Malgin in der Anfangsphase von Spiel 2 läuft bei Lausanne nicht mehr viel. Mittlerweile warten die Waadtländer nun schon seit 120 Minuten auf ein Tor und können sich nicht mehr aus der Umklammerung der eine starke Playoff-Mentalität ausstrahlenden Zürcher lösen.



Was noch kommt: Wenn der ZSC sein Konzept weiter so resolut und diszipliniert durchzieht, ist Lausanne chancenlos. Der LHC darf indes hoffen, dass dies den Zürchern nicht gelingen wird, denn in der Qualifikation war ihre Unkonstanz ein latentes Thema. Die zweite Hoffnung von Lausanne ist, dass Malgin ins Team zurückkehren kann und durch seine Präsenz die Karten neu gemischt werden.