Nächster Schweizer Gegner Schläpfer: «Schweden ist unter Druck wie noch nie in einer WM-Vorrunde»

Luca Betschart

25.5.2021

An der Eishockey-WM in Riga ist Grossmacht Schweden gegen die Schweiz bereits zum Siegen verdammt. Kevin Schläpfer erklärt im Gespräch mit «blue Sport», wieso das die Chancen für die Eisgenossen auf den dritten Sieg im dritten Spiel erhöht.

Luca Betschart

Noch ist nicht einmal die Hälfte der Gruppenphase absolviert, dennoch präsentiert sich an der Eishockey-WM in Lettland ein ungewöhnliches Bild. Ungeschlagen sind derzeit neben der Schweiz nur noch die Slowakei und Deutschland, für Kanada setzt es aus drei Spielen sogar drei Pleiten ab. Das gleiche Schicksal droht am Dienstag auch der Hockeymacht Schweden.



 

Kevin Schläpfer

Kevin Schläpfer hat eine bewegte Spieler- und Trainerkarriere hinter sich. Die Fans des EHC Biel, den er sowohl als Spieler, Trainer und Sportchef prägte, gaben ihm sogar den Übernamen «Hockeygott». Seit 2019 ist der 51-jährige Baselbieter nun erfolgreich als Sportchef des SC Langenthal tätig. Schläpfer ist ein wahrer WM-Kenner: Normalerweise reist er jedes Jahr an die Weltmeisterschaft und geniesst die Spiele als Zuschauer.

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«Die Topnationen merken, dass ihnen die Superstars und Leadertypen etwas fehlen. Und der Rest der Welt hat halt aufgeschlossen. Darum ist das jetzt so eine enge Geschichte, weil jenen Nationen die Spieler mit dem gewissen Etwas, die jeweils den Unterschied ausmachen, nicht da sind», begründet Eishockey-Experte Kevin Schläpfer den bisherigen Turnierverlauf im Gespräch mit «blue Sport».

Nichtsdestotrotz erwartet Schläpfer für die Schweiz am Dienstag starke Gegenwehr der Schweden, die mit der Wut im Bauch alles versuchen werden. «Das darf man sicher nicht unterschätzen. Heute ist fast das letzte wichtige Spiel für Schweden. Wenn sie das auch noch verlieren, wird es schwierig mit der Qualifikation (für die Viertelfinals). Deshalb muss man aufpassen, die werden sicherlich alles riskieren», warnt der 51-Jährige.

Die Chance der Schweiz

Andererseits spricht Schläpfer auch das angekratzte Selbstvertrauen der Skandinavier an. «Heute ist Schweden zum ersten Mal so richtig unter Druck, wie sie in einer WM-Vorrunde vielleicht noch nie waren. Deshalb kommen sie vielleicht etwas aggressiver als normal. Ich könnte mir vorstellen, dass sie in der Offensive etwas mehr riskieren werden. Und das gibt immer wieder Chancen für Konter für die Schweizer, wo sie stark sind.»

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Ohnehin zeigt sich der ehemalige Biel-Coach beeindruckt von den beiden ersten Auftritten der Mannschaft von Patrick Fischer. «Wenn man die Mannschaften und Spiele bisher angeschaut hat, muss man sagen: Die Schweiz ist sehr positiv aufgefallen. Auch wenn man rein die spielerische Leistung betrachtet und die Resultate weglässt», so Schläpfer. «Ich habe keine Mannschaft gesehen, wo ich sagen musste: 'Ou, die sind unglaublich stark und viel besser.' Jede Mannschaft, die dabei ist, können wir schlagen. Und darum ist in diesem Jahr auch der Weltmeistertitel möglich, auf jeden Fall.»