Die Schweizer gewinnen auch das zweite Testspiel gegen Deutschland. Das Team von Trainer Patrick Fischer setzt sich in Olten 2:1 nach Penaltyschiessen durch.
Wie bereits beim 4:2-Sieg am Donnerstag in Herisau waren die Schweizer in Unterzahl in Rückstand geraten. Die Deutschen benötigten nur 51 Sekunden, um in der 16. Minute im ersten Powerplay durch Andreas Eder in Führung zu gehen. Das Tor fiel entgegen dem Spielverlauf, hatten doch die Schweizer zuvor der Partie den Stempel aufgedrückt und den Gegner immer wieder gut unter Druck gesetzt.
Diesmal gelang den Schweizern vor 3512 Zuschauern noch vor der ersten Pause eine Reaktion. 139 Sekunden nach dem 0:1 glich Damien Riat nach einem gewonnenen Bully von André Heim mit einem Schuss in die weite Ecke aus. Der beim EHC Biel tätige Riat bestritt sein 30. Länderspiel, womit er klar der erfahrenste Akteur im jungen Schweizer Team war und auch der einzige mit WM-Erfahrung. Am Donnerstag hatte Riat einige gute Chancen ausgelassen.
In der Folge fielen allerdings keine Treffer mehr, was in erster Linie an der fehlenden Kaltblütigkeit der Schweizer lag. Alleine in der Verlängerung vergaben sie drei Topchancen. Allerdings bekundeten sie auch Pech, als Luca Hischier in der 61. Minute am Pfosten scheiterte – wie in der 57. Minute schon Gilian Kohler nach einem Ablenker. Danach sündigten auch Justin Sigrist (64.) und Heim (65.). Besser machten es die Gastgeber im Penaltyschiessen, in denen mit Hischier, Verteidiger Dominik Egli und Luca Fazzini gleich drei Schützen reüssierten. Für die Deutschen trafen Eder und Tim Wohlgemuth.
«Wir hätten die Partie früher entscheiden müssen, dominierten die ersten zwei Drittel», so der auffällige Sven Leuenberger. Fischer sagte, dass sie nicht so genau im Abschluss gewesen seien. «Beide Mannschaften haben sich taktisch gesteigert. Es war nicht mehr so wild.» Sehr zufrieden war er mit dem Einsatz, dem Kampfgeist, dem Enthusiasmus seiner Spieler. Insofern nimmt er viel Positives mit.
Die Schweizer führten zwar die feinere Klinge, es war aber auch zu sehen, dass das Entwicklungspotenzial noch gross ist, gerade auch was die Schussqualität betrifft. Die Einheimischen besassen im Mitteldrittel gegen die aufsässigen Deutschen genügend Möglichkeiten, das 2:1 zu erzielen, beispielsweise in der 30. Minute, als Dominik Diem nach einem schönen Konter und einem Querpass von Luca Fazzini in aussichtsreicher Position am starken deutschen Keeper Daniel Fiessinger scheiterte. Auch das Powerplay am Ende des zweiten Drittels sah optisch gut aus, es fehlte jedoch die Präzision im Abschluss. In den letzten 20 Minuten liessen die Schweizer etwas nach, waren sie zu wenig zwingend, was sich beinahe rächte.
Beide Teams traten mit Perspektivspielern an, sodass der Termin kurz vor der entscheidenden Phase der National League optimal genutzt werden konnte. Für Fischer stand das gegenseitige Kennenlernen im Vordergrund, weshalb er acht Neulinge aufgeboten hatte. Vier davon reihten sich in Herisau unter die Torschützen ein. Auch wenn eher keiner aus dieser Mannschaft den Sprung an die Heim-WM schaffen dürfte, war zu sehen, dass einiges Talent vorhanden ist. Insofern ist Fischer überzeugt, dass einige «unglaubliche Karrieren» machen werden.
Telegramm
Schweiz – Deutschland 2:1 (1:1, 0:0, 0:0, 0:0) n.P.
Olten. – 3512 Zuschauer. – SR Wiegand/Salonen (FIN), Obwegeser/Progin. – Tore: 16. Eder (Ugbekile, Kammerer/Ausschluss Jung) 0:1. 19. Riat (Heim) 1:1. – Penaltyschiessen: Brunnhuber -, Nussbaumer -; Eder 1:0, Riat -; Kammerer -, Hischier 1:1; Dumont -, Egli 2:1; Wohlgemuth 2:2, Fazzini 3:2. – Strafen: je 2mal 2 Minuten.
Schweiz: Descloux; Burren, Geisser; Glauser, Le Coultre; Egli, Jung; Karrer, Stadler; Leuenberger, Sigrist, Zehnder; Fazzini, Diem, Hischier; Riat, Heim, Miranda; Simic, Nussbaumer, Kohler.
Deutschland: Fiessinger; Fohrler, Ugbekile; Wissmann, Rogl; Buschmann, Huss; Hüttl; Dumont, Eder, Kammerer; Wohlgemuth, Brunnhuber, Niederberger; Sternheimer, Daubner, Mayenschein; Streu, Jahnke, Soramies.
Bemerkungen: Schweiz ohne van Pottelberghe (Ersatzgoalie). – Pfostenschüsse: 57. Kohler, 61. Hischier. – Timeout Deutschland (64.). – Powerplay-Ausbeute: Schweiz 0/2; Deutschland 1/2.