Das Nationalteam bleibt in der Saison der Heim-WM auf der Erfolgsspur. Nach dem Turniersieg am Deutschland-Cup erreicht die Schweiz mit einem 5:0 über Norwegen am Vierländerturnier in Visp den Final.
Um den Turniersieg messen sich die Schweizer am Freitagabend mit Russland. Die jungen Russen gewannen den ersten Halbfinal gegen die Slowakei nach einem 0:2-Rückstand mit 3:2 nach Penaltyschiessen. Seit letztem Jahr startet Russland mit einer B-Equipe an den Länderturnieren in Deutschland und der Schweiz. Bislang haben die Schweizer noch keinen Vergleich gegen diese Russen gewinnen können (3 Niederlagen).
Gegen Norwegen spielten die Schweizer gut bis sehr gut. Das Team von Patrick Fischer überrannte die Norweger schon im ersten Abschnitt. Wegen zu vieler Schweizer Scheibenverluste in der Vorwärtsbewegung kamen die Nordländer im ersten Abschnitt aber noch mit einem blauen Auge (nur ein Gegentor) davon. Im zweiten Abschnitt sorgten die Schweizer aber früh für klare Verhältnisse. Noah Rod erhöhte 16 Sekunden nach der ersten Pause auf 2:0. Und Simon Moser, der schon das 1:0 erzielt hatte, und Philippe Furrer in seinem 100. Länderspiel stellten in der 30. Minute innerhalb von 49 Sekunden auf 4:0. Im Schlussabschnitt traf auch noch Sven Andrighetto, der KHL-Legionär.
Aber im Fokus stand Philippe Furrers Tor. Es war ein Highlight des Abends – nicht nur, weil es die Partie früh entschied. Furrer bestritt in Visp sein erstes Länderspiel seit 22 Monaten. Und er erzielte sein erstes Länderspieltor seit dem 11. Mai 2008 und einem 7:2-Sieg gegen Dänemark an der WM in Kanada. In den elfeinhalb Jahren seither unterliefen Furrer zwei Eigentore, eines davon, das 0:1 2008 im WM-Viertelfinal gegen Russland, geriet sogar zum Youtube-Schlager.
Bemerkenswert war auch das Schweizer Powerplay. In Überzahl gelangen den Schweizern die wegweisenden Goals zum 1:0 und 3:0. Beide Male lenkte Simon Moser vor dem Tor unhaltbar ab. «Aus dieser Position erziele ich auch im Klub die meisten Tore», so Moser. «Ich suche diese Position, nehme dem Goalie die Sicht und versuche, Pucks abzulenken.» Seit der Weltmeisterschaft 2018 in Dänemark (Silbermedaillengewinn) erzielte die Schweiz erst zum dritten Mal in 24 Partien zwei Powerplay-Tore.
In Anbetracht des deutlichen Ergebnisses war verständlich, dass die Schweizer in der zweiten Spielhälfte – mit dem Final vom Freitagabend gegen die Russen im Hinterkopf – die Kräfte einteilten. Dennoch geriet die defensive Ordnung nie aus den Fugen. Von der 14. bis zur 53. Minute liessen die Schweizer nur zwei Schüsse (!) auf das Tor von Robert Mayer (9 Paraden) zu. Mayer kam in seinem 16. Länderspiel-Einsatz zum ersten Shutout.
Der problemlose Sieg über die Norweger rund fünf Monate vor dem WM-Eröffnungsspiel gegen Russland in Zürich stimmt durchaus zuversichtlich. Die Norwegen reisten immerhin mit neun Teilnehmern der letzten WM ins Wallis; genau gleich viele WM-Viertelfinalisten von Bratislava standen auch im Team von Patrick Fischer (Mayer, Löffel, Fora, Moser, Andrighetto, Praplan, Scherwey, Ambühl, Rod). Norwegen zählt an der WM in der Schweiz neben Lettland, Kasachstan und Italien zu den möglichen Spielverderbern der Schweiz in der Vorrunde.
Resultate:
Halbfinals: Schweiz – Norwegen 5:0. Russland – Slowakei 3:2 n.P. – Finalspiele am Freitag.
Telegramm:
Schweiz – Norwegen 5:0 (1:0, 3:0, 1:0)
Visp. – 2740 Zuschauer. – SR Salonen/Stricker (FIN/SUI), Progin/Schlegel (SUI). – Tore: 8. Moser (Untersander, Corvi/Ausschluss Loken Pedersen) 1:0. 21. (20:16) Rod (Fora, Ambühl) 2:0. 30. (29:11) Moser (Corvi, Suter/Ausschluss Lindström) 3:0. 30. (30:00) Furrer (Untersander) 4:0. 46. Andrighetto (Corvi) 5:0. – Strafen: je 4mal 2 Minuten.
Schweiz: Mayer; Untersander, Furrer; Karrer, Marti; Trutmann, Löffel; Egli, Fora; Andrighetto, Corvi, Simon Moser; Praplan, Suter, Hollenstein; Ruefenacht, Richard, Scherwey; Rod, Ambühl, Bertaggia.
Norwegen: Volden; Holös, Kaasatul; Krogdahl, Bull; Norstebö, Ostby; Loken Pedersen; Karterud, Lindström, Reichenberg; Valkvä Olsen, Trettenes, Salsten; Granholm, Forsberg, Hoff; Willman, Brekke, Solem; Ronnild, Knold.
Bemerkungen: Schweiz ohne Nyffeler (Ersatztorhüter) und Berra (abgereist wegen muskulärer Probleme). – Schüsse: Schweiz 25 (8-11-6); Norwegen 9 (5-1-3). – Powerplay-Ausbeute: Schweiz 2/4; Norwegen 0/4.