Kritik am Spengler Cup ist nicht neu. Hockeyfans und Journalisten sprechen gerne von einem unnötigen «Grümpelturnier» ohne sportliche Bedeutung. Die Spieler haben es in der Hand, das Gegenteil zu beweisen.
Eines ist klar: In den Bündner Bergen wird APRES SKI grossgeschrieben. So auch in Davos – vor allem während des Spengler Cups. Es gibt ein Partyzelt, da wagt man sich am besten gar nicht erst nüchtern rein. Muss man aber auch nicht, denn verpassen tut man dort ganz bestimmt nichts. Gegenüber – im Eisstadion Davos – findet man dann aber auch sportliche Unterhaltung. Und das auf hohem Niveau. Vor allem in diesem Jahr.
Das grosse Ziel des Gastgebers
Der HC Davos brennt – ganz im Gegensatz zur Ausgabe 2018 – auf den Titel beim Heimturnier. Trainer Christian Wohlwend will es als Trainer-Neuling in der National League allen beweisen und den ersten Titel der Saison holen. Er hat durchaus die Fähigkeit, seine Leidenschaft und seine Begeisterung auf die Spieler zu übertragen. Diese Attribute hat man beim HCD bereits im Lauf der Saison in der National League wahrgenommen. So verwundert es nicht, dass die Bündner derzeit auf dem vierten Tabellenplatz liegen – nur drei Punkte hinter dem EV Zug. Nach der «Ära Arno Del Curto» und der missglückten Saison unter Harijs Vitolins stehen die Zeichen beim Rekordmeister wieder auf Erfolg. Das sind gute Voraussetzungen im Hinblick auf den heute Donnerstag beginnenden Spengler Cup.
Viele Sympathien für den zweiten Schweizer Teilnehmer
Im Gegensatz zum Vorjahr ist mit Ambri Piotta 2019 auch ein zweites Schweizer Team am Start, was das Turnier zweifelsfrei aufwertet. Die Mannschaft von Luca Cereda hatte im Vorfeld zwar einige Ausfälle zu beklagen, konnte sich aber mit Spielern aus der National League verstärken und steht wie kein zweiter Teilnehmer für Leidenschaft und Emotionen. Das ist genau, was der Spengler Cup und seine Zuschauer brauchen. Denn mit der sportlichen Relevanz alleine lässt sich das Turnier in der Altjahrswoche nicht rechtfertigen. Von Spielterminen zwischen Weihnachten und Silvester wüssten auch andere Schweizer Hockey-Vereine zu profitieren.
Der Spengler Cup ist und bleibt dennoch eine sportliche Institution und er hat seine Daseinsberechtigung als internationales Turnier. Die Möglichkeit, Spitzenhockey an sechs Tagen in Serie am selben Ort zu erleben, gibt es sonst nur an Weltmeisterschaften. Zu hoffen bleibt, dass sich die Spieler dieser Ausgangslage bewusst sind, und die Prioritäten im Eisstadion und nicht vis-à-vis setzen.