Knall im Tessin Sportchef Duca und Coach Cereda verlassen Ambri nach «Dolchstoss» von Präsident Lombardi

Syl Battistuzzi

8.10.2025

Paolo Duca, Filippo Lombardi und Luca Cereda.
Paolo Duca, Filippo Lombardi und Luca Cereda.
 Ti-Press

Paolo Duca und Luca Cereda verlassen Ambrì Piotta nach einem geheimen Treffen von Präsident Filippo Lombardi mit Christian Dubé, dem möglichen neuen Sportdirektor und Trainer. 

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Syl Battistuzzi, Nicolò Forni

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Paolo Duca und Luca Cereda verlassen Ambrì Piotta.
  • Das Vertrauen in den Verein wurde durch ein geheimes Treffen zwischen Filippo Lombardi und Christian Dubé, dem möglichen neuen Sportdirektor und Trainer, erschüttert.
  • Der Weggang der beiden Führungskräfte ist ein schwerer Schlag für den Verein, der unter ihrer Leitung in den letzten Jahren wieder zu Stabilität und Identität gefunden hatte.
  • Lombardi stellt sein Amt als Präsident zur Verfügung.

Ambri ist nach zehn Niederlagen in zwölf Meisterschaftsspielen nur Tabellenvorletzter. Immerhin an der Bande ist eine interimistische Lösung bestimmt, mit René Matte und Eric Landry übernehmen vorderhand die zwei bisherigen Assistenztrainer von Luca Cereda.

(K)ein Geheimtreffen

Cereda und Paolo Duca – zwei ehemalige Ambri-Spieler und Jugendfreunde – waren bei den Leventinern seit 2017 als Trainer und Sportchef angestellt. Weil sich Präsident Filippo Lombardi in den vergangenen Tagen gemäss übereinstimmenden Medienberichten heimlich mit Christian Dubé getroffen hatte, um eine mögliche Nachfolgelösung aufzugleisen, gaben Cereda (44) und Duca (44) ihre Funktionen nach gut acht Jahren auf.

Für sein Vorgehen entschuldigte sich der ehemalige Ständerat Lombardi, der seit April 2009 an der Spitze des Klubs stand, beim Duo Cereda/Duca, das bei der kurzfristig angesetzten Medienkonferenz am Mittwoch neben ihm sass. Anschliessend gab auch Lombardi bekannt, dass er sein Amt zur Verfügung stellt.

Offensichtliche Uneinigkeit

Während der Medienkonferenz, die vom Regionalsender Teleticino live übertragen wurde, kam es zwischen Lombardi, Duca und Cereda zu teils heftigen Diskussionen, bei welchen die Uneinigkeit der drei Führungspersonen des Tessiner Klubs offensichtlich wurde.

Duca sprach an der Pressekonferenz gar von einem «Dolchstoss», den man erhalten habe.

Der Weggang der beiden ist ein schwerer Schlag für den Verein, der in den letzten Jahren unter ihrer Führung wieder Stabilität und eine klare Identität gefunden hatte und einige schwierige Momente seiner jüngeren Geschichte überwinden konnte. 

Die Pressekonferenz im Ticker

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  • Duca: «Der Verein hat uns die Beine weggezogen»

    «Um das klarzustellen: Nicht wir geben auf, sondern ihr habt uns vor der Mannschaft die Beine weggezogen. Am Sonntag haben wir darüber gesprochen, und seitdem habt ihr uns mit euren Handlungen nicht mehr geholfen. Das möchte ich klarstellen. Wir wollten weiterkämpfen. Ihr habt beschlossen, uns zu entlassen.»

  • Lombardi: Landry und Matte als Interimstrainer

    «Die Mannschaft wird vorübergehend von den Co-Trainern Landry und Matte betreut. Für die Zukunft wurden noch keine Entscheidungen getroffen.»

  • Cereda: «Ich habe keine Situation wahrgenommen, die schlimmer war als andere, die wir bereits erlebt haben»

    «Es ist eine schwierige Zeit, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sie anders oder schlimmer ist als andere komplizierte Momente, die wir in diesen acht Jahren erlebt haben. Wir haben viel mit der Mannschaft gesprochen. Für uns ist wichtig, dass Ambrì am Freitag und Samstag gewinnen kann. Wir werden nicht mehr da sein, um zu helfen, aber jetzt sind es die Spieler, die weiter versuchen müssen, die Situation zu ändern. Ich stehe ihnen sehr nahe.»

  • Cereda: «Danke an den Verein»

    «Zunächst einmal möchte ich mich bei Ambrì bedanken, dass sie mir 2017 die Möglichkeit gegeben haben, Trainer der ersten Mannschaft zu werden. Auch den Fans, die uns in guten wie in schlechten Zeiten immer unterstützt haben.»

  • Duca: «Ich hoffe auf eine Reaktion der Mannschaft»

    «Ambrì ist nicht Paolo Duca, Filippo Lombardi oder Luca Cereda. Der Verein blickt auf eine 80-jährige Geschichte zurück und wird weiterbestehen. Ich habe in diesen Jahren mit Hingabe und Engagement gearbeitet, jetzt muss zwangsläufig jemand anderes den Sack tragen. Ich hoffe, dass, wie De André sagte, aus Mist Blumen wachsen. Jetzt gab es einen Ruck, und ich hoffe, dass dies zu einer starken Reaktion der Mannschaft, der Spieler, führt. Dass sie die Kraft und das Engagement finden, die sie haben, denn das Einzige, was zählt, ist Ambrì, die Mannschaft, das Publikum und das Umfeld, das zusammenbleibt. Es war mir eine Ehre, in diesem Verein arbeiten zu dürfen, und ich wünsche der Mannschaft, dass sie bald wieder zu ihren Ergebnissen zurückfindet, denn das ist die beste Medizin.»

  • Duca: «Ein Stich in den Rücken»

    «Ich muss sagen, dass ich extrem enttäuscht bin, wie sich die Dinge entwickelt haben. Es tut mir sehr weh, weil wir einen heftigen Stich in den Rücken bekommen haben, nachdem wir viele Jahre lang Seite an Seite unzählige Schlachten geschlagen haben. Obwohl ich mir bewusst bin, dass ich einen impulsiven, direkten Charakter habe, glaube ich, dass ich immer ehrlich und für den Klub da war, mit dem einzigen Ziel, das Beste für Ambrì zu erreichen.»

  • Lombardi: «Enttäuscht von mir selbst»

    «Heute bin ich vor allem wütend auf mich selbst. Ich habe die Situation nicht verstanden und schlecht gehandhabt. Ich habe mich nicht eingehend mit der Frage befasst, dass die unauflösliche Verbindung zwischen Duca und Cereda, die acht Jahre lang eine Stärke unserer Geschichte war, und das Vertrauen, das zwischen uns bestand, eine andere Herangehensweise an eine kritische Situation erforderten. Ich hoffe, dass unsere Freundschaft nicht zerbricht.

  • Beginn der PK