WM-Start gegen Tschechien Timo Meier: «Ich finde es super, dass es gegen einen starken Gegner losgeht»

Von Marcel Allemann und Martina Baltisberger

22.5.2021

Meier: «Wir sind auf Augenhöhe mit Tschechien»

Meier: «Wir sind auf Augenhöhe mit Tschechien»

Ein Schlüsselspiel erwartet die Schweizer Nationalmannschaft gleich zu WM-Beginn: Wie schätzen Timo Meier und Tristan Scherwey die Tschechen ein?

20.05.2021

Nach zwei Jahren endlich wieder ein Ernstkampf für die Nati: WM-Auftakt gegen Tschechien, heute um 19.15 Uhr. Timo Meier ist voller Vorfreude: «Die NHL-Saison war frustrierend. Umso schöner ist es, hier zu sein.»

Von Marcel Allemann und Martina Baltisberger

Einen sanften Aufwärm-Galopp wie in den letzten Jahren, als die Schweiz zum WM-Start regelmässig auf den Aufsteiger traf, wird es in diesem Jahr in Riga nicht geben. Mit der Partie gegen Tschechien steht sogleich ein Schlüsselspiel an. Tschechien ist die Weltnummer 5, die Schweiz die Nummer 8 im Ranking. Mit einem Sieg würde sich die ambitionierte Mannschaft von Patrick Fischer für den weiteren Turnierverlauf in eine gute Ausgangsposition bringen. Bei einer Niederlage würde der Druck auf sie steigen.

Einer der Schweizer Schlüsselspieler wird NHL-Stürmer Timo Meier sein. Der Appenzeller ist zum zweiten Mal nach 2018 an einer WM mit von der Partie. Damals konnte die Schweiz auch dank ihm die Silbermedaille gewinnen, was ja schon mal ein gutes Omen ist.

Entsprechend zeigt sich der Mann von den San Jose Sharks vor dem Auftakt voller Tatendrang: «Meine Erwartungen sind hoch. Wenn man beim ersten Mal eine Medaille geholt hat, dann will man eine solche auch beim zweiten Mal. Aber vorerst geht es darum Tag für Tag zu nehmen und die Zeit zu geniessen, denn es ist immer sehr speziell, wenn man sein Land repräsentiert. Deshalb sollte man dies auch jeden Tag schätzen, alles geben und füreinander kämpfen – das ist unsere grosse Stärke.».

«So können wir uns die hohe Pace von Anfang an aneignen»

Meier, wie auch die anderen drei NHL-Spieler Nico Hischier, Jonas Siegenthaler (beide New Jersey Devils) und Philipp Kuraschew (Chicago Blackhawks), ist vor einer Woche zum Team gestossen und hat die WM-Vorbereitungsspiele verpasst. Trotzdem empfindet es der NHL-Star nicht als Nachteil, dass zum Start sogleich ein Schlüsselspiel ansteht und er sich nicht warmspielen kann. Im Gegenteil: «Ich finde es super, dass es gegen einen wirklich starken Gegner losgeht. Das wird ein sehr intensives Spiel. So können wir uns die hohe Pace von Anfang an aneignen und mit der richtigen Einstellung ins Turnier gehen», sagt Meier.

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Der Ostschweizer ist auch froh, dass er in Riga die Möglichkeit bekommt, seine persönliche Hockey-Saison zu verlängern und zu einem versöhnlichen Abschluss zu bringen. Denn mit den San Jose Sharks durchlebte er einen schwierigen Winter und verpasste die Playoff-Qualifikation. «Wenn man zum zweiten Mal in Folge die Playoffs nicht schafft, dann ist das frustrierend. Unser Problem war die Unkonstanz, diese hat uns die Playoffs gekostet. Es gab bei uns viele Spieler, die eigentlich besser spielen sollten und da zähle ich mich dazu. Umso schöner ist es für mich, dass ich nun hier mit der Nati an der WM sein darf und ein neues Ziel anstreben kann.»

«Ich weiss, dass bei mir noch mehr geht»

Meier war zwar mit 12 Toren und 19 Assists aus den 54 Spielen in der wegen der Pandemie verkürzten Regular Season der viertbeste Skorer der Sharks. Freude an dieser Bilanz hat er jedoch nicht: «Ich bin nicht zufrieden mit meiner Leistung, aber es ist eine Saison von der man viel lernen kann und die einem für die Zukunft stärker macht. Ich bin noch jung und habe grosse Ziele.»



Gemessen wird der 24-Jährige seit zwei Jahren an seiner traumhaften Saison 2018/19, als ihm in 78 Spielen 30 Tore und 36 Assists gelangen. «Die Skorerpunkte-Ausbeute ist vor allem für die Medien interessant. Als Spieler selber möchte man sich primär weiterentwickeln und wichtig ist der Teamerfolg. Wenn dieser während zwei Jahren ausbleibt, dann hat man auch als einzelner Spieler nicht genug dafür getan, um dorthin zu kommen», gibt sich Meier selbstkritisch.

Er sagt auch: «Die Anforderungen, die ich an mich selber stelle, sind sehr hoch und ich weiss auch, dass da bei mir noch mehr geht. Daher freue ich mich auf die Zukunft und darauf, wieder aufzustehen und nach einer schlechten Saison wieder das beste Hockey zu zeigen.» Auf dem Weg dazu sollen ihm nun zwei schöne WM-Wochen mit der Schweizer Nationalmannschaft helfen.

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