Wie im Dezember in Freiburg beendet die Schweiz auch das dritte Turnier in dieser Saison in der Euro Hockey Tour auf dem letzten Platz.
Selbstredend sind letztendlich die Resultate entscheidend und diese sind mit nun sechs Niederlagen in Folge ernüchternd. Andererseits hielten die Schweizer mit einem jungen Team in allen drei Spielen gut mit, holten sie gegen den Olympiasieger und Weltmeister Finnland (5:6 n.P.) sowie den WM-Dritten Tschechien (1:2 n.V.) immerhin je einen Punkt. Das unterstreicht die mittlerweile grosse Breite hierzulande.
Mike Künzle, der gegen die Tschechen im 21. Länderspiel sein erstes Tor erzielte, führte die drei Niederlagen auf die «fehlende Erfahrung in den entscheidenden Momenten» zurück. So erhielten einige Spieler an diesem Turnier grössere Rollen als im Verein. Für Künzle ist es «ein guter Lernprozess, auf diesem Niveau ins kalte Wasser geworfen zu werden. Es war ein gutes Erlebnis, um daran zu wachsen», sagt der Bieler Stürmer, der mit Jahrgang 1993 der älteste Spieler im Team gewesen ist.
Nationaltrainer Patrick Fischer war zufrieden mit der Art und Weise, wie die Mannschaft auftrat. «In der Defensive gelang uns eine Schritt nach vorne.» Dass die Mannschaft in gewissen Situationen überfordert war, damit hatte er gerechnet. So fehlte im Powerplay schlichtweg die nötige Klasse.
Die Breite schwindet
Auch für Nationalmannschaftsdirektor Lars Weibel gab es trotz dem letzten Platz «einige positive Sachen, gerade auch wenn man das Kader betrachtet – das hat nichts mit Schönreden zu tun. Obwohl wir mit einem jungen Team antraten, hielten wir auf diesem Topniveau mit. Das stärkt uns enorm. Die gemachten Adaptionen greifen», sagt er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Was die Breite betrifft, diesbezüglich macht sich Weibel indes Sorgen. «Diese schwindet leider im Moment. Bei dermassen vielen Verletzten bekundeten wir beim Nachnominieren ziemlich Mühe. Jene Spieler, die wir aufgebaut haben, kommen nicht mehr so viel zum Einsatz.» Und dies insbesondere in den entscheidenden Momenten. Die Auswirkungen davon waren an diesem Turnier gut zu sehen – bei fünf gegen fünf Spielern lautete das Torverhältnis 5:5. Dass die Special Teams die Differenz machten, ist für Weibel angesichts der aktuellen Situation mit sechs Ausländern in der National League kein Zufall. «Das merken wir nun einfach», redet er Klartext.
Klar ist für Weibel zudem, dass in Zukunft bei den Aufgeboten ein anderer Kurs gefahren wird. «Wir verstehen zu 100 Prozent, dass die Spieler gerade auch im Hinblick auf die WM frisch und fit sein müssen. Jedoch wollten wir es in der ganzen Planung zu gut machen, so geht es einfach nicht auf. Wir werden in Zukunft definitiv nicht mehr auf alles Rücksicht nehmen können.»
Schliesslich wollen die Schweizer langfristig zur Euro Hockey Tour gehören. Weibel betont allerdings, dass es diesbezüglich sehr gut aussehe. Nichtsdestotrotz sind Siege natürlich das beste Mittel, die Konkurrenz zu beeindrucken und das eigene Selbstvertrauen zu stärken. Weibel: «Wenn mit der bestmöglichen Mannschaft spielen, werden wir mit den gemachten Adaptionen sehr stark sein.»