Dem Schweizer Meister EV Zug ist die erfolgreiche Titelverteidigung zuzutrauen. Die ZSC Lions sind allerdings als noch stärker einzustufen.
Die Zuger blicken auf eine Traum-Saison zurück. In der Qualifikation gewannen sie 40 von 52 Partien und verloren bloss sechsmal nach 60 Minuten. In den Playoffs lautete die Bilanz: 10:3 Siege. Den Final gegen Genève-Servette entschieden sie mit 3:0 zu ihren Gunsten. Der Genfer Verteidiger Arnaud Jacquemet sagte danach: «Wir spielten gegen die beste Mannschaft, die es je auf Schweizer Eis gab.»
Für die Zentralschweizer ging eine lange Durststrecke zu Ende, waren sie doch zuvor einzig 1998 Schweizer Meister geworden. Nun ist der EVZ der Gejagte. «Erfolg steigert immer die Erwartungen», sagt der Zuger Trainer Dan Tangnes. Der smarte und eloquente Norweger steht vor der Aufgabe, gleich sieben neue Spieler zu integrieren.
Hinten stehen ihm mit Captain Raphael Diaz, Santeri Alatalo und Tobias Geisser jene drei Verteidiger nicht mehr zur Verfügung, die in den Playoffs am meisten Eiszeit erhielten. Ausserdem wagt Spektakel-Stürmer Gregory Hofmann den Sprung in die NHL.
Dennoch stellen die Zuger auch in der kommenden Saison ein mehr als kompetitives Team. Wegen des Abgangs von Hofmann können sie mit fünf Ausländern antreten, was sie tun werden. Mit den Verteidigern Christian Djoos und Niklas Hansson sowie Center Anton Lander holten die Verantwortlichen drei schwedische Spieler.
ZSC-Kader weiter veredelt
Die ZSC Lions dürfen ebenfalls fünf Ausländer einsetzen, da Pius Suter in der NHL bleibt. Die Zürcher, die im Playoff-Halbfinal an Servette (0:3) scheiterten, bekundeten in der vergangenen Spielzeit einiges Verletzungspech. Können sie mehr oder weniger komplett antreten, dann dürften sie in ihrer letzten Saison im Hallenstadion im Kampf um den Meistertitel ein mehr als gewichtiges Wörtchen mitreden. Dies umso mehr, als das Kader mit den NHL-erfahrenen Schweizern Yannick Weber und Denis Malgin weiter veredelt wurde. Vor einem Jahr hatte der ZSC schon Sven Andrighetto geholt.
Die Zeiten des «Grande Lugano» sind schon lange vorbei. Der letzte Meistertitel der Bianconeri liegt 15 Jahre zurück, obwohl es nicht an finanzieller Potenz fehlt. Nun soll mit Chris McSorley, der Genève-Servette wieder zu einem Faktor im Schweizer Eishockey gemacht hat, ein charismatischer Trainer die Leidenszeit beenden. Die Luganesi haben in der Verteidigung mit den Verpflichtungen von Mirco Müller, Alatalo und Samuel Guerra mächtig aufgerüstet.
Genügend Ruhe bei Lausanne?
Lausanne hat auf dem Papier ebenfalls eine Mannschaft, die das Potenzial für den Meistertitel besitzt. Die Frage wird sein, ob im Waadtland die nötige Ruhe dafür herrscht. Fribourg-Gottéron überzeugte in der letztjährigen Qualifikation mit Platz 3, ehe es im Viertelfinal gegen Servette (1:4) sang- und klanglos unterging. Die letzten drei Partien gingen mit einem Torverhältnis von 3:17! verloren. Diese Scharte will Trainer und Sportchef Christian Dubé mit der nahezu gleichen Mannschaft auswetzen. Die Chancen dafür sind grösser, da er neu auf Nationalmannschafts-Captain Diaz zählen kann. Dieser weiss ja nun, wie man Meister wird.
Schlägt Filppula ein?
Gespannt sein darf man auf Genève-Servette, das in den vergangenen beiden Spielzeiten überrascht hat. Gelingt es Trainer Patrick Emond erneut, das Maximum herauszuholen oder wiegt der Abgang von Linus Omark zu schwer? Zwar wurde mit dem 1222-fachen NHL-Spieler Valtteri Filppula ein klingender Name verpflichtet, doch ist der Finne bereits 37 Jahre alt. Es muss sich erst zeigen, wie er mit dem Tempo-Hockey in der Schweiz und dem grösseren Eisfeld zurechtkommt.
Biel kann auch wegen der Rückkehr von Gäetan Haas, einem der besten Center der National League, jedem Gegner weh tun. Ein Fragezeichen steht hinter der Konstanz. Wie Biel scheiterte auch Davos im Frühjahr in den Playoff-Achtelfinals. Die Bündner sollten fähig sein, einen Schritt vorwärts zu machen. Das will auch der SC Bern nach zwei 9. Rängen in den letzten zwei Qualifikationen. Der Sprung in die Top 6, gleichbedeutend mit dem direkten Einzug in die Viertelfinals, dürfte aber ausser Reichweite liegen.
Überraschen die Lakers erneut?
Die Rapperswil-Jona Lakers, die einige vielversprechende Talente angeheuert haben, stehen nach dem Erreichen der Playoff-Halbfinals vor einer schwierigen Saison der Bestätigung. Ambri-Piotta möchte im neuen Stadion für Furore sorgen. Die letzten beiden Plätze scheinen für die SCL Tigers und Aufsteiger Ajoie reserviert zu sein.