Die Playoffs in Corona-Zeiten zehren bei allen Teams an den Kräften. Die ZSC Lions trifft es mit ihrer langen Verletztenliste besonders hart.
Die ZSC Lions verfügen – zusammen mit seinem zweiten Team GCK Lions – vielleicht über das breiteste Kader im Schweizer Eishockey. Und doch kommen sie in diesen Playoffs, in denen ohne Ausnahme jeden zweiten Tag gespielt wird, an ihre Grenzen. Die hart und zuweilen jenseits der gesunden Härte geführte Viertelfinal-Serie gegen Lausanne forderte viele Opfer. Zum Auftakt des Halbfinals gegen Genève-Servette fehlten neu auch noch Abwehrstratege Maxim Noreau, der Finne Teemu Rautiainen und Denis Hollenstein.
Letzterer verletzte sich am Sonntagmorgen beim Powerplay-Training. Und gerade im Überzahlspiel wirken sich die vielen Absenzen vielleicht am stärksten aus. «Wir haben nie in dieser Zusammensetzung Powerplay trainieren können», erklärt Coach Rikard Grönborg nach der 1:2-Heimniederlage zum Auftakt der Best-of-5-Serie. Zwar fiel am Sonntagabend im Hallenstadion das 1:1 im Powerplay, ansonsten fehlten aber der Kanadier Noreau an der blauen Linie und der kaltblütige «Sniper» Hollenstein an allen Ecken und Enden.
Jammern will Grönborg nicht. «Andere, die zum Teil eineinhalb Monate nicht spielten, springen ein und machen einen fantastischen Job», stellt der Schwede fest. Er dürfte dabei zum Beispiel an Axel Simic denken, der nach Bekanntwerden seines Wechsels zum HC Davos keine Rolle mehr gespielt, aber schon im entscheidenden sechsten Spiel gegen Lausanne überzeugt hatte. So blieb Grönborg nur ein ziemlich bitteres Fazit: «Der Effort war da, der Lohn leider nicht.»
«Ein bisschen mehr Regeneration wäre schön gewesen»
In der Serie, die auf maximal fünf Spiele verkürzt wurde, stehen die Zürcher nun schon fast mit dem Rücken zur Wand. Bereits am Dienstag müssen sie es in Genf besser machen, um nicht schon fast hoffnungslos ins Hintertreffen zu geraten. «Ein bisschen mehr Regeneration wäre schön gewesen», gibt Verteidiger-Hüne Christian Marti zu. Jammern will selbstredend auch er nicht. «Andere wären froh, sie dürften im Halbfinal noch spielen.»
Das Rezept, um gegen ein diszipliniertes und physisch starkes Servette bestehen zu können, kennt er auch. «Wir müssen im Abschluss egoistischer sein, mehr schiessen und dann nachstochern.» Die Serie sei erwartet ausgeglichen. In der Qualifikation fiel die Entscheidung in allen vier Duellen erst in der Verlängerung oder im Penaltyschiessen.
Am Ende werde es auch eine Frage der Disziplin sein, glaubt Marti. Übersetzt heisst das: Möglichst keine Strafen kassieren, der beide Gegentore durch Servettes PostFinance-Topskorer Henrik Tömmernes fielen in Unterzahl. Und dann selber im Powerplay noch etwas effizienter agieren. Mit dem einen oder anderen Rückkehrer wie Noreau oder Hollenstein wäre das natürlich etwas einfacher.