Nach fünf Derby-Pleiten in Serie setzte der letztklassierte EHC Kloten in der Arena der ZSC Lions zum verblüffenden Gegenschlag an: 5:1 demütigten sie einen Kontrahenten, der masslos enttäuschte.
Wenn ein Teil der ZSC-Anhänger das Stadion im Duell mit dem Erzrivalen schon Mitte des Schlussdrittels entnervt verlässt, muss sich einiges zusammengebraut haben: beispielsweise die deutlichste Heimniederlage gegen Kloten seit September 2011 - notabene gegen die derzeit mit Abstand schwächste Equipe der National League.
Nach dem 0:4 in Lausanne hatte sogar Kevin Schläpfer seine gute Laune verloren und kritisierte seine Equipe schonungslos: "Wir waren wirklich schlecht." Und in einem "Tages-Anzeiger"-Interview schob der Coach eine Bemerkung nach, die sich wie eine Drohung anhörte: Vielleicht haben sich einige Spieler in der zweiten und dritten Reihe etwas zu wohl gefühlt bislang."
Der verbale Vorstoss Schläpfers ist offenbar im Herz der Garderobe angekommen. Im 210. Derby lehnte sich der Tabellenletzte nicht nur auf, er stellte den Favoriten während nahezu 60 Minuten bloss. Nach einem Shorthander Leones erhöhten Captain Denis Hollenstein und Altmeister Tommi Santala (32.) innerhalb von drei Minuten auf die kursweisende Zwischenmarke von 3:0.
Die Lions, erneut ohne sieben verletzte Stammspieler angetreten, taten sich mit dem schnörkellosen Stil der Gäste schwer. Das medizinische Bulletin darf für die Stadtzürcher in der Aufarbeitung der Blamage kein Hauptfaktor sein - sie müssten angesichts ihrer Kadertiefe nach wie vor in der Lage sein, einen Kontrahenten zu beherrschen, der vor dem Coup im Hallenstadion in 14 Auswärtspartien zwölf Niederlagen bezogen hatte.
Einmal mehr leistete sich der Champions-League-Viertelfinalist einen schwer nachvollziehbaren Aussetzer. An guten Tagen schlagen die Lions den Leader SCB, mit weniger Lust und Laune lassen sie sich von Teams wie Biel (2:5), Ambri (0:4) oder Kloten vorführen.
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