Swiss Ice Hockey ist überzeugt von Nationaltrainer Patrick Fischer. Der Verband hat den Vertrag mit dem 42-jährigen Zentralschweizer sieben Wochen vor den Olympischen Spielen in Pyeongchang um zwei Jahre bis und mit der Heim-WM 2020 verlängert.
Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Meldung zur Vertragsverlängerung mit Fischer eintrifft. Der Coach hatte bereits im Sommer bekräftigt, Nationaltrainer bleiben zu wollen: "Meine Mission war von Anfang an klar: Wir wollen unser Eishockey vorwärts bringen und lernen, Eishockey auf hohem Niveau zu spielen. Das ist nach einem Jahr nicht abgeschlossen, auch nicht nach zwei."
Auch der Verband war an klaren Verhältnissen interessiert. "Wir waren uns im Nationalmannschafts-Komitee nach der letzten WM rasch einig, dass wir den Vertrag vor Olympia verlängern möchten", so Raeto Raffainer, der Direktor der Nationalteams. Kurz vor Weihnachten und dem Spengler Cup, dem letzten Vorbereitungsturnier vor Olympia, machten die beiden Parteien nun Nägel mit Köpfen.
Fischer habe eine "positive Wirkung" auf die Strategie des Verbandes, begründete Raffainer die Verlängerung des Vertrag. "Wir haben langfristige Ziele mit der Heim-WM als Leuchtturm. In unserem Programm haben wir einen roten Faden implementiert. Kontinuität ist deshalb wichtig."
Auch Assistenten verlängerten
"Zusammen bis zur Heim-WM" lautet das gemeinsame Bekenntnis. In diesem Zusammenhang verlängerte Swiss Ice Hockey nicht nur mit Fischer, sondern auch mit den beiden Assistenten, dem Schweden Tommy Albelin und Christian Wohlwend, um jeweils zwei Jahre. Wohlwend bleibt damit bis 2020 auch Cheftrainer der U20-Auswahl. Albelin steht künftig zusätzliche 20 Tage für Spielbeobachtungen in der National League zur Verfügung.
Das Trio soll den eingeleiteten Prozess fortführen. "Wir wollen uns nicht mehr einigeln wie früher, wir wollen mehr mit der Scheibe kreieren, mit mehr Mut spielen, dabei aber die Balance nicht verlieren. Dies benötigt Zeit", beschreibt Raffainer die von allen mitgetragene Philosophie. "Die jüngsten Resultate haben gezeigt, dass wir damit auf einem guten Weg sind und auch die grossen Nationen schlagen können."
Raffainer sprach die WM diesen Frühling in Paris an, als Fischers Auswahl nach Startschwierigkeiten unter anderen Kanada und Tschechien bezwang, letztlich souverän in die Viertelfinals einzog und mit einem 6. Rang, der besten WM-Klassierung seit dem Gewinn der Silbermedaille 2013, aus Frankreich abreiste.
Fischers wichtigstes Turnier steht bevor
Der Wind drehte schnell. Denn ein Jahr zuvor in Moskau war die Stimmung eine ganz andere gewesen, nachdem die Schweiz nur eine Partie in der regulären Spielzeit gewonnen und nur den 11. Rang belegt hatte. Nach einer missglückten und einer erfolgreichen WM steht mit den Olympischen Spielen im Februar in Südkorea das bisher wichtigste Turnier für Fischer erst bevor.
Insofern ist die vorzeitige Vertragsverlängerung für den Verband nicht ohne Risiko. Der Nationaltrainer wird letztlich an den Resultaten an den grossen Turnieren gemessen. Zur Erinnerung: In Sotschi vor vier Jahren scheiterten die Schweizer unter Sean Simpson bereits in den Achtelfinals, nur neun Monate nach dem Triumph von Stockholm.
Es begann eine unruhige Phase: mit dem nicht problemlosen Abgang von Simpson, dem kurzen Intermezzo von Glen Hanlon, der schwierigen Suche nach einem neuen Coach und nach dessen Ernennung im Dezember 2015 das missglückte WM-Debüt von Fischer. Erst in diesem Jahr kehrte wieder Ruhe ein rund um das Nationalteam. Die grosse Prüfung steht aber noch bevor.
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