Nach einem Kampf auf Augenhöhe will Frankfurt dem verpassten Sieg über Barcelona nicht nachtrauern. Roma-Trainer José Mourinho dagegen hadert nach der neuerlichen Pleite gegen die Norweger von Bodö/Glimt.
In einem spektakulären Hinspiel vor ausverkauftem Haus ringt Eintracht Frankfurt dem grossen FC Barcelona ein 1:1-Remis ab und hält sich alle Möglichkeiten offen, im Camp Nou in der kommenden Woche in den Europa-League-Halbfinal vorzustossen.
Im ersten Aufeinandertreffen ist der Bundesligist zwischenzeitlich gar näher am Sieg als die Katalanen. «Wir hatten sie am Rande der Niederlage, also bleiben wir sehr, sehr demütig. Wir sind unglaublich zufrieden mit der Leistung und gehen mit der Überzeugung nach Barcelona, dass wir dort gewinnen können», sagt Trainer Oliver Glasner nach dem Schlusspfiff. Der Österreicher weiss den Teilerfolg einzuordnen. «Heute Ärger, dann verliert man den Boden unter den Füssen. Es ist wichtig, immer demütig zu bleiben», unterstreicht Glasner.
Als hätte er seinen Coach gehört, meint Goalie Kevin Trapp (im Video oben): «Es ist eigentlich verrückt. Wir spielen 1:1 gegen den FC Barcelona und sind am Ende nicht verärgert, aber irgendwie ein bisschen enttäuscht, weil es viel besser hätte ausgehen können.» Trapp spricht die verpassten, im Vergleich zum Gegner besseren Torchancen an. Zugleich richtet er den Blick aber mit viel Mut aufs Rückspiel in Spanien und sagt: «Wer jetzt nicht daran geglaubt, der ist dann wahrscheinlich fehl am Platz.»
Barça-Coach Xavi nur mit Resultat zufrieden
Frankfurts einziger Torschütze Ansgar Knauff spricht von einem «unvergesslichen Erlebnis» für alle Beteiligten. «Es ist ein bisschen ärgerlich, dass wir nicht den Sieg mitnehmen, weil wir es verdient hätten», weiss auch der erst 20-Jährige um die verpasste Gelegenheit. «Wenn wir das Rückspiel genauso spielen, bin ich zuversichtlich, dass wir das schaffen können.»
Andere Töne schlägt Barcelona-Trainer Xavi an, der aber trotz des mässigen Auftritts seiner Schützlinge nicht gänzlich unzufrieden ist. «Wir haben kein gutes Spiel gemacht, aber ein gutes Resultat erzielt. Man kann verlieren, aber wir haben ein Unentschieden erzielt», so der Coach der Katalanen.
Mourinhos Ärger über den Kunstrasen
Das kann Roma-Trainer José Mourinho von seiner Mannschaft nicht behaupten. Nach der 1:6-Pleite setzt es für die AS Roma bei Aussenseiter Bodö/Glimt erneut eine Niederlage ab, diesmal ziehen die Italiener mit 1:2 den Kürzeren. Der ehemalige norwegische Fussballer Jan Aage Fjörtoft stichelt im Anschluss auf Twitter: «Bodö/Glimt schlägt die Roma erneut. Beim letzten Mal haben die Norweger 6:1 gewonnen, diesmal 2:1. Also ein Fortschritt für Mourinho.»
Dem Portugiesen ist nach der Pleite in erster Linie der Kunstrasen ein Dorn im Auge. «Sie kennen es, auf Plastikrasen zu spielen. Wir nicht. Aber ich will das nicht als Ausrede bringen», so Mourinho im Interview. Mehr als die Niederlage nervt ihn die offenbar schwerwiegende Verletzung seines Verteidigers Gianluca Mancini. «Es ist sehr schade, dass wir einen Verletzten haben. Ich nenne es eine Verletzung aufgrund des Kunstrasens. Aber das ist nicht unter unserer Kontrolle. Leute entscheiden, dass europäische Wettbewerbe auf Plastikrasen gespielt werden können. Also müssen wir das tun.»