
Kurz vor EM-Kickoff gegen Norwegen testete die Frauen-Nati gegen die U15-Junioren des FC Luzern und verlor 1:7. Der Verband erklärt, weshalb man das Spiel nicht publik machen wollte.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nur wenige Tage vor dem ersten Spiel der Heim-EM testet die Frauen-Nati gegen die U15 des FC Luzern – und geht gegen die Buben mit 1:7 unter.
- Der SFV hat das Resultat nicht vermeldet. Dass man dies aus Angst vor bösen Kommentaren tat, wie von «Tele Züri» berichtet wurde, stimme so nicht, heisst es von Seiten des Verbands.
- Sven Micossé, der Medienverantwortliche der Frauen-Nati, sagt zu blue Sport: «Im Vorfeld von Turnieren sind auch in der Vergangenheit solche Trainingsspiele organisiert worden. Da es sich nicht um offizielle Spiele handelt, wurde darüber entsprechend auch nicht informiert.»
Am letzten Donnerstag, einen Tag vor dem letzten Cut fürs definitive Kader und nur wenige Tage vor EM-Kickoff, verliert die Frauen-Nati das Testspiel gegen die Luzerner U15 gleich mit 1:7.
Dies macht «Tele Züri» am Montag publik. Aus Angst vor bösen Kommentaren habe man diese Niederlage nicht publik machen wollen, soll ein Sprecher des Schweizerischen Fussballverband (SFV) gegenüber dem regionalen TV-Sender gesagt haben.
Stimmt so nicht. Denn es war schon lange vor Anpfiff geplant, dass dieser Test unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden sollte. Man weiss auch beim Verband um die Brisanz solcher Vergleiche in der öffentlichen Wahrnehmung.
Auf Anfrage von blue Sport, weshalb dieses Spiel geheim gehalten werden wollte, meint der Medienverantwortliche der Frauen-Nati Sven Micossé: «Im Vorfeld von Turnieren sind auch in der Vergangenheit solche Trainingsspiele organisiert worden. Da es sich nicht um offizielle Spiele handelt, wurde darüber entsprechend auch nicht informiert.»
Und warum testet die Frauen-Nati überhaupt so kurz vor EM-Kickoff gegen ein Juniorenteam? Micossé: «Es ist im Frauenfussball nicht unüblich, gegen Juniorenteams anzutreten. Das Ziel war im Training einen gewissen Wettkampffaktor miteinzubringen. Der Fokus in dieser Phase der Vorbereitung lag auf dem physischen Aspekt. Losgelöst vom Resultat kommen diese Trainingsspiele in puncto Intensität und Laufleistung unseren Länderspielen sehr nahe.»
Die Nati testete auch gegen die U15 des FC Solothurn und des FC Biel
Laut Informationen von blue Sport hat das Team von Pia Sundhage schon vor dem 1:7 gegen den FCL zwei weitere Tests gegen Nachwuchsteam absolviert. Gegen die U15 des FC Solothurn verlor die Nati knapp 1:2 und gegen die U15 des FC Biel siegt man 2:1.
Dass Frauen-Nationalteams gegen U-Mannschaften aus dem Herrenbereich hoch verlieren, kommt übrigens immer wieder vor. Australiens Frauen-Nati, vor Olympia 2016 als Titelkandidat gehandelt, verlor damals gegen eine U15-Auswahl der Newcastle United Jets mit 0:7.
2017 unterlagen auch die Weltmeisterinnen aus den USA der U15 des FC Dallas mit 2:5. Brasilien mit Superstar Marta ging in einem Vorbereitungsspiel auf Olympia 2020 gegen die U16 von Gremio Porto Alegre mit 0:6 unter. Und auch im Vereinsfussball kommt sowas vor: Das Frauen-Team des FC Arsenal verlor 2022 einen Test gegen die U15-Jugendmannschaft des eigenen Klubs mit 0:5.