Der Titelaspirant Frankreich bekommt es an der EM in seinem ersten Gruppenspiel mit Österreich zu tun – und wird im Vorfeld mit einer delikaten Polit-Debatte im eigenen Land belastet.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nach dem Rechtsrutsch Frankreichs bei den Europawahlen machen sich viele Nationalspieler grosse Sorgen um ihr Land.
- Lassen sich die Franzosen von den Nebengeräuschen nicht aus dem Konzept bringen, so gehören sie an der EM zu den Top-Favoriten.
- Zum Auftakt trifft Frankreich am Montag auf Österreich.
Kurz vor dem sportlichen Auftakt gegen den letzten Schweizer Testspiel-Gegner sah sich der französische Fussballverband FFF zu einem offiziellen Communiqué genötigt. Wie die Spitze des deutschen Verbandes vor zwei Jahren beim sportlichen Fiasko an der WM 2022 in Katar warnte die FFF vor einer zu grossen Politisierung des Teams. Hintergrund ist der Rechtsrutsch bei den jüngsten Europawahlen im Land, bei der die rechtsnationale Partei Rassemblement National auf über 31 Prozent gekommen war. «Die Situation in Frankreich ist traurig, sie ist ernst», bedauerte Stürmer Marcus Thuram: «Das ist die traurige Realität unserer Gesellschaft.» Kylian Mbappé fordert derweil alle jungen Menschen dazu auf, zur Wahl zu gehen.
Höchste Ambitionen
Ungeachtet der Nebengeräusche gehören die auf allen Positionen ausgezeichnet besetzten Franzosen um Stürmer Kylian Mbappé mit England zu den ersten Anwärtern auf den Titel. «Die Erwartungshaltung an uns ist sehr hoch. Wir wurden 2018 Weltmeister, 2022 WM-Zweiter, wir haben das Potenzial und die Ambition, den Titel zu gewinnen», sagte Nationalcoach Didier Deschamps vor dem Spiel gegen die formstarken Österreicher von Trainer Ralf Rangnick, die in diesem Jahr noch ungeschlagen sind und einzig gegen die Schweiz (1:1) nicht gewonnen haben.
Auch abgesehen vom politischen Spannungsfeld haben die Franzosen noch «viele Hürden zu meistern» (Deschamps). «Ist die Mannschaft wirklich eine Einheit oder nur eine lose Ansammlung von vielen Stars?», fragen sich viele. Nach wie vor gibt es Zweifel am Teamgeist der von vielen Egos geprägten Star-Auswahl. Zudem wird Mbappé nach seinem Abgang von Paris Saint-Germain zu Real Madrid in der Heimat kritisch beäugt.
Belgien gegen die Slowakei
Den Auftakt in den EM-Montag machen die vier Teams der Gruppe E. Um 15.00 Uhr duellieren sich Rumänien und die Ukraine, um 18.00 Uhr Belgien und die Slowakei.