Italiens Nationalmannschaft war jahrzehntelang ein sicherer Wert. Zuletzt aber kämpft sie vor allem mit sich selber – trotz EM-Titel 2021. Jetzt fordert die Nati den vierfachen Welt- und zweifachen Europameister im Achtelfinal.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Schweiz trifft am Samstag (18.00 Uhr, Berlin) im EM-Achtelfinal auf Italien.
- Die grosse Fussball-Nation ging als Titelverteidiger ins Turnier, gehört an dieser EM aber nicht zu den Favoriten auf den Titel.
- Den Italienern machen seit Jahren viele Probleme zu schaffen. Die Schweiz wartet allerdings seit 1993 auf einen Sieg gegen die Squadra Azzurra.
Nur drei Jahre liegt der italienische Triumph im Londoner Wembley-Stadion im EM-Final gegen England zurück. Was der Beginn einer Ära hätte sein können, erwies sich rückblickend als ein Ausrutscher nach oben, ein kaum mehr zu erklärender Glücksmoment für die gebeutelte italienische Fan-Seele.
Zweimal scheiterte Italien zuletzt in der WM-Qualifikation und auch die Ausscheidung für das aktuelle Turnier war kein Ruhmesblatt für den vierfachen Weltmeister, der sich abgeschlagen hinter Gruppensieger England und punktgleich mit der Ukraine mit Ach und Krach ohne Zusatzschlaufe über die Playoffs für die Europameisterschaft qualifiziert hat.
Italien kränkelt. Zahllose Analysen versuchten, den Kern des Problems zu erörtern. Zu wenig junge Spieler in den Mannschaften der Serie A, ein zu enges taktisches Korsett schon in den Nachwuchsmannschaften oder fehlende Sturmtalente – die Schlüsse aus den Formtiefs der italienischen Nationalmannschaft sind vielfältig. Zur Lösung des Problems haben sie bislang nicht beigetragen.
Der Titelverteidiger wird zum Aussenseiter
Auch Luciano Spalletti, vorletzte Saison Meistercoach von Napoli, hat nicht die erhofften spielerischen Fortschritte erzielt, seit er den nach Saudi-Arabien abgewanderten Roberto Mancini als Nationalcoach ersetzt hat. Speziell im zweiten Vorrundenmatch gegen Spanien wurden die Mängel deutlich aufgedeckt. Während der Gegner mit den jungen Nico Williams und Lamine Yamal auftrumpfte, stach bei den Italienern nur Goalie Gianluigi Donnarumma heraus. Nach einem grossen Star im Team des Titelverteidigers sucht man vergeblich.
Aber man sollte sich davor hüten, Italien zu schnell abzuschreiben. Die «Squadra Azzurra» benötigt historisch gesehen oft wenig Impulse, um an einem Turnier in Schwung zu kommen. Das späte Unentschieden gegen Kroatien dürfte schon mal ein Schritt in die richtige Richtung gewesen sein für Italien, das oft genug bewiesen hat, dass es auch – und vielleicht sogar speziell – bei Gegenwind Fahrt aufnehmen kann.
Die Nati wartet schon lange auf einen Sieg
Und für die Schweiz ist Italien ohnehin schwer zu knacken, egal in welcher Konstellation. Der letzte Sieg gelang 1993 in der für beide Teams erfolgreichen WM-Qualifikation für das Turnier in den USA. Seither gab es in elf Aufeinandertreffen fünf Niederlagen, darunter das 0:3 in der Vorrunde der EM 2021. Die beiden letzten Duelle endeten in der Quali zur WM 2022 unentschieden.
Italien in Zahlen
- Einwohner: 60 Mio.
- Hauptstadt: Rom.
- FIFA-Ranking: 10.
- Teilnahmen an EM-Endrunden (11): 1968, 1980, 1988, 1996, 2000, 2004, 2008, 2012, 2016, 2021, 2024.
- Bestes EM-Resultat: Sieger (1968 und 2021).
- Bester Torschütze in der EM-Qualifikation: Davide Frattesi (3 Tore).
- Rekordspieler: Gianluigi Buffon (176 Spiele).
- Rekordtorschütze: Gigi Riva (35 Tore).
- Bekannteste Spieler: Gianluigi Donnarumma, Riccardo Calafiori, Nicolò Barella, Jorginho und Federico Chiesa.
- Trainer: Luciano Spalletti (ITA, seit 2023).
- Bilanz gegen die Schweiz: 29 Siege, 24 Remis, 8 Niederlagen.