«Im Sommer fragt niemand mehr» Die holprige Qualifikation als gutes Omen für die Nati?

SDA/lbe

19.11.2023 - 15:00

Xhaka: «Im Sommer fragt niemand, wie die Quali war»

Xhaka: «Im Sommer fragt niemand, wie die Quali war»

19.11.2023

Die Schweiz qualifiziert sich erneut für ein grosses Turnier. Damit wird sie in den 20 Jahren von 2004 bis 2024 nur eine einzige Endrunde verpasst haben, die EM 2012 in der Ukraine und Polen.

Keystone-SDA, SDA/lbe

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  • Mit einem Remis gegen Kosovo macht die Schweizer Nationalmannschaft am Samstag die Qualifikation für die EM-Endrunde perfekt. 
  • Nach dem souveränen Beginn gerät die Mannschaft von Murat Yakin in der vermeintlich einfachen Gruppe ins Stolpern und muss Rückschlage einstecken. 
  • Die holprige Qualifikation kann mit Blick auf die Vergangenheit aber ein gutes Omen sein. Granit Xhaka macht zudem klar: «Im Sommer fragt niemand, wie die Quali war.»

Gefühlt ist es eine Qualifikation, die an den Nerven gezehrt hat, das 1:1 gegen Kosovo in Basel nach erneut aus der Hand gegebener Führung ein Abbild der unerwartet harzig verlaufenen Kampagne. Doch nüchtern betrachtet ist es trotz der jüngsten Probleme eine souveräne Qualifikation. Schliesslich hat sich die Schweiz das EM-Ticket ungeschlagen und vorzeitig abgeholt.

Der Rahmen für einen ausgelassenen Freudentag hätte an diesem Samstagabend im emotionalen Heimspiel gegen Kosovo vor 33'000 Zuschauern in Basel eigentlich gestimmt. An das Gefühlshoch vom 15. November vor zwei Jahren, als sich die Schweizer mit einer 4:0-Gala gegen Bulgarien für die WM in Katar qualifiziert hatten, kam das Team dieses Mal jedoch nicht heran. Das lag an der Vorgeschichte. 2021 hatte das Nationalteam mit Italien überraschend einen grossen Namen hinter sich gelassen. Dieses Mal war die Qualifikation aufgrund der weniger klangvollen Gruppengegner eine reine Pflichterfüllung.

Ins Stolpern gekommen

Auf diesem Weg kam die Schweiz nach souveränem Beginn unerwartet ins Stolpern. Nach drei Siegen und einem Torverhältnis von 10:1 schien die Mannschaft von Trainer Murat Yakin mit Rumänien auch den stärksten Konkurrenten zurückzubinden. Das Spiel am 19. Juni in Luzern war lange eine Machtdemonstration, die Schweiz hätte kurz vor Schluss statt 2:0 gut und gerne 4:0 oder 5:0 führen können. Dann liess sich das Heimteam in der 90. und 92. Minute auskontern und musste sich mit dem einen Punkt zufriedengeben.

Holprige Qualifikation als gutes Omen?

Es folgte die harzige Phase mit weiteren Unentschieden (2:2 gegen Kosovo, 3:3 gegen Belarus, 1:1 gegen Israel) und dem zweiten erknorzten Sieg gegen Fussballzwerg Andorra, die das vermeintliche Pflichtprogramm auch zur mentalen Prüfung werden liess. Über dem Team schwebte alsbald auch die Debatte über das Binnenklima zwischen den Spielern und dem Trainer, die Captain Granit Xhaka auslöste, als er nach dem 2:2 in Kosovo seinen Unmut über die Trainingsintensität kundtat.

Nach dem vergebenen ersten Matchball beim 1:1 gegen Israel am Mittwoch in Ungarn sicherten sich die Schweizer mit dem gleichen Resultat gegen Kosovo die Qualifikation für die EM. Dass der Weg dahin etwas uneben war, ist möglicherweise sogar ein gutes Omen. Bereits die Qualifikation für die EM 2021 wurde als «komisch», «mühsam» oder «holprig» bezeichnet. Und da stiess die Schweiz bekanntlich bis in den Viertelfinal vor.

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Um die Qualifikation und vor allem die Konstanz auf dem Weg zu den Endrunden trotz aller Kritik in dieser Kampagne gebührend zu würdigen, lohnt sich der Blick auf andere Nationen. Die einzigen europäische Nationalmannschaften, die in den letzten 20 Jahren alle Endrunden und damit eine mehr als die Schweiz bestritten haben, sind Frankreich, Deutschland, Spanien und Portugal – ein Quartett, das in diesem Zeitraum sechs grosse Titel und insgesamt elf Finalteilnahmen erreichte.

Eine starke EM-Gruppe droht

Nach fünf Unentschieden in der laufenden Qualifikation belegt die Schweiz in der virtuellen Tabelle den letzten Platz aller Zweitplatzierten. Damit würde sie Stand jetzt bei der Auslosung am 2. Dezember im vierten Topf gezogen werden. Es drohen also gleich mehrere Hochkaräter als Gegner. Trainer Murat Yakin zeigte sich davon wenig beeindruckt. Es sei noch nicht der Moment, sich darüber Gedanken zu machen. Und sowieso: «Wir können jeden Gegner schlagen.» Es sind grosse Worte nach den bescheidenen Leistungen in den letzten Wochen und Monaten.

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Die Kritik an den Leistungen verstehe er jedoch nur bedingt, sagte Yakin weiter und verteidigte sein Team, indem er die «offensive Einstellung» seiner Spieler hervorhob. Dazu wies er auf den ausserordentlich hohen Ballbesitz-Anteil und die vielen erspielten Torchancen hin. «Dass die Chancenverwertung ungenügend war, sehe ich ein. Aber das Wichtigste war, sich zu qualifizieren. Und das haben wir ohne Niederlage geschafft.»

Noch hat es die Schweiz in der eigenen Hand, sich im Hinblick auf die Auslosung eine bessere Ausgangslage zu verschaffen. Mit einem Sieg am Dienstag im Auswärtsspiel gegen Rumänien würde sie sich den Gruppensieg und damit den Sprung in den zweiten Topf sichern.

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