Heute vor einem Jahr Barrage-Wahnsinn: Wie Aarau den sicher geglaubten Aufstieg vergeigt

pat

2.6.2020

4:0 gewinnt Aarau das Barrage-Hinspiel in Neuchâtel, das Rückspiel im Brügglifeld sollte zum grossen Schaulaufen werden, alles ist bereit für die Aufstiegsparty. Doch was sich heute vor einem Jahr abspielt, stellt alles auf den Kopf.

Im Hinspiel demütigte Aarau die Neuenburger. Dass im Rückspiel noch einmal Spannung aufkommen würde, daran glaubten Fans und Experten kaum. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass die Aarauer nach der 4:0-Gala auf die Euphoriebremse traten. So warnte Aaraus Stefan Maierhofer: «Der Fussball schreibt seine eigenen Geschichten. Es kann am Sonntag nochmals so richtig heiss werden.» Derweil zeigte sich Stéphane Henchoz kämpferisch: «Wir brauchen ein Wunder, aber der FC Liverpool hat gegen Barcelona gezeigt, dass das geht.» Was sollte der scheidende Xamax-Coach denn auch anderes sagen?



Am Ende sollten die Protagonisten recht behalten. Der Fussball schreibt seine eigenen Geschichten, Wunder sind möglich. Drei Tage nach dem fulminanten 4:0-Sieg gerät Aarau gegen Xamax im Rückspiel nach 20 Minuten in Rückstand, noch vor der Pause kassiert das Heimteam zwei weitere Gegentreffer – in der 72. Minute stellt Geoffrey Tréand das Skore auf 4:0. Die Stimmung im ausverkauften Brügglifeld ist auf dem Tiefpunkt.

Und doch ist Aarau noch voll im Geschäft, verrückt. In der 89. Minute hat Marco Schneuwly die Chance, den Xamaxiens den K.-o.-Schlag zu verpassen. Frei vor dem Kasten kommt er zum Abschluss, doch er haut das Leder aus rund sieben Metern über den Querbalken. Das Spiel geht in die Verlängerung. Dort kommt es nach 20 Sekunden zum nächsten Aufreger. Der eingewechselte Aarau-Spieler Gianluca Frontino trifft aus rund 15 Metern und halblinker Position das rechte Lattenkreuz. Es bleibt die beste Chance der Verlängerung.

Und so kommt es, wie es kommen muss. Der Platz in der Super League wird im Elfmeterschiessen vergeben, mehr Drama geht nicht. Aarau ist zuerst an der Reihe. Elsad Zverotic läuft an … und scheitert an Laurent Walthert. Die folgenden acht Schützen verwandeln allesamt und so hat Serey Dié die Chance, alles zu entscheiden. Er läuft an und trifft. Xamax bleibt in der Super League, Aarau in der Challenge League. Ausgerechnet Serey Dié, der sich wenige Monate später für kurze Zeit das Aarau-Trikot überziehen wird, setzt den Schlusspunkt einer denkwürdigen, unvergesslichen Barrage.

Der Ticker zum Nachlesen

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport