Der FC Basel befindet sich unter Marcel Koller in einer Sinnkrise. Nach dem 1:3 gegen die Young Boys käme für Trainer Marcel Koller eine Heimniederlage im Klassiker gegen Zürich einem Gau gleich.
Nach der Heimniederlage gegen die Young Boys am letzten Sonntag fasste FCB-Coach Marcel Koller das Geschehene in einem Satz zusammen: «Man muss klar und deutlich sagen, dass wir die Power nicht hatten, um dagegenzuhalten.» Damit brachte er die Leistung des Teams auf den Punkt. Basel verlor nach passabler erster Halbzeit nach der Pause den Faden und verlor verdientermassen 1:3. Koller hätte seine Analyse dabei belassen können, der 58-Jährige schob aber nach: «Ich glaube, dass wir konditionell nicht auf dem Level sind, um dagegenzuhalten.» Eine Aussage, die ihm als Spitze gegen Vorgänger Raphael Wicky, aber auch gegen die Klubführung und die Spieler im FCB ausgelegt wurde.
Die Retourkutsche der Spieler soll am Tag nach der bitteren Niederlage erfolgt sein. Wie der «Blick» und die «Basler Zeitung» berichteten, hätten sich die Spieler bei Sportchef Marco Streller und Präsident Bernhard Burgener über den Coach beschwert. Koller bestätigte Gespräche, das wie und was werde aber intern bleiben. Im Training vom Donnerstag war von einem Zerwürfnis zwischen Mannschaft und Trainer nichts zu erkennen. «Wir haben gut trainiert, das Team ist topmotiviert», erklärte Koller. Eine zweite Heimniederlage innerhalb einer Woche könnte das fragile Gebilde im FCB allerdings erneut erschüttern.
Eine weitere Baustelle findet Koller in seiner Verteidigung vor. 32 Gegentreffer kassierten die Basler in 16 Runden, nur Xamax liess noch drei Treffer mehr zu. Nun fehlen Koller in der Abwehr mit dem gegen YB verletzt ausgeschiedenen Eder Balanta und Taulant Xhaka zwei potentielle Innenverteidiger. Als möglicher Ersatz steht Carlos Zambrano zur Debatte. Der 29-jährige Peruaner steht seit Juni leihweise bei Basel unter Vertrag, kam aufgrund von Verletzungen bisher allerdings nicht zum Einsatz.
Fehlendes Selbstvertrauen, Unruhe und physische Defizite machen Basel das Leben derzeit schwer. Nutzniesser der Basler Selbstkasteiung könnte ausgerechnet der FC Zürich werden. Die Zürcher warten im Klassiker gegen Basel seit August 2013 auf einen Auswärtserfolg. «Natürlich haben wir mitbekommen, dass etwas Unsicherheit in Basel herrscht», sagte FCZ-Trainer Ludovic Magnin. Trotzdem ist der FCB für Magnin eine Mannschaft mit guten Einzelspielern. «Wir können gegen Basel vieles falsch machen. Dann geben wir dem Gegner wieder Selbstvertrauen, und das wollen wir nicht», so Magnin.
Sion im Aufwärtstrend
Das Team der Stunde ist derweil der FC Sion. Dank drei Siegen in Serie stiess das Team von Trainer Murat Yakin vom 8. bis auf den 5. Platz vor. Dennoch geht auch bei den Wallisern das Streben nach Stabilität weiter. War der 2:1-Sieg gegen Thun verdient, kam das 2:0 in Luzern auf glückliche Weise zu Stand. Yakin sprach von ausgleichender Gerechtigkeit, davon, dass auch der FC Sion diese Saison Spiele verloren habe, die er eigentlich dominiert habe.
Gewinnt Sion auch gegen Lugano, gelingt Yakin etwas, das die Walliser zuletzt unter Peter Zeidler im Herbst 2016 geschafft hatten: vier Siege in der Meisterschaft in Folge. Allerdings war Lugano zuletzt selten ein günstiger Gegner für die Walliser, drei Mal in Folge blieb Sion ohne Punkte. Immerhin wird Yakin sein Team im Tessin an der Seitenlinie begleiten können. Yakins Spielsperre wegen Reklamierens, die er sich beim 2:1 gegen Thun eingehandelt hatte, wurde nach Einsprache des FC Sion in eine Busse von 1000 Franken umgewandelt.
Wer ersetzt Holzhauser
Wie Sion zeigte zuletzt auch das Formbarometer bei den Grasshoppers nach oben. Auf den Sieg im Duell mit Xamax folgte ein weiterer gegen St. Gallen, dazwischen konnten sich die Verantwortlichen noch über das Ja des Zürcher Stimmvolks zu einem neuen Stadion freuen. Gestoppt wurde der Lauf von GC letzten Sonntag im 253. Derby beim 0:2.
Im letzten Heimspiel der Vorrunde wartet mit Luzern ein Team, das zuletzt zwei Mal unglücklich Punkte abgab. Vor zwei Wochen gegen Basel daheim kassierte Luzern das 1:1 erst in der Nachspielzeit, beim 0:2 vor einer Woche in Sitten waren die Zentralschweizer besser, brachten aber keine Tore zu Stande.
Bei GC mit ein Grund für den Leistungsabfall im Derby ist der Ausfall von Regisseur Raphael Holzhauser. Ohne den österreichischen Mittelfeldspieler, der sich im Spiel gegen St. Gallen den Arm gebrochen hatte, fehlte den Grasshoppers das Bindeglied zwischen Abwehr und Verteidigung. Holzhauser wird auch gegen Luzern nicht zur Verfügung stehen. Die Frage wird sein, ob GC-Coach Thorsten Fink einen fähigen Ersatzmann für ihn findet.
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16 Uhr: Basel – Zürich auf Teleclub
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