Auf internationaler Bühne schneiden die Schweizer Super-League-Klubs zuletzt schlecht ab: Einzig YB schafft es in die Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs. Für Ancillo Canepa hat das nicht nur mit der starken Konkurrenz, sondern auch mit fehlender Einstellung zu tun.
Mit St.Gallen, Luzern und Basel blieben drei der vier Schweizer Vertreter bereits in der Qualifikation hängen. In insgesamt 12 Partien mit Schweizer Beteiligung resultierte letztlich ein bedenkliches Torverhältnis von 12:19 Toren. Zu einem Grossteil dafür verantwortlich zeigte sich dabei der FC Luzern, der gegen ein übermächtiges Olympiakos Piräus erwartungsgemäss chancenlos blieb und mit dem Gesamtresultat von 1:7 sang-und klanglos ausschied.
Einen grossen Vorwurf kann den Innerschweizern aber nicht gemacht werden. Zu stark der Gegner, zu gross die Unterschiede. Das dürfte in diesem Fall auch Ancillo Canepa so einschätzen, denn der FCZ-Präsident weiss, wie hoch das Niveau auf internationaler Bühne ist. «Es gibt sehr viele gute Mannschaften. Die Qualität im internationalen Fussball hat über die letzten Jahre enorm zugenommen. Und wenn man gegen eine Mannschaft aus Zypern oder Bulgarien spielt, sind das nicht elf Bulgaren oder elf Zyprioten. (...) Das sind dann elf Brasilianer oder sonstige Topspieler.
«Das regt mich dann einfach auf»
Geht es aber gegen Konkurrenten auf Augenhöhe, findet Canepa den Grund für den Misserfolg in Vergangenheit teilweise in der fehlenden Einstellung der Betroffenen: «Es gibt verschiedene Gründe und ich möchte nicht zu kritisch sein, aber ich habe mich in all den Jahren schon gelegentlich aufgeregt ab gewissen Mannschaften und gewissen Trainern. Weil ich das Gefühl hatte, da fehlt irgendwo die Einstellung.»
Canepa denkt an einen Vorfall der nach eigener Aussage ein bis zwei Jahre zurückgehe und eine «bekannte Schweizer Mannschaft» betreffe, deren Trainer in einem wichtigen Spiel der Europa League nur auf die B-Elf setzte, um die Stammkräfte für ein Meisterschaftsspiel am folgenden Wochenende zu schonen. «Das regt mich dann einfach auf» sagt der FCZ-Präsi. Auch im eigenen Verein machte er vor vielen Jahren eine ähnliche Erfahrung mit einem Trainer, der den internationalen Wettbewerben nicht ganz so viel Bedeutung zuschrieb.
Bregy sieht den Trainer in der Vorreiterrolle
Um in Zukunft auf internationalem Niveau mithalten zu können, muss für Georges Bregy den Spielern die hohe Bedeutung dieser Wettbewerbe bewusst werden. «Die Wichtigkeit muss bekannt sein, indem der Präsident dem Trainer sagt, dass es nicht nur um die Meisterschaft, sondern auch um die Europa League geht.» Dabei spiele der Trainer eine entscheidende Rolle: «Er muss das vorleben, dass man die bestmöglichen Mannschaft, die man zur Verfügung hat, zu einem solchen Spiel aufstellt (…) Das ist wichtig.» Für Bregy ist der tiefe Stellenwert der Europa League bei einigen Trainern sowieso nicht ganz verständlich: «Wie viele (Spieler, Anm.d.R.) können sich in diesem Schaufenster präsentieren, die dann einen Transfer machen können?»
Beim FC Zürich hat Präsident Canepa eine ähnliche Auffassung der Dinge, weshalb erwartet werden kann, dass der FCZ auch international hohe Ziele anstrebt. In einer Gruppe mit Bayer Leverkusen, Ludogorez Rasgrad und AEK Larnaca ist für die Mannschaft von Ludovic Magnin viel möglich, vor allem wenn die Zürcher neben der Qualität auch die richtige Einstellung besitzen.
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