Mit Christopher Martins und Jean-Pierre Nsame lässt YB am Deadline Day zwei weitere Hochkaräter ziehen. Sportchef Christoph Spycher äussert sich im klubeigenen TV zu den vielen Wechseln in diesem Winter.
Es sei «ein interessanter, aber auch sehr intensiver Tag» gewesen, sagt Spycher auf sein Stresslevel am Deadline Day angesprochen. Schon in den Tagen zuvor sei viel los gewesen und sie seien froh, dass das internationale Transferfenster schliesse. Schweizer Vereine dürfen allerdings noch bis Mitte Februar Transfers tätigen – und das gedenkt man in Bern auch zu tun.
Spycher über die Ausleihe von Nsame
Nsame sei in den letzten Jahren unbestritten der Spieler gewesen, bei dem sie am meisten Angebote abgelehnt hätten, teils am letzten Tag, so Spycher. «Jean-Pierre war dort immer sehr loyal gegenüber YB», jetzt hätten sie aber eine Konstellation gesehen, wo sie einem Wechsel hätten zustimmen können. Nsame, vierfacher Meisterspieler und zweifacher Torschützenkönig, sei nach seiner langen Verletzungspause auf einem guten Weg zurück, «aber er braucht sicher noch einen Moment bis er auf seinem Toplevel ist». Im Sommer sei alles möglich, sowohl ein Verbleib in Venedig als auch eine Rückkehr zu YB.
… den Wechsel von Martins zu Spartak Moskau
Auf den Transfer von Martins angesprochen, atmet Spycher erst mal tief durch, ehe er erklärt, dass es sich um eine Leihe mit verpflichtender Kaufoption handle, eine Rückkehr sei deshalb sehr unwahrscheinlich. «Er war in diesem Winter ganz klar der Spieler, der am meisten Nachfrage generiert hat von verschiedenen ausländischen Klubs.» Spycher gibt zu: «Es tut uns auch weh, dass er geht.» Er lobt aber auch mit Nachdruck dessen Verhalten. «Wir haben schon vor dem Spiel am Samstag gewusst, dass wahrscheinlich alles über die Bühne gehen wird. Aber er wollte unbedingt noch einmal spielen, der Mannschaft helfen, um den Rückrundenauftakt zu gewinnen. Und das hat einmal mehr seinen tadellosen Charakter gezeigt.»
… die aufkeimende Kritik
Mit Silvan Hefti und Michel Aebischer hatte YB bereits zuvor zwei Leistungsträger verkauft. Der Ausverkauf wird auch kritisch beäugt. Hat YB das Meisterrennen etwa schon aufgegeben? Davon will der Sportchef nichts wissen und verweist darauf, dass sie in der Rückrunde nur noch halb so viele Spiele wie in der Vorrunde zu bestreiten haben. «Es gibt einen Konkurrenzkampf, der gesund ist und es gibt einen Konkurrenzkampf, der nicht mehr gesund ist. Und da versuchen wir die Balance zu finden.» Zudem werde YB auch noch aktiv werden (mehr dazu weiter unten). «Aber alles in allem sehen wir uns gut aufgestellt», den Meistertitel habe man nicht abgeschrieben. «Es hat vor allem mit Vertrauen in die Spieler zu tun, die hier sind», so Spycher.
… den Einfluss von Corona
Die wirtschaftliche Ungewissheit gerade auch in grossen Ligen habe dazu geführt, dass im Sommer wenige Transfers stattgefunden hätten «und dementsprechend hat das ein bisschen einen Stau verursacht». Jetzt im Winter habe sich der Knoten gelöst und so habe es auch viele Anfragen gegeben. Dass YB Spieler abgibt, ist Teil der klubinternen Philosophie: «Wir sind ein Ausbildungsklub für viele Spieler, die in Topligen wollen. Und das werden wir immer sein. Wir wollen auch immer Platz schaffen für junge Spieler, wie wir das auch in diesem Winter wieder gemacht haben. Von dieser Philosophie werden wir nie abrücken, die werden wir durchziehen.»
… die Angst vor der Verletzungshexe
«Die Angst, die ist immer ein bisschen da. Wer im Fussball arbeitet, der weiss, dass Verletzungen dazugehören und wir werden auch nicht unbeschadet durchkommen.» Mit Meschack Elia falle bereits wieder ein wichtiger Spieler aus. Der Mix im Team zwischen erfahrenen Spielern mit internationaler Erfahrung und aufstrebenden Talenten sei aber noch immer gegeben. «Wir haben hundertprozentiges Vertrauen in die Spieler, die hier sind.»
… mögliche Zuzüge
Im Gegensatz zu den Topligen dürfen die Schweizer Vereine noch bis am 15. Februar Transfers tätigen und das gedenkt man in Bern auch zu tun. «Ja, es wird sicher noch etwas gehen. Wir werden sicher noch Spieler verpflichten. Wie viele, das werden wir sehen», so der Sportchef. Gerade auf der Position von Christopher Martins laufe die Suche nach einem Spieler, der besonders die physische Komponente reinbringe, auf Hochtouren.
… die emotionale Komponente von Transfers
Vor lauter Transfermeldungen kann schnell einmal vergessen gehen, dass es sich bei den Spielern nicht um eine Ware, sondern um Menschen handelt, mit denen man ganz viele Momente teilt. «Wenn die plötzlich weiterziehen, ist das immer ein trauriger Moment, das ist so.» Auf der anderen Seiten gehe es auch darum, am Ende die beste Entscheidung für YB zu treffen.
Dass es trotzdem nicht immer einfach ist, Spieler ziehen zu lassen, hat auch mit den Rahmenbedingungen im Verein zu tun. «Wir versuchen in diesem Klub eine familiäre Atmosphäre zu haben, auch die Nähe zu den Spielern zu leben. Ich glaube, das ist auch eines unserer Geheimrezepte, dass sich so viele Spieler so gut entfalten können hier.»
Super League auf blue Sport
Das nächste Meisterschaftsspiel bestreitet YB am kommenden Sonntag. Die Berner treffen auswärts auf den FC St. Gallen, der sich zum Rückrundenauftakt von seiner besten Seite präsentierte und auswärts bei Lausanne einen 5:1-Sieg feiern konnte. Die Berner gewannen ihr Heimspiel gegen Lugano 1:0. Auf blue Sport siehst du alle Spiele der Super League live.
So 06.02. 15:55 - 20:15 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: FC St.Gallen 1879 - BSC Young Boys
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