Christian Constantin bekräftigt, juristisch gegen den Beschluss zur Fortsetzung der Super League vorgehen zu wollen. Der Präsident des FC Sion sieht die Chancengleichheit nicht gewährleistet.
Nun ist es definitiv: Die seit Ende Februar unterbrochene Saison in der Super League wird am 19. Juni wieder aufgenommen. An der ausserordentlichen Ligaversammlung der Swiss Football League am Freitag in Bern sprechen sich 17 der 20 Klubverantwortlichen für einen Restart aus – und zeigen sich im Nachhinein zufrieden mit dem gefällten Entscheid. Ganz und gar nicht einverstanden ist allerdings Christian Constantin.
Der langjährige Präsident des FC Sion sieht im neuen Kalender einen Verstoss gegen das Wettbewerbsrecht, weil die Saison nun bis zum 2. August dauert, einige Spielerverträge aber Ende Juni auslaufen. «Die Chancengleichheit sei nicht mehr gewährleistet», so Constantin, der bereits im Vorfeld mit einer Klage gedroht hatte, sollte der Spielbetrieb in der obersten Schweizer Fussballiga wieder aufgenommen werden.
Die Gefahr auf wirtschaftlicher Ebene
Am Freitag in Bern ist Constantin selbst dann aber gar nicht vor Ort, Sions Geschäftsführer Marco Degennaro vertritt ihn. «Meine Anwesenheit war überflüssig. Alles war schon im Voraus klar, die Entscheidungen waren bereits gefallen», begründet Constantin im Gespräch mit dem Onlineportal «Nau.ch» sein Fernbleiben. Zudem sei Marco Degennaro eine wertvolle Führungsperson und habe die «volle Autorität, den FC Sion zu vertreten».
Constantins Meinung zum Restart hat sich allerdings nicht geändert: «Was ich sehe ist, dass man eine Schuld in Höhe von 30 Millionen Franken für den Schweizer Fussball kreiert hat. Das ist nicht sehr klug von uns. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand», wettert der langjährige Sion-Präsident. Weil der Spielbetrieb bereits Mitte Juni wieder aufgenommen wird, müssen sich nun alle Vereine gezwungenermassen von der Kurzarbeit lösen. «Das heisst, dass die Ausgaben enorm sein werden, während kaum Einnahmen zu verzeichnen sind. Die Gefahr auf wirtschaftlicher Ebene ist riesig», erklärt er seine Sichtweise.
Wie angekündigt will der 63-Jährige nun rechtliche Schritte prüfen. «Ich werde mich an einen Richter wenden und ihn fragen, ob das Wettbewerbsrecht in diesem Fall respektiert wird. Wenn er ja sagt, dann liege ich falsch. Wenn er nein sagt, dann irrt sich wohl jemand anders. Ich will, dass wir diesen Krieg führen.»
«Diese Armee wird nicht mehr dieselbe sein»
Vor allem die auslaufenden Verträge sind Constantin ein Dorn im Auge. «Wir begannen die Schlacht mit Soldaten, welche uns bis am 30. Juni zur Verfügung stehen. Ab Juli wird diese Armee nicht mehr dieselbe sein», führt er aus. Beim FC Sion sind beispielsweise Johan Djourou und Xavier Kouassi nicht mehr mit an Bord – sie hatten Mitte März wegen Unstimmigkeiten betreffend Kurzarbeit die fristlose Kündigung erhalten. Ab sofort rackern die beiden für Ligakonkurrent Xamax.
Zudem ist zur Zeit noch unklar, ob Trainer Ricardo Dionisio bei Wiederbeginn noch an der Seitenlinie steht. Wie Constantin sagt, verfüge der Portugiese in seinem Vertrag offenbar über eine Erneuerungsklausel, die am 31. Mai ausläuft. Deshalb müsse man bis zum Sonntag entscheiden, ob man Dionisios Vertrag um weiter zwei Jahre verlängern wolle.
Unabhängig davon will Constantin nichtsdestotrotz alles daran setzen, bis in drei Wochen eine konkurrenzfähige Truppe zusammenzustellen. «Wir müssen ein Team aufbauen, das seinen Platz in der Super League sichern kann».