Mit Mühe und Not und in einem tollen Fight hat Meister YB die Halbfinals im Schweizer Cup erreicht. Dort wartet der FC Sion, der sich gegen Rapperswil durchsetzte.
Wie letzte Saison – damals im März – hätten die Young in den Viertelfinals in Luzern aus dem Schweizer Cup ausscheiden können. Damals verloren sie 0:4, diesmal endete das Spiel denkbar knapp. Der Schusskünstler Gianluca Gaudino traf nach 116 Minuten mit einem unhaltbaren Halbvolleyschuss von ausserhalb des Strafraums.
Obwohl wegen ihres grossen Verletzungspechs geschwächt, wirkten die Luzerner von Anfang an und lange Zeit frisch. Sie dominierten den Meister über weite Strecken. Sie traten ganz anders auf als bei der 0:1-Niederlage in Bern vor zehn Tagen, als sie sich über die 90 Minuten keine einzige reelle Torchance erarbeiteten. Diesmal erzielten sie schon in der ersten Halbzeit ein Tor.
Nach 32 Minuten flog ein Geschoss von Francesco Margiotta aus etwa 25 Metern ins Lattenkreuz. Trotz der grossen Distanz hatte YBs Goalie David von Ballmoos keine Möglichkeit für eine Parade. Vor der Luzerner Führung musste der starke Von Ballmoos zwei grosse Luzerner (von Matos und Margiotta) Torchancen zunichte machen. So hätten die Innerschweizer auch höher in Führung gehen können.
Von den Stärken, mit denen sich die Young Boys in den letzten Wochen zum Meistertitel gespielt hatten, war im Cupmatch bis in die zweite Halbzeit hinein nicht mehr ganz alles zu sehen. In dem zuvor sehr sattelfesten Defensivspiel – in den letzten fünf Super-League-Spielen liessen sie nur ein Gegentor zu – wirkten die Berner für einmal anfällig, obwohl Trainer Gerardo Seoane seine Paradeformation spielen lassen konnte.
Zu den Fähigkeiten einer erfolgreichen Mannschaft gehört es aber auch, auf einen Rückstand zu antworten. Nach Margiottas Führungstor dauerte es nur exakt 90 Sekunden, bis Goalgetter Jean-Pierre Nsame mit dem Kopf einen von Miralem Sulejmani geschlagenen Corner verwertete. Auch hier hatte der Torhüter – Marius Müller – keine Abwehrchance.
In der zweiten Halbzeit zeigten sich dann recht klare Unterschiede. Jetzt dominierten die Berner immer mehr, Luzern musste zunehmend darauf hoffen, in die Verlängerung zu kommen. Goalie Müller verhinderte mit einer Fussabwehr am Pfosten den sicher scheinenden Rückstand. Sein grosses Können zeigte der Deutsche auch in der Verlängerung, als er in der 112. Minute einen scharfen Flachschuss von Michel Aebischer mit einem tollen Reflex auf der Linie abwehrte.
Am Sonntag um 16 Uhr kommt es in Bern zum Halbfinal zwischen den Young Boys und Sion.
Luzern – Young Boys 1:2 (1:1, 1:1) n.V.
1000 Zuschauer. – SR Jaccottet. – Tore: 33. Margiotta (Matos) 1:0. 34. Nsame (Sulejmani) 1:1. 116. Gaudino (Nsame) 1:2.
Luzern: Müller; Sidler, Schulz, Knezevic (82. Mistrafovic), Bürki; Kakabadse (76. Eleke), Grether, Voca, Matos (89. Lang); Margiotta, Schürpf.
Young Boys: Von Ballmoos; Janko (91. Garcia), Camara, Lustenberger (46. Zesiger), Lefort; Fassnacht (87. Gaudino), Martins (66. Sierro), Aebischer, Sulejmani (66. Spielmann); Moumi Ngamaleu (82. Mambimbi), Nsame.
Bemerkungen: Luzern ohne Lucas, Ndenge, Ndiaye, Schwegler, Males, Emini, Burch, Binous und Marleku (alle verletzt). Young Boys ohne Elia, Hoarau, Lauper und Petignat (alle verletzt). Verwarnungen: 9. Janko (Foul). 12. Aebischer (Foul).
Rapperswil schafft gegen den FC Sion keine Überraschung
Der FC Rapperswil-Jona verdient für seine Leistung im Schweizer Cup-Viertelfinal gegen Sion allen Respekt. Das Team aus der Promotion League musste sich dem FC Sion nur 1:2 geschlagen geben.
Drei Tage nach dem 2:1-Sieg bei Servette, mit dem sie den Ligaerhalt sichergestellt hatten, zeigten die Sittener beim Promotion-League-Klub Rapperswil-Jona indessen eine weitgehend souveräne Leistung. Das Führungstor bereits nach drei Minuten spielte ihnen zusätzlich in die Karten. Der lettische Stürmer Roberts Uldrikis, der aus eine längeren Formtief herausgefunden hat, traf mit einem Kopfball auf einen von Anto Grgic getretenen Corner. Spielmacher Grgic selber verwertete nach 22 Minuten einen von Pajtim Kasami herausgeholten Foulpenalty.
Die Walliser kontrollierten nachher das Spiel. Dennoch liessen sie die St. Galler in der zweiten Halbzeit aufrücken. Der frühere Sittener Bruno Morgado traf nach 68 Minuten zum 1:2. Sions Goalie Kevin Fickentscher machte keinen guten Eindruck.
Die Rapperswiler, die vor einem Jahr nach zwei Saisons in der Challenge League abgestiegen waren und bei der Annullierung der Promotion-League-Saison den 2. Platz belegt hatten, wehrten sich gegen den klar besseren Gegner wacker – obwohl sie seit letztem November kein Wettbewerbsspiel mehr bestritten hatten. Nur zwei Minuten nach dem 0:1 verpassten sie den Ausgleich knapp, als Stürmer Alessandro Casciato um Zentimeter ein Zuspiel von Manuel Kubli verfehlt.
Rapperswil-Jona – Sion 1:2 (0:2)
1000 Zuschauer. – SR Tschudi. – Tore: 3. Uldrikis (Grgic) 0:1. 22. Grgic (Foulpenalty) 0:2. 67. Morgado 1:2.
Rapperswil-Jona: Yanz; Stettler, Kllokoqi (74. Hebib), Beka, Morgado; Ciftci (67. Bancessi), Kubli, Rohrbach, Brunner (66. Hamidi); Gele, Casciato (82. Blasucci).
Sion: Fickentscher; Maçeiras, Kabashi (91. Bamert), Ruiz, Lenjani (77. Facchinetti); Toma, Grgic (70. André), Baltazar; Kasami (70. Khasa), Itaitinga; Uldrikis (70. Luan).
Bemerkungen: Rapperswil-Jona ohne Pasquarelli und Amendola (beide verletzt). Sion ohne Raphael und Cavaré (beide verletzt). Verwarnungen: 20. Kabashi (Foul).