Mit einem Sieg über den amtierenden Meister verabschieden sich Tranquillo Barnetta und Daniel Lopar in ihrem letzten Heimspiel vom FC St.Gallen. Mit ihnen verlieren die Ostschweizer zwei Identifikationsfiguren.
Während 13 Jahren und 299 Spielen hütet Daniel Lopar das Gehäuse des FC St.Gallen und hält dem Verein die Treue. In 83 Partien hält er seinen Kasten rein und ist stets ein sicherer Rückhalt. In der laufenden Saison ist er hinter Dejan Stojanovic allerdings nur noch zweite Wahl und steht in 35 Spielen nur zweimal in der Startelf. Wohl auch deshalb gab der Romanshorner kürzlich bekannt, dass er seinen bis 2020 laufenden Vertrag vorzeitig auflöse und ab diesem Sommer in ein neues Abenteuer starte.
Trotz des bevorstehenden Abschieds sitzt der 34-Jährige auch in seinem letzten Heimspiel im Kybunpark nur auf der Bank und beobachtet den 4:1-Sieg gegen den amtierenden Meister aus Bern von der Seitenlinie aus. Einen Groll gegen seinen langjährigen Arbeitgeber hegt er deswegen nicht: «Der FC St. Gallen ist ein unglaublich spannender Klub mit so viel Potenzial. Ich nehme vor allem die guten Momente mit. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe und ich bin stolz auf die Fans hier, die mir gegenüber eigentlich immer sehr loyal waren», sagt Lopar im Interview mit «Teleclub» (s. Video am Anfang des Artikels).
«Es war ein Bilderbuch-Abschied für Quillo»
Die Vorfreude auf das bald startende Abenteuer Down Under ist gross. «Das Timing ist perfekt. Meine Tochter ist erst zwei Jahre alt und geht noch nicht in den Kindergarten. Darum ist es der richtige Moment, dies zusammen mit meiner Frau zu machen. Eine neue Sprache lernen, eine neue Kultur kennenlernen – wir freuen uns sehr», erklärt der 34-Jährige. Ein Wermutstropfen sei dagegen, dass der Abschied in St.Gallen ziemlich überraschend komme: «Es ist ein bisschen schade, dass es so kurzfristig passiert ist. Aber ich bin froh, konnte ich mich noch verabschieden.»
Allerdings steht Lopars Wechsel nach Australien nach dem gestrigen Schlusspfiff etwas im Schatten des Rücktritts eines Urgesteins der Ostschweizer: Tranquillo Barnetta. Das Eigengewächs beendet nach dieser Saison eine grossartige Karriere an dem Ort, wo sie begonnen hatte. Lopar anerkennt neidlos: «Es war ein Bilderbuch-Abschied, wie bei Bayern München zuletzt (Robben, Ribéry, Anm. d. Red). Vor allem für Quillo, der eine unglaubliche Karriere hingelegt hat und ein riesiger Mensch ist, der immer sich selbst blieb. Für ihn habe ich grossen Respekt.»
Viel Lob von Barnetta
Barnetta macht kurz darauf klar, dass der Respekt auf Gegenseitigkeit beruht. «Er ist ein grossartiger Goalie und noch ein grossartigerer Mensch. Es (der Abgang von Lopar, Anm. d. Red.) ist ein herber Verlust für diese Mannschaft. Aber ich wünsche ihm alles Gute für die Zukunft. Er ist ein Grosser und es freut mich unglaublich für ihn, dass er jetzt mit der ganzen Familie in ein neues Abenteuer starten kann», sagt er nach dem Spiel zu «Teleclub».
Bei Barnetta selbst sorgen die Anhänger des FCSG bereits vor dem Spiel für Gänsehaut, weil sie die Choreografie dem 34-Jährige widmen. «Es war unglaublich. Schon vor dem Spiel war es unglaublich emotional, ich kämpfte auch mit den Tränen. Hier zu Hause nochmals so auflaufen zu können und dann noch einen solche Sieg einfahren – besser könnte man es nicht schreiben. Von dem her bin ich eifach unglaublich dankbar für alles.»